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Halsbündchen an Pullover ranbekommen

Verfasst: Sa Jan 27, 2018 21:01
von Ines2
Hallo zusammen,

mein 2. Versuch - Bilder einfügen ist ja noch schwieriger als Stricken mit Maschine ;-(

Hab mich an eine größere Strickaufgabe getraut - Raglanulover Gr. 122 mit Color-Muster. Raglannähte bis auf einen geschlossen.Eigentlich sollte ein Halsbündchen gestrickt werden mit 2 Nadeln aktiv 1 Nadel leer, Wiederholung; mit Kontrast begonnen und abgeworfen. Halsausschnitt am VT mit verkürzten Reihen gearbeitet (ist hier mein 1. Fehler? Hätte es hier ein paar Reihen gerade hoch gehen müssen? Es gibt nen "Knubbel" im Bereich). Hab Bündchenvariante an der Stelle geändert. Dabei sollte über Halsausschnittweite ein Wickelanschlag gemacht werden, dann Körperteil dazu, paar Reihen stricken, jede 2. auf Nachbarnadel, Bündchenhöhe, Kippreihe... Wurde insgesamt zu eng, da wäre kein Kopf durchgegangen. Aufgeribbelt. Aktueller Zustand: Körperteil hängt am HNB, davor das Bündchen. es sollten die Bündchenmaschen durchgezogen werden - es ist aber nicht jede Nadel mit Bündchen belegt. Das gibt doch Fallmaschen?

https://picload.org/view/ddprwrii/dsc_0018.jpg.html

Keine Ahnung, warum das Bild gedreht ist, tut mir leid.

Ich bin Euch dankbar, wenn Ihr mir sagt, wie ich vorgehen soll. Wolle hab ich noch genug, letzte Option wäre cut&sew. Körperteil mit Kontrast abwerfen wäre auch ok. Ich hab nur kein Zeit für Experimente, das Pulloverchen sollte schon am Freitag im Päckchen per Post zum Enkelchen :sad:

Viele Grüße

Re: Halsbündchen an Pullover ranbekommen

Verfasst: So Jan 28, 2018 12:03
von Kerstin
Hallo Ines,

verkürzte Reihen bei den Ausschnitt-Maschen sind grundsätzlich kein Fehler. Ich stricke Ausschnitte fast immer so, weil offene und abgestrickte Maschen dehnbarer sind als abgekettete Maschen.

Es kann übrigens gut sein, dass gerade beim Abketten bzw. bei der Abkettreihe Dein Problem liegt. Du hast das Gestrick ja jetzt schon wieder aufgemacht, aber generell sollte man bei zu engen Ausschnitten prüfen, wo genau das Problem ist. Fast immer ist es die Abkettreihe. Wenn man da ganz, ganz locker mit großen Maschen abkettet (so locker, dass es einem schon viel zu lose vorkommt), dann wird die Kante auch weit genug, um einen Kopf durchzulassen. Dasselbe gilt auch fürs Nähen, falls man die Ausschnittkante annäht: Schön locker bleiben!

Bei der doppelten Ausschnittblende würde ich mit verkürzten Reihen an den Leibteilen arbeiten. Achtung, hier gibt es mindestens zwei verschiedene Vorgehensweisen, nämlich Vorderseite oder Rückseite der Leibteile zu Dir gekehrt aufhängen.
Du hast offenbar mit der Vorderseite zu Dir aufgehängt. Da ist es schwierig, Maschenbögen zum Hochhängen zu finden, weil die Maschenbögen sich auf der Innenseite befinden. So wie es jetzt ist, kannst Du aber die Kante immer noch per Steppstich durch die offenen Bögen annähen. Hierzu weiter unten mehr Info.

Beim Aufhängen darauf achten, dass ausreichend Maschen genommen werden, also alle offenen Maschen und zusätzlich aus der geraden Kante (sofern vorhanden) mindestens drei von vier, bei Norwegermuster in diesem Bereich (was auf Dein Modell jetzt nicht zutrifft) aber jede Randmasche, denn Norweger hat weniger Reihen auf 10 cm und somit sind ohnehin schon weniger Randmaschen vorhanden. Selbst wenn ich in der letzten Reihe des Rückenteils noch je eine Masche stillgelegt habe, hänge ich da immer noch die volle erste Schultermasche als Randmasche auf, also nicht den Maschenbogen, sondern die zwei Maschenglieder. Je mehr Maschen in der Ausschnittblende sind, umso besser. Aus den Kanten und den "Ecken", wo die letzte verkürzte Reihe aufhört, kann man fast immer noch Maschen dazuschummeln.

