Leinen läuft ein, wie zusammennähen?

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mfischer
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Leinen läuft ein, wie zusammennähen?

Beitrag von mfischer »

Liebe Woll- und Garnexperten!
Zum ersten Mal verstricke ich 100%-iges Leinengarn, LL ca 600 m auf 100 Gramm auf meiner Duo 80. Die Maschenprobe habe ich gewaschen und festgestellt, dass sie danach in der Breite (aber nicht in der Länge) eingegangen war. Vorher 33 cm, nachher nur noch 30 cm breit. Unter Berücksichtigung dieses Einlaufens habe ich die inzwischen schon fertigen Teile (Vorder- und Rückenteil) in der Breite weiter gestrickt, damit das Shirt nach dem Waschen richtig passt. Fürs Weitermachen stellen sich mir aber nun mehrere Fragen.
1.) Ich möchte kurze Ärmel anbringen, und zwar auf ganz einfache Weise: Oben gerade enden und gerade ansetzen. Da das Gestrick nur in der Breite eingeht, ist dann zu erwarten, dass sich nach dem Waschen die Naht zwischen Ärmel und Hauptteil des Pullis wellt, weil der Ärmel in der Breite eingeht, also schmaler wird, aber Vorder- und Rückenteil längs gleich bleiben?
Sollte ich aus diesem Grund die Ärmel und den Körperteil (Ausschnitt schon fertig und Schultern schon geschlossen) zuerst waschen und erst danach zusammennähen?
2.) Womit nähe ich zusammen? Mit ungewaschenem Garn oder mit gewaschenem Garn aus der Maschenprobe?
Also das Gestrick geht ja in der Breite ein, aber wie geht das unverstrickte Garn ein? Sicher doch wohl in seiner Länge... oder?
Oder wäre das Zusammennähen mit Ovi, elastischer Naht mit Polyester zu bevorzugen? Naja, Polyester auf Leinen - irgendwie ein Stilbruch?

Ich mache mir da vielleicht unnötig Gedanken, aber über stark wellige Nähte würde ich mich später ärgern.
Und hat jemand eine einleuchtende Erklärung dafür, warum die Maschenprobe nur in der Breite, nicht aber in der Länge eingelaufen ist. Ich hatte erwartet, dass sie in beiden Richtungen eigehen würde.
Vielleicht grüble ich einfach zu viel nach - dann sagt es mir bitte.
LG
Margrit
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Re: Leinen läuft ein, wie zusammennähen?

Beitrag von Michaela »

Du verstrickst das litauische Leinen?

Ich habe hier gehäkelt, gestrickt und eingenäht mit dem Originalgarn vor dem Waschen: kein Wellen http://www.ravelry.com/projects/LanArta/kjole-2
Auch hier machten die Nähte keine Probleme mit dem Originalgarn doppelt genommen http://www.ravelry.com/projects/LanArta ... arrowheads
Zu Punkt 1. Nein, nicht zuerst waschen und dann zusammennähen, zumindest nicht mit dem Originalgarn, sonst geht das Garn nach dem Waschen ein, dann wellt es.

Ich hatte bei meinem Kleid den Eindruck, dass das Leinen gelängt hat. Ebenso beim Pulli, der quer gestrickt ist: da waren nach dem Waschen die Ärmel länger geworden.
Viele Grüße - Michaela
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Re: Leinen läuft ein, wie zusammennähen?

Beitrag von Kerstin »

mfischer hat geschrieben:1.) Ich möchte kurze Ärmel anbringen, und zwar auf ganz einfache Weise: Oben gerade enden und gerade ansetzen. Da das Gestrick nur in der Breite eingeht, ist dann zu erwarten, dass sich nach dem Waschen die Naht zwischen Ärmel und Hauptteil des Pullis wellt, weil der Ärmel in der Breite eingeht, also schmaler wird, aber Vorder- und Rückenteil längs gleich bleiben?
Sofern Du Maschen und Reihen exakt nach der Nach-dem-Waschen-Maschenprobe berechnest, sollte sich nach der ersten Wäsche überhaupt nichts wellen und alles zusammenpassen. Gerade angesetzte Ärmel kannst Du einfach nach unten an die Armlochkante anstricken. Nur falls diese Kante sich nicht auf die erforderliche Maschenzahl dehnen lässt, würde ich die Ärmel von unten stricken.
Vielleicht grüble ich einfach zu viel nach - dann sagt es mir bitte.
Ich glaube, das tust Du. :-) Aber besser einmal zuviel als einmal zuwenig. ;-)

Zahlreiche Grüße
Kerstin
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Re: Leinen läuft ein, wie zusammennähen?

