Extrem robuste Socken

Für Fragen und Tipps zu Anleitungen und Problemen damit, Stricktechniken u. Vorgehensweisen
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Hundekeks
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Extrem robuste Socken

Beitrag von Hundekeks »

Hallo,
ich hätte mal eine Frage an sie Sockenstrickerinnen unter euch. Ich stricke recht viele Socken, bei mir und meinen Töchtern gibt es da auch keine ungewöhnlichen Abnutzungserscheinungen durch Waschen und Tagen, anders bei meinen beiden Männern. Die schaffen es beide, dass die Socken nach recht kurzer Zeit Löcher bekommen unter den Fersen oder Fußballen. Auch bei Verstärkung durch mitgestricktes Stopfgarn, kommt es relativ schnell dazu. Ich verstricke mittlerweile schon Tweed-StrumpfWolle, die ist etwas haltbarer, aber vielleicht hat ja jemand von euch einen Tipp, wie ich die Haltbarkeit erhöhen könnte. Gibt es vielleicht ein spezielles Muster, dass ich auch unter den Fuß stricken könnte, dass mehr Haltbarkeit verspricht? Bin dankbar für jeden Tipp!
ursi
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Re: Extrem robuste Socken

Beitrag von ursi »

Hallo Hundekeks
ich stricke auch pro Herbst immer so 6- 8 Paar neue Socken für meinen Mann. Habe auch alles mögliche ausprobiert, bei der Wolle bleibe ich bei der 4 fädigen Regia! Verstärkt wird nur die Ferse, die Spitze darf ich nicht verstärken, das sei unbequem.
Meine Vermutung ist, dass die Männer , jedenfalls Meiner :twink: , die Schuhe eher gross liebt und dann halt etwas mehr darin umherrutscht, was die Socken halt auf die Dauer nicht so gut ertragen.
Etwas besser hält der Socken, wenn ich das Bördlimuster, 1 re 1 l oben über dem Rist bis zum Spitzabnehmen weiterstricke :D . Verschiedene Müsterli haben auch nichts gebracht. Die, die ich satter gestrickt hatte, blieben in der Schublade.
Grüsse ursi
Strickendes Landei
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Re: Extrem robuste Socken

Beitrag von Strickendes Landei »

Hallo Hundekeks,
ob es einen merklichen Unterschied macht habe ich noch nicht ausprobiert, aber Fischer Wolle erhöht bei Arbeitssockenwollen den Polyamid-Anteil um die Socken haltbarer zu machen.
http://www.fischer-wolle.de/sockenwolle-5212.html
Vielleicht könnte man für einen Test einen Extra Polyamidfaden mitlaufen lassen?

Die meisten kaputten Socken entstehen bei uns, wenn der Nachwuchs zu faul ist die Hausschuhe anzuziehen und auf Socken läuft :lol:
Mal im Ernst, die Löcher entstehen ja durch Reibung, die Socken könnten zu knapp bemessen sein,
oder der Schuh irgendwo einen Reibungspunkt bieten.

Liebe Grüße
Sandra
Hummelbrummel
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Re: Extrem robuste Socken

Beitrag von Hummelbrummel »

Strickendes Landei hat geschrieben:Hallo Hundekeks,
ob es einen merklichen Unterschied macht habe ich noch nicht ausprobiert, aber Fischer Wolle erhöht bei Arbeitssockenwollen den Polyamid-Anteil um die Socken haltbarer zu machen.
http://www.fischer-wolle.de/sockenwolle-5212.html
Diese Wolle ist aber auch dicker - hat nur ca 150m Lauflänge auf 50g.
Ich habe meinem Sohn gerade den zweiten Schwung daraus gestrickt. (http://hummelbrummel.blogspot.de/2015/1 ... -mein.html)
Die ersten hat er jetzt 2 Jahre in Betrieb und ich kann noch keinen Schaden feststellen. Allerdings trägt er sie tatsächlich als Arbeitssocken, also nicht oder kaum strumpfsockig zu Hause und er hat seit vielen Jahren welche aus Rellana-Wolle im Einsatz, die auch noch ziemlich gut sind.

Ansonsten habe ich beim langjährigen Sockenaufkommen in unserer Familie tatsächlich ziemlich große Qualitätsunterschiede feststellen können, was die Haltbarkeit einzelner Marken, aber auch von Produktreihen innerhalb einer Marke betrifft, sowohl an meinen Füßen (Laufe viel strumpfsockig) als auch an denen meiner Kinder.
Regia hält bei uns oft sehr lange. "Akut" habe ich meine dauergetragenen Paare der Produktreihe "Canadian Colors" (gab es ca vor 10 Jahren) immer noch im ständigen Einsatz und wundere mich allmählich über die Haltbarkeit, sie sind kein bisschen fadenscheinig. Allerdings wärmen sie nicht mehr so gut wie früher. Auch mit der Corina von Fischerwolle und Flotte Socke von Rellana habe ich überwiegend gute Erfahrungen gemacht. (Darf ich schon sagen, oder?)
Aber es gibt auch Marken, die kaufe ich schon lange nicht mehr, wobei es sein kann, dass die ihre Produkte im Laufe der Jahre auch geändert/verbessert haben.

Viele Grüße
Hummelbrummel

PS
Anmerkung:
Dass sich Socken abnutzen, ist ein völlig normales Phänomen und in Zeiten, in denen es noch gar kein kunstfaserverstärktes Garn gab, haben sich die Leute darauf eingestellt und die Sachen so gestrickt, dass man sie leicht ausbessern kann.
Ich habe schon mal einem anderen Forum etwas dazu geschrieben und bin so frei und kopiere meinen damaligen Beitrag hier rein.
Vielleicht interessiert es ja den ein oder anderen.

In alten Handarbeitsbüchern gibt es folgende Tipps zum Sockenstricken: (VOR der Erfindung kunstfaserhaltiger Sockenwolle!!)

Das Prinzip heißt "Sparvorfuß". Man strickt das Bündchen in Runden. Ab der Ferse strickt man die Oberseite und die Unterseite des Fußes je getrennt in Hin-und Rückreihen, für die Spitze kommt alles wieder in Runden auf das Spiel. Anschließend werden die Seitennähte geschlossen. Wenn die Sohle durchgelaufen ist, kann man einfach die Seitennähte lösen, das schadhafte Stück raustrennen, neustricken und zur Spitze hin im Maschenstich verbinden. Die Spitze auftrennen und neustricken ist auch kein Problem und auch für die Ferse ist das einzeln möglich.

Hier die Literatur, auf die sich Deine Frage ja eigentlich bezog:
> Therese de Dillmont: Encyclopädie der weiblichen Handarbeiten, o.J. (wahrscheinlich zwischen 1910-1930) S.194 (Die Trennung zwischen Ober-und Unterseite beginnt gleich nach dem Bündchen.)

Zitat: (S.193 - weils so nett ist): "Sparvorfuss: - Ferse, Sohle und Strumpfspitze sind am meisten der Abnutzung unterworfen, während der Risttheil mehr geschont bleibt. Die Südländer haben diesen Uebelstand ins Auge gefasst und fertigen den Vorfuss ihrer Strümpfe und Socken in zwei Theilen an. Hierdurch wird nicht nur Zeit und Material gespart, sondern noch das Wiedereinstricken der schadhaft gewesenen Partien wesentlich erleichtert ... "

>Bertha Schwetter: Bayers Lehrbuch der weiblichen Handarbