Dickes Problem: Wie rechnet man die benötigte Wollmenge aus?

Für Fragen zu Wolle, Garnen, Stricknadeln, Wicklern, Strickumgebung ...
Hummelbrummel
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Beitrag von Hummelbrummel »

Hallo Chaosqueen,

ich schätze, wir diskutieren hier persönliche Vorlieben und Erfahrungen, die sind nicht wirklich diskutierbar.

Ich habe versucht, nach fertigen Heftanleitungen und Maßangaben zu stricken und nie passte mir das fertige Stück, oder es war unbequem und klemmte irgendwo. Nach dem mühsamen Stricken kam meist die Enttäuschung, oft schon zwischendrin das Aufribbeln, wenn sich bereits nach dem ersten Teil abzeichnete, dass das nichts wird.
Dann nochmal neue eigene Berechnungen und wieder von vorn angfangen...

Früher habe ich auch viel genäht und da die gleichen Erfahrungen gemacht: Kaum nahm ich einen "richtigen" Schnitt, von Burda oder so und maß mich selbst sorgfältig aus, um die passende Größe zu ermitteln und alles genau richtig zu machen, hatte ich hinterher ein fertiges Stück, das nicht saß und mich frustrierte.

Vielleicht habe ich einfach keine Standard-Proportionen. Ob Selima sie hat, weiß ich nicht. Du hast vielleicht genau die Figur, die diesen Schnitten und ihren Größen zugrunde gelegt wird.

Mit dem Strickrechner und genau mit dem Verfahren, das ich oben beschrieben habe, habe ich mittlerweile etliche Stücke entworfen und mit Hilfe des fully-fashioned-Rechners gestrickt und ich muss sagen: Endlich macht es mir wieder Spaß, für mich selbst was zu stricken!

Am Anfang hatte ich auch erwartet, dass mir das Programm das Denken abnimmt und nach "körpernah","figurumspielend" etc. beschließt, wie dann das fertige Ding an mir hängen soll.
Aber es denkt nicht, es rechnet "nur" mit meinen eingegebenen Angaben und mittlerweile finde ich genau das sehr gut, denn vermutlich hätte ich an fremdberechneten Kleidern wieder wenig Freude gehabt.....

Naja, egal. Ich bin sehr zufrieden mit diesem Strickrechner. Für mich ist er genau richtig und ich finde, dass sich die Investition ausgezahlt hat.

Viele Grüße, Hummelbrummel
Chaosqueen

Beitrag von Chaosqueen »

ich hab nie nix nirgendwo von Burda und Konsorten geschrieben
Hummelbrummel
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Beitrag von Hummelbrummel »

Hallo Chaosqueen,

An einer Quelle für gut sitzende Schnitte wäre ich sehr interessiert. Wo findest Du die?

Hast Du eigentlich schon mit dem Fully-fashioned-Rechner gearbeitet, so dass Du Deine eigenen Erfahrungen beitragen kannst, wofür er sich eignet und wofür nicht?

Viele Grüße, Hummelbrummel
selima

Beitrag von selima »

Hallo,

ich möchte den Thread nochmal aufwärmen. :-D
Mariachi hat geschrieben:nun ich habe mit gr. 56 nochmal ne nummer mehr - und das ist genau der grund warum ich niemals aus handarbeitsladen-mode-up-to-date-marken-garn für mich stricken würde.
man braucht - wie du ja nun siehst (rückenteil + bisschen vorderteil= knapp halber pulli) - gut und gerne die doppelte menge garn als die standard 38-40 und landet damit schon gleich mal bei preisen von 150-200 euro
das steht - für mich - einfach in keiner relation mehr.
zumal die aktuellen garne meist auch sehr dick und unvorteilhaft wirken - werden ja für die moderne "alle 2 jahre packts mich und ich strick was"-frau entworfen, die wollen ja auch fertig werden mit dem teil ;)
persönlich würde ich für mich nicht dicker als sockenwollstärke verstricken.
erst seit ich über strickmaschine und dieses forum auf anbieter wie die hwf mit konengarnen gestossen bin stricke ich überhaupt für mich selbst.
da kauf ich halt dann 2kg das reicht auf jedenfall und kostet einen bruchteil...
nur sinds halt keine modegarne - dafür kann man in schönes material (seidenmischungen zb) investieren und "das besondere" über schnitt und/oder bemusterung einbringen.

sonja
Leider sind es genau die "up to date"-Garne die mich interessieren und mich auch zum Stricken gebracht haben.