Beitrag von mfischer »

Hallo Michaela,
es ist dieses litauische Leinen
http://www.ravelry.com/projects/mfischer/linen-shirt

Erfreulich ist, das es bis jetzt nicht "schrägelt".
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Re: Leinen läuft ein, wie zusammennähen?

Beitrag von mfischer »

Hallo Kerstin,
mein Problem ist, dass die Maschenprobe nur in einer Richtung eingeht. Nähe ich eine Längsseite an eine Längsseite ist alles klar, die Maße beider Teile verändern sich gleich. (In meinem Fall gar nicht.) Nähe ich aber eine Breitseite an eine Längsseite, so bleibt das Maß der Längsseite bestehen, das Maß der Breitseite wird aber durchs Waschen kleiner. (In meinem Fall ca.10 Prozent)
Da meine ich, dass sich die Längsseite wegen der zunächst glatt angenähten, aber dann schrumpfenden Breitseite einkräuseln wird. Das kann ich zwar alles vorausberechnen, aber das Zusammennähen schon vor der Wäsche erscheint mir nach wie vor fragwürdig. Ich bin ja im Allgemeinen nicht so empfindlich, aber so ein Gekräusle an der Ärmel-Schulternaht würde mich nerven.
Weiterhin nachdenkliche Grüße
Margrit
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Re: Leinen läuft ein, wie zusammennähen?

Beitrag von Kerstin »

Hallo Margrit,

ich würde überhaupt nicht nähen, sondern, wie ich schon schrieb, nach dem Schließen der Schulternähte die Armlochkanten von Vorder- und Rückenteil gemäß Maschenprobe in die Maschine hängen (sofern sie sich ausreichend dehnen lassen) und dann die Ärmel nach unten anstricken. Danach zieht sich alles in der ersten Wäsche zurecht.

Zahlreiche Grüße
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Re: Leinen läuft ein, wie zusammennähen?

Beitrag von Michaela »

Diese Marke kenne ich nicht, danke für den Hinweis.
Ich habe einige Überlegungen zum Eingehen getätigt. Wie groß ist wohl das Verhältnis der Schrumpfung? Lass es einen cm auf 50cm sein. Das heißt: auf den ganzen Ärmelumfang bezogen schrumpft das Garn vielleicht 1auf 1-2 cm, ich gehe davon aus, dass du Rückstiche zum Zusammennähen verwendest.
Wenn du nun nicht allzu fest anziehst, sollte das Garn genügend Gelegenheit haben, sich nach dem Waschen fest zu schrumpfen. Könnte man an zwei Läppchen testen.
Ich selbst würde einfach ein anderes Garn nehmen, ein Knopflochgarn oder eine mercerisierte Baumwolle in ähnlicher Farbe, da wird das Schrumpfverhältnis so minimal sein, dass es aich beim Ärmelumfang nicht auswirkt.
Viele Grüße - Michaela
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Re: Leinen läuft ein, wie zusammennähen?

Beitrag von mfischer »

Hallo Kerstin,
entschuldige, dass ich nun etwas länger brauche, um zu erklären, warum ich die Ärmel trotz deiner einsichtigen Argumentation doch nicht direkt anstricke, aber der Hauptgrund ist, dass ich die Ärmel mit Industriebündchen beginnen, aber keinesfalls damit enden will, denn der Anschlagsrand ist gleichmäßiger, schöner und elastischer als meine Abkettränder. Ein weiterer Grund mag sein, dass ich solche Pullis auf zwei Maschinen stricke. Glatt rechts meist auf meiner Passap Automatic und Rippenmuster und alle anderen Muster nur auf meiner Duomatic 80. Umhängen von der Duo auf die PA geht leicht, aber umgekehrt ist das eher Strafe als Vergnügen.
Das nur mal als Voraberklärung.