Achtung, das Aufhängen bitte über sämtliche Nadeln im Nadelbettbereich ohne Auslassen ausführen! Ich beschreibe jetzt das Vorgehen, wenn man die Leibteile mit der Vorderseite zu sich aufhängt.

Zuerst würde ich eine R mit etwas größerer MW stricken, dann eine zweite R mit normaler MW.
Jetzt jede 3. M auf die Nachbarnadel hängen, leere Nadeln außer Arbeit. Bündchenhöhe stricken, dabei die MW allmählich verringern. Kippreihe wie gewohnt mit größerer MW. Nun MW wieder niedrig, zweite Bündchenhöhe stricken, dabei die MW allmählich wieder erhöhen. Und jetzt:
Ausgelassene M wieder in Arbeit stellen. Über alle diese Nadeln jetzt mit glatt-rechts-MW so viele R stricken, dass die Kante am Leibteil beim Umklappen der Blende verdeckt wird. Ein bis zwei R mehr als vorher beim Start der Blende sollten ausreichen. Den Faden so lang lassen, dass er mindestens viermal um den Halsausschnitt reicht.
Dann den ganzen Kladderadatsch mit zehn oder so Reihen Kontrastgarn abwerfen.

Nun, sofern das Garn es verträgt, die ganze Rollerei mit ein paar Dampfstößen aus dem Dampfbügeleisen glätten. An der Kippreihe zur Vorderseite hin kippen und die Blendenkante auf dem Leibteil sauber feststecken. Dabei an der vorderen und hinteren Mitte beginnen und sich zu den Rundungen vorarbeiten. Mit dem langen Faden im Steppstich die Blende durch die offenen Maschenbögen locker annähen, dabei die Rückwärts-Stiche auf der Vorderseite von Maschenloch zu Maschenloch ausführen, die längeren Vorwärts-Stiche auf der Rückseite. Den Faden nicht zu fest anziehen; er sollte so locker aussehen wie der Bogen einer normalen Linksmasche. Das ergibt eine sehr schöne, ordentliche Kante; das Innenleben wird ja verdeckt. Das Kontrastgarn erst entfernen, wenn die Blende komplett angenäht ist.

Gut wäre es, wenn Du das Vorgehen zunächst an einer Maschenprobe oder einem sonstigen Probestück üben könntest, damit Dir klar wird, was Du da eigentlich an welchem Punkt vor Dir hast.

Wenn Du für die Blende die Ausschnittkanten mit der Rückreihe zu Dir aufhängst, ist das Vorgehen erst einmal genauso, nur strickst Du die erste R mit deutlich größerer MW, und am Ende brauchst Du dabei nicht mehr Reihen als am Anfang. Du hängst einfach die größeren Maschenbögen der ersten Reihe hoch auf die schon belegten Nadeln. Diese Bögen sind zum einen leichter zu finden, weil sie eben größer sind, und zum anderen zieht sich der Kram dann nicht so stark zusammen, weil in diesen Maschen mehr Faden ist.
Nun von Hand (!) über alles lockere lange Maschen bilden und diese abketten. Bitte nicht versuchen, mit der Maschine über die zwei Maschensätze zu stricken! Das wird im Leben nicht locker genug, und Du würdest wieder mit einem zu engen Ausschnitt enden.

Zahlreiche Grüße
Kerstin

Re: Halsbündchen an Pullover ranbekommen

Verfasst: So Jan 28, 2018 18:14
von Ines2
Hallo Kerstin,

vielen Dank für Deine ausführliche Anleitung. Hab sie 1 zu 1 umgesetzt und bin sehr zufrieden!

https://picload.org/view/ddpaawdw/dsc_0023.jpg.html

Viele Grüße von
Ines2