Die 100% Polyacryl-Sachen, die uns die Bekleidungsindustrie in unseren Größen beschert, finde ich sterbenslangweilig. Meist sind die Teile einfarbig und wenn es doch mal 2-3 Farben sind war es in den letzten Jahren entweder Querstreifen (grusel) oder Norweger (obergrusel).

Ich stricke nicht, weil mir stricken besonders viel Spaß macht, sondern weil ich Zeit habe und im Handel vorgefertigt nichts finde, was mir gefällt.

Ich gehöre eher zu den "alle 2 Jahre packts mich" Typen, immerhin liegt die Wolle für meinen ersten Pullover schon etwas länger. ;-)

Die Wolle habe ich damals gekauft, weil ich etwas wollte was schnell geht und regenbogen-bunt wird ohne das ich etwas komplizierteres machen muss als 4 Rechtecke glatt links zu stricken. Die Dame hat mir das Garn in die Hand gedrückt und meinte ich solle das nehmen und doppelt mit einer dicken Nadel verstricken. Die Farben und das Material haben mir gefallen und ich habe bezahlt. Sie hat mir auch gleich den Anfang gemacht und die richtige Maschenzahl angeschlagen - leider hat sie sich beim Gesamtbedarf für die Wolle etwas vertan.

Beim schon fertigen Rücken sind es etwa 10 Reihen x 14 Maschen für ein Quadrat von 10x10 cm, da strickt es sich wirklich schnell. Es ist schon zu erkennen, das es etwas weiter und leicht schlabberig wird, das ist mir aber lieber als Wurstpelle. (Das mir fehlende Garn in der passenden Farbe habe ich übrigens bei ravelry gefunden, ich warte schon ungeduldig auf Post aus den USA.)

Bei den Garnen der Hamburger Wollfabrik habe ich das Problem, das ich nicht weiß, wie ich die verstricken kann, damit es bunt wird. Ich fühle mich damit ein wenig überfordert. Hast du irgendwelche Tips oder Anleitungen? Wenn ich 2 Farben nehme und die parallel doppelt verstricke, ergibt das eine Melierung? Wie sieht das aus mit 3 Farben?

Ich habe mir ein Strickbuch gekauft, da sind auch viele Muster drin, allerdings sind diese einfarbigen Reliefsachen (Zöpfe, Patent, Knötchen, etc) nicht so mein Fall.

Die verwendeten Materialien bei hwf sind natürlich toll, ich sabbere schon bei dem Gedanken an Mischungen mit Kashmir oder Seidenanteil. Und die Preise! (Zu doof das es keine fertigen Anleitungen zu hwf wolle gibt.)

An eine Strickmaschine habe ich auch schon gedacht. Nur bin ich da komplett ahnungslos. Wenn ich mir so ein Teilchen zulegen will, wieviel müsste ich da investieren? Und vor allem, ist das kompliziert so ein Ding zu bedienen? Eines meiner Lieblingsstücke ist ein Ulla-Popken-Pullover der ca 10 Jahre alt ist. Ich würde ihn liebend gern kopieren, der Schnitt und das Muster ist recht einfach und beim Garn könnte ich auf hwf-Garne zurückgreifen - aber die Maschenzahl!!! Nur mit der Maschine schaffbar.
Hummelbrummel
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Beitrag von Hummelbrummel »

Hallo Selima,

da hast Du noch einmal eine Menge Fragen angerissen.