Würde ich an der PA anstricken, müsste ich schließlich das offene untere Ärmelende samt anhängendem Leibteil an die Duo hängen und das mit diesem doch etwas steifen Garn, um danach in irgendeiner Weise zur Nadeleinteilung vom Industriebündchen zu gelangen und dieses dann abketten (was ich, wie ich schon sagte, unschön finde).
Direkt an der Duo anzustricken, wäre leichter als umzuhängen, aber zu den schon oben genannten Punkten, die für mich dagegen sprechen, käme noch, dass ich eine neue MaPro machen und waschen müsste, den glatt rechts auf der PA mit Abstand 4,2 mm und glatt rechts auf der Duo mit Abstand 5 mm unterscheidet sich.
Aber ich hatte und habe vor - und eigentlich trifft sich da dein Vorschlag mit meiner Vorstellung des Vorgehens - die oberen Ärmelmaschen offen zu lassen, am Leibteil am Rand entlang entsprechend Maschen aufzunehmen oder - zu häkeln und so die Teile zusammenzustricken. So gehe ich häufig vor. Also mit "annähen" war eigentlich dieser "three-needle-bind-off" gemeint. Ich hätte mich präziser ausdrücken sollen.
Dehnen ist allerdings am Rand kaum möglich.
Auch wenn du mich nun unter die absonderlichsten "Reichsbedenkenträgerinnen" einordnest, ich galube, ich wasche die Ärmel und den fertiggestellten Leibteil zuerst und nähe, bzw. stricke, erst dann zusammen.
Ich werde dann berichten, ob es gut wurde oder sich alles verzogen hat.
Zuerst müssen aber noch der Halsausschnitt versorgt und die kurzen Ärmel gestrickt werden. Das wird noch etwas dauern, da wir gerade einen Gast haben.
Danke für deine Vorschläge, so ein Austausch hilft doch sehr beim Nachdenken!
LG
Margrit
mfischer
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Re: Leinen läuft ein, wie zusammennähen?

Beitrag von mfischer »

Hallo Michaela,
das Garn hatte ich vor ca 2 1/2 Jahren in Berlin im Laden erstanden und inzwischen ist es eigentlich ausverkauft. Zum Glück gibt es noch Restbestände, denn ich benötigte doch etwas mehr, als ich hatte, und konnte nachkaufen. Als ich es im Laden mit dem lityarn verglich, gefiel es mir besser, weil es besser verzwirnt ist, viele Strickerinnen über "Schrägeln" bzw. "bias" bei lityarn berichteten und es außerdem nicht als Strang verkauft wird.
Danke für deine Überlegungen bzgl. des Einlaufens als Verbindungsgarn. Kann schon sein, dass da der Messunterschied nicht so groß ist, dass das überhaupt etwas ausmacht. Größere Bedenken habe ich aber weiterhin wegen des ca 10-prozentigen Schrumpfens der Breite. Da ich, wie ich in der Antwort für Kerstin schon schrieb, höchstwahrscheinlich doch erst wasche und dann erst zusammennähe, nehme ich aber dann auch gewaschenes Garn, z. B. aus den MaPros. Inwiefern ich dabei glücklich werde, werde ich am Ende berichten.
LG
Margrit
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Re: Leinen läuft ein, wie zusammennähen?

Beitrag von beaune »

Hallo Margrit,

wie bist du denn jetzt vorgegangen? Da ich auch immer viel zu viel grüble, denke und hinterfrage sind mir deine Gedankengänge und Fragen sehr schlüssig und nachvollziehbar vorgekommen. Umso mehr interessiert mich der Fortgang deines Projektes! :D
7Magst du uns auf den neuesten Stand bringen?

Viele Grüße
beaune
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Re: Leinen läuft ein, wie zusammennähen?

Beitrag von Alex.andra »

Nur erstmal rein Theorie zum Thema einlaufen:

Die Struktur der Faser ist entscheidend, ob ein Stoff einläuft oder nicht. Wasser, mechanische Einwirkung und Wärme lassen Naturhaarfasern in der Waschmaschine verfilzen. Das liegt am Aufbau der einzelnen Faser (Haar): Winzige Schuppen überziehen die Faser. Streicht man sich gegen die dachziegelartige Struktur der eigene Haar, bemerkt man den Widerstand. Nach dem gleichen Prinzip reiben beim Waschen die Fasern aneinander und wandern im Stoff den Weg des geringsten Widerstands. Sie verschieben sich, der Stoff verdichtet sich, der Faden, das Kleidungsstück schrumpft. Baumwolle und Leinen kann nicht verfilzen, aber die Fasern quellen im Wasser auf, werden breiter und (somit) kürzer.