Ich antworte mal persönlich - also, nach meinen Erfahrungen und meinem Geschmack. Mit Modegarn und modischen Schnitten habe ich wenig am Hut, aber es gibt unglaublich viele interessante Strickmuster und Anregungen im Netz, die man ja nicht so nachstricken muss, sondern zur Inspiration nehmen kann. Wenn Du die Linkliste hier (Forums-Übersicht) "abarbeitest", wirst Du schon eine Menge finden, was Dir vielleicht gefällt. Und auch die Galerie hier finde ich SEHR inspirierend. Man kann so viel mit Farben und Schnitten spielen!
Ich selbst gucke gerne bei Ravelry, wo man sich registrieren muss, ist aber kostenlos. Da gibts 100000000..... Ideen. (www.ravelry.com) Ist auf Englisch, aber man muss nicht viel Englisch können, um sich die Bilder anzugucken.
Auch Drops finde ich immer sehr interessant: http://www.garnstudio.com/lang/de/kategori_oversikt.php
Und bei http://tichiro.net/ findest Du auch unendliche Ideen.

Zur HWF - Wolle: Ich hab bisher nur 1 Kone hier liegen und habe sie noch nicht verarbeitet. Aber ich habe den Laden letztens einmal besucht. Du kannst Dir jede gewünschte Wolle und beliebiger Dicke und Farbe zusammen spulen lassen. Natürlich kannst Du die Farben auch beliebig mischen, und dabei entsteht dann tatsächlich ein melierter Eindruck. Ich persönlich würde allerdings nicht zu bunt kombinieren. Aber das ist Geschmackssache. Die Wolle ist im Prinzip ganz normal zu verstricken, allerdings sind die einzelnen Bestandteile nicht miteinander verzwirnt, also nicht umeinander gedreht, sondern liegen nebeneinander. Da muss man am Anfang aufpassen, dass man immer alles erwischt, aber ich denke, das ist lernbar.

"Normale" Strickmaschinen (sog. "Feinstricker") verstricken am liebsten Wolle in Sockenwollstärke oder etwas dünner. Das Stricken mit der Maschine unterscheidet sich meiner Meinung nach schon ziemlich vom Handstricken. Ich habe mir eine (stimmt nicht, denn mittlerweile habe ich ziemlich viele) Strima angeschafft, weil ich damit schneller stricken wollte und am Anfang habe ich sehr wenig kapiert, weil da ziemlich viele ungewohnte Begriffe und seltsame Dinge zu lernen sind.
Wenn man die aber einmal raus hat, dann geht es wirklich schneller, die Einzelteile zu stricken und es ist sehr komfortabel, sie mit Form zu stricken, also mit Kugelärmeln und Armausschnitten und so was.
Was man nicht unterschätzen sollte, ist die Arbeit, die in der Fertigstellung steckt, z.B. das Zusammennähen. (Zumindest ich finde das, denn von Hand habe ich zumeist nahtlos gestrickt.)
Man kann beim Strickmaschinenkauf schlecht zuraten oder abraten. Es dürfte Typsache sein. Wirklich kompliziert ist es nicht, aber man muss sich gründlich einarbeiten und vieles an Probestückchen üben, bevor man mal etwas "Richtiges" Stricken kann. Also so nach dem Motto: Ich kauf mir eine Strima und am Wochenende ist der Pulli fertig - das ist sicher nicht so.
Hier im Forum vergleichen es manche mit Autofahren - das muss man auch erst lernen. (Und wenn man es gut gelernt hat, dann bereitet es einem hinterher keine Probleme und man kann sich gar nicht mehr erinnern, wie seltsam das am Anfang war.)
Du kannst Dich hier
http://strickmoden.de/stricktipps/index.html
umsehen, da erfährst Du schon eine Menge. Sehr gut finde ich auch die Seiten von Karinsocke. Wenn Du da in die älteren Beiträge gehst, dann siehst Du, was die Maschine alles kann.
http://karinsocke.myblog.de/
Am besten wäre es, wenn Du Dir mal eine Maschine "live" von jemandem zeigen lassen könntest.
Und die Investition? Nun, das kommt darauf an. Zum einen, was man haben will: Glatt rechts stricken die meisten schnell und einfach. Mustermöglichkeiten ergeben sich, durch das Verschieben der Nadeln von Hand (einfach aber etwas längerwierig), durch eine Lochkartenautomatik (schnell und bequem, aber etwas komplizierter beim Erlernen) oder mit Computerprogrammen. Je komfortabler, desto teurer.
Zum anderen: Wo Du sie kaufst.
Manchmal bekommt man bei E-Bay recht günstig eine gute Maschine. Man kann aber auch ziemlich auf die Nase fallen.
Wenn Du bei Ebay eine gebrauchte von Brother, Empisal oder Silver-Reed kaufst, kannst Du davon ausgehen, dass Du als erstes die Nadelsperrschiene restaurieren musst. Egal welche Marke Du kaufst: vielleicht musst Du die Maschine auch am Anfang gründlich reinigen. Beides könnte aber deutlich billiger sein, als eine überholte vom Händler und hier im Forum gibt es schon zahlreiche Threads und Erfahrungen darüber. Ich selbst baue gerne ab und zu mal eine Strickmaschine auseinander, dann kenne ich sie hinterher auch gleich ziemlich gut. Aber auch das ist Typsache.
Persönlich finde ich übrigens die älteren Maschinen leichter zu verstehen und daher als Anfängermaschine geeigneter. Aber da könnten andere Leute eine andere Meinung haben.
Solltest Du mir der Anschaffung einer Maschine liebäugeln, solltest Du vielleicht noch auf die Nadelanzahl achten. Die meisten Einbetten haben 200 Nadeln, aber es gibt auch welche mit 180, zum Beispiel die Vistamatic, die ich sehr mag. Aber da hast Du halt dann 20 Maschen weniger, und wenn Du breite Pulloverteile strickst, merkst Du das schon, dass die fehlen.