Meine persönlichen Erfahrungen zu Leinen(-Stoffen):

- tolles Material, extrem tragefreundlich und temperaturausgleichend
- unbedingt vor dem Schneidern waschen, da er immer einläuft
- wenn der Faden (das Garn) alt ist (was ist eigentlich „Alt“??) sollte man Leinen Einweichen. Die Fasern trocknen aus und werden brüchig. Das hat weniger mit dem Alter als mit der (langen(?)) Ruhepause zu tun.
- wenn das reines Leinen sein sollte, wäre es besser, ihn direkt bei 60 oder 90 Grad zu waschen, um ihn einmal komplett einlaufen zu lassen und danach - hoffentlich - nicht mehr weiter? - Mit einem gewebten Leinenstoff (Leinwandbindung) (neu, vom Ballen) würde ich das so machen.
- und so wenig wie möglich am besten gar nicht schleudern - Schleuderknicke bekommst du sehr schlecht wieder raus
- nicht zum Trocknen aufhängen, da er sich aushängen kann oder verziehen; flach liegend trocknen lassen
- zuerst mal, vor dem Bügeln, die Stoffteile kräftig in die entgegengesetzte Richtung ziehen, und dann „zurechtbügeln“ - feucht (unter leicht nassem Tuch) bügeln, oder knittrig lassen - wenn du trotzdem falten drin hast - beim bügeln krause minze-öl im dampf hilft (ein wenig) - Bügelpresse oder Mangeln sind auch sehr hilfreich,

Weil Leinen kaum dehnbar ist würde ich ihn auch wie „Stoff“ stricken (wirken) und ihn wie beim Schneidern zuschneiden und vernähen - Achtung:, das heißt auch; nicht zu eng zuschneiden, eher eine Größe mehr.

Also so verarbeiten, als würdest Du Dir den Stoff nicht selbst "herstellen":

- Teile reichlicher Größe auf der Strickmaschine „herstellen“
- in beschriebener Weise Vorwaschen, Trocknen, Hinziehen und Bügeln
- zuschneiden
- versäubern (also die schnittkanten vor dem Ausfransen und Fadenziehen sichern (mit ZickZack-Stich auf der "normalwn" NähMa., oder Overlockmaschine))
- mit dehnbarer Naht vernähen (Dreifach-Steppnaht, oder schmaler (max.1mm) ZickZack-Stich)
- auch die Bündchen „herstellen“ - und wie gekaufte Bündchenware vernähen

> Mein selbst geschneiderter Leinenpulli aus gekauften Leinenstoff (Leinenjersey) ist auch später, trotz vorheriger beschriebener Behandlung, noch enger geworden, hmmm ... könnte aber auch an mir liegen. :oops: <

Du musst Dir aber darüber im Klaren sein, dass das fertig genähte Stück sich beim Waschen wieder genauso verziehen wird. - Mit Vorwaschen hat das nichts zu tun??!! :mrgreen:

Ich würde einen 40ziger Marken-Baumwoll-Nähgarn (-Faden) (Jeansgarn) nehmen, hält alles aus, auskochen (Kochwäsche) und auf heißester Stufe bügeln - genauso wie reines Leinen - das sollte es wert sein. (Amann oder Gütermann.)


Viel Freude mit diesem herrlichen Material!
Zuletzt geändert von Alex.andra am Sa Okt 07, 2017 17:45, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße

Alexandra G..
Kraut2010
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Re: Leinen läuft ein, wie zusammennähen?

Beitrag von Kraut2010 »

Hallo!

ich habe mir im Sommer eine Leinenshirt gestrickt viewtopic.php?f=8&t=41022&p=265779#p265779 . Meine Erfahrung mit dem Leinengarn ist, dass es nicht sehr viel ein läuft. Das Garn weitet sich beim tragen sprich: es leiert etwas aus. Trotzdem bin ich mit meinem Shirt zufrieden und trage es gerne. Was noch zu erwähnen ist es fusselt beim waschen sehr. Ob sich das bei weiterem waschen gibt ? Mal sehen.
viele liebe Grüße Barbara
mfischer
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Re: Leinen läuft ein, wie zusammennähen?