Um alle 2 Jahre einen Pulli zu stricken, lohnt sich die Anschaffung meiner Meinung nach übrigens nicht. Ich jedenfalls hätte bis dahin wieder alles vergessen und müsste mich wieder neu einarbeiten....

Viele Grüße, Hummelbrummel
Franziska

Beitrag von Franziska »

selima hat geschrieben:Eines meiner Lieblingsstücke ist ein Ulla-Popken-Pullover der ca 10 Jahre alt ist. Ich würde ihn liebend gern kopieren, der Schnitt und das Muster ist recht einfach und beim Garn könnte ich auf hwf-Garne zurückgreifen - aber die Maschenzahl!!! Nur mit der Maschine schaffbar.
Du kannst (wenn du keine Probleme mit dem Stricken gefachter Garne hast) das Garn bei der HWF in einer Stärke spulen lassen, so dass du auch mit Hand "schnelle" Erfolge erzielen kannst.

LG Franziska
Pull-over

Beitrag von Pull-over »

Hallo!
Hierzu muss ich bemerken, eine Strickmaschine hat nur eine " begrenzte " Anzahl von Nadeln. Da du Gr. 56 trägst könnte die Umsetzung auf eine Maschine schwierig werden! Du müsstes dann wahrscheinlich " halbrund " stricken, oder aber mehrere Teile stricken, die dann noch zusammengenäht werden müssten.
Also, überleg es dir gut, wenn du dir so eine Maschine in Betrieb ansehen könntest wäre es wirklich von Vorteil!
Gruss Monika
cornu
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Beitrag von cornu »

hallo,

bei der HWF habe ich schon viel bestellt, die Garne sind wirklich schön, aber
5 bis 7 fach verspult von Hand verstricken - oh Graus!

Selima, hast du Wolle Rödel in der Nähe? Die haben schöne Basisgarne, neulich hatte ich Batik in der Hand, ein Mikrofasergarn mit Farbverläufen und für 3,95 €/ 100 g durchaus preiswert.
Nur die Nadelstärken, die da empfohlen werden, ich weiß nicht, anscheinenend gibt es außer mir nur noch Brettstricker....

Hummelbrummel, den Strickrechner habe ich auch und möchte ihn nicht mehr missen. Mit Kaufgröße 50 bin ich auch kein schmales Reh und was in den Strickheften für große Größen angeboten wird, scheint irgendwie nicht für meine Figur gedacht zu sein.....
Deshalb erstelle ich meine Schnitte selbst und der Strickrechner hilft mir bei den Grundschnitten. Da muss ich nicht jedesmal das Rad neu erfinden

liebe Grüße

Konni
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