Beitrag von mfischer »

Guten Morgen, beaune!
Danke für deine Nachfrage!
Tja, mein Leinenshirt droht in den Winterschlaf zu gehen. Beruhigenderweise muss ich aber ja nur noch die Ärmel stricken, alles waschen und dann mit gewaschenem Garn zusammennähen. So ist nach wie vor der Plan. Als weiteren Schritt nach meinem letzten Post hatte ich mir vorgenommen, Rückenteil mit Vorderteil an den Schultern durch Zusammenstricken zu verbinden und ein schönes Halsbündchen mit der Maschine zu machen. War eine Herausforderung (einfache Rippe - als Industriebündchen - anbringen mit Sandwichtechnik direkt an der Duo80). Hat im dritten Anlauf geklappt, mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden.
Siehe dazu die letzten (untersten) drei Fotos in meiner Projektpublikation
http://www.ravelry.com/projects/mfischer/linen-shirt
Wieso ich danach die kurzen Ärmel nicht gleich gestrickt habe, wo das doch eigentlich ganz einfach ist, mag daran liegen, dass sich 3 Kinderpullis, 2 Stolas (Stolen?) und mehr als 10 Paar Socken dazwischenschoben.
Oder an einer mysteriösen Blockade.
Inzwischen ist das Wetter auch noch ganz und gar "unleinensam" geworden. Trotzdem, das wird noch, ich muss ja nichts aufziehen oder zum zweiten Mal stricken und ich werde dann berichten!
Im Bestreben, deine Geduld nicht so überzustrapazieren, dass das Interesse erlahmt
grüßt dich freundlich
Margrit
Zuletzt geändert von mfischer am So Okt 08, 2017 07:42, insgesamt 1-mal geändert.
mfischer
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Re: Leinen läuft ein, wie zusammennähen?

Beitrag von mfischer »

Hallo Alex.andra!
Danke für die interessante und detaillierte Überlegung zum Thema. Mein Fazit ist, dass mit Leinen doch alles ein bisschen unkontrollierbar ist. Es scheint auch verschiedene Leinengarne und dementsprechend verschiedene Verhaltensweisen zu geben. Schrägeln, Flusen, Faltenbildungen, Eingehen - damit ist wohl zu rechnen.
Bin mal gespannt, wie es mir am Ende mit meinem Leinenshirt gehen wird. Sollte ich aber unzufrieden sein, werde ich es noch einmal mit einer Leinenmischung probieren, wenn da aber auch unzufrieden, werde ich mir vielleicht ein Top aus altem Leinen nähen. Meine alten Leinenteile (hauptsächlich Handtücher) haben keine der oben genannten Nachteile. Feucht gebügelt werden die auch nach hochtourigem Schleudern schön glatt.
LG
Margrit
Nachtrag: Aus der Literatur entnehme ich, dass das wunderbare Material früher offensichtlich als nur zweitrangig eingestuft wurde, dazu Zitat aus "Götz v. Berlichingen", Götz zu Weislingen, auf seiner Burg in Jagsthausen:
Könnt Euch ein hübsches saubres Kleid geben, ist zwar nur leinen. Mir ist's zu eng worden.
Also NUR leinen - das bessere wäre wahrscheinlich aus Wolle gewesen.
Zuletzt geändert von mfischer am So Okt 08, 2017 07:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Leinen läuft ein, wie zusammennähen?

Beitrag von mfischer »

Hallo Barbara,
ja du bist mir schon um Nasenlängen voraus mit deinem Leinenshirt. Bin schon mal dankbar, dass du über die Fusselei berichtet hast. Werde also beim Waschen ein Wäschenetz verwenden.
LG
Margrit
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Re: Leinen läuft ein, wie zusammennähen?

Beitrag von mfischer »

Hallo beaune,
hier geht es nun weiter. Habe inzwischen immerhin das erste Ärmelchen gestrickt und das zweite soll bald folgen. Auf dem ersten Bild von hier
http://ravel.me/mfischer/ls
siehst du die Umsetzung meiner Kalkulationen. Da das gestrickte Leinen in der Breite merklich, aber kaum längs eingeht, habe ich den Ärmel breiter als notwendig gestrickt, in der Hoffnung, dass die Teile nachher zusammenpassen werden. Die abgesteckte Länge am Hauptteil soll nach dem Waschen mit der oberen Kante des Ärmels weitgehend übereinstimmen.
Meine Strickmaschinen (Duo 80 für das Industriebündchen und Passap Automatic für den glatt rechts Hauptteil) meckern erneut, dass sie dieses doch sehr unelastische Garn verstricken sollen, tun es dann aber als brave Arbeitstiere doch. Darüber bin ich froh, denn das Garn von Hand zu verstricken, wäre eher Strafe als Freude.
Wenn alles geklappt hat, werde ich das Shirt wahrscheinlich mit der Nähmaschine und passendem Polyestergarn (geht nicht ein) zusammennähen. Ist bei einem Leinenshirt sicher ein Stilbruch, aber die erste Idee, dass ich alles mit schon gewaschenem Garn aus aufgezogenen Maschenproben zusammenfüge, habe ich aus Zeitgründen fallen lassen.
Fortsetzung folgt in einigen Tagen.
Ich verfolge übrigens deine Aktivitäten auch immer mit großem Interesse und lerne dabei gerne mit, soweit sich etwas auf die Duo 80 übertragen lässt.
LG
Margrit
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Re: Leinen läuft ein, wie zusammennähen?

Beitrag von beaune »

Hallo Margrit,
da bin ich ja mal gespannt, wie sich das dann alles ineinander fügt! Aussehen tun die Einzelteile ja schon ganz gut. Da kann ja dann das Endergebnis gar nicht schlecht werden! :-)
Du schreibst, dass dein Garn so unelastisch ist und deine Maschinen und du beim Stricken eher unerfreut seid. Schade! Ist das Gestrick dann auch eher brettartig und wie ist das Garn dann nach dem Waschen?
Da scheint es ja dann immense Qualitätsunterschiede zu geben, denn ich habe letztens von LANA Grossa das Puro lino von Hand verstrickt und das war eher flutschig und angenehm weich.

Ich wünsche dir und allen anderen viel Spaß beim Stricken!
Beaune
Viele Grüße Petra

Der Mensch ist die dümmste Spezies!! Er verehrt einen unsichtbaren Gott und tötet eine sichtbare Natur, ohne zu wissen, dass diese Natur, die er vernichtet, der unsichtbare Gott ist, den er verehrt! (Hubert Reeves)
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Re: Leinen läuft ein, wie zusammennähen?

Beitrag von Kraut2010 »

Hallo Margrit,

Mein Leinenshirt das ich im vergangenen Jahr auf der Maschine gestrickt habe, ist zu einem meiner Lieblingsteile im Sommer geworden. Es flusst bei waschen nicht mehr und das ausdehnen hält sich sehr in Grenzen. Da ich noch Garn habe, werde ich mir bestimmt noch mal eine Shirt stricken. Wenn ich nur etwas mehr Zeit hätte.......
viele liebe Grüße Barbara
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Re: Leinen läuft ein, wie zusammennähen?

Beitrag von mfischer »

Hallo beaune,
gerade habe ich das letzte Teil abgekettet, und zwar von Hand, weil das Garn so unelastisch ist, dass es an der Maschine gar nicht gut ging. So, nun noch vernähen und dann waschen, trocken werden lassen und fertigstellen. Bin auch schon sehr gespannt. Tja, das Lityarn ist sowohl als Faden als auch als Gestrick eher griffig als weich, die Maschenproben sind nach dem Waschen weicher geworden, kann also sein, dass sich das Steife verliert. Das Lityarn ist nur verzwirnt, das japanische Shibiu, das ich letztes Jahr getestet habe, ist ein „Chainette“, also Garn aus lauter kleinen Schlingen, und ist wesentlich weicher als das litauische Leinen. Wie ist dein Leinengarn beschaffen?
Also, weiterhin... Fortsetzung folgt!
LG
Margrit

P.S.: Brettartig ist es übrigens nicht, die MG habe ich wohl schon richtig gewählt. Aber es ist eben null Elastik drin!
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Re: Leinen läuft ein, wie zusammennähen?

Beitrag von mfischer »

Hallo Barbara,
das freut mich sehr, dass du mit deinem Leinenshirt nun so zufrieden bist! Habe da noch die Frage, wie es mit dem „Schrägeln“ ist, das ist ja auch so ein kritischer Punkt bei Leinengarn. Bei mir ist das Gestrick völlig ausgeglichen und also normal gerade ausgerichtet, und ich hoffe, dass das Waschen in dieser Hinsicht keine böse Ünerraschung bringt.
LG
Margrit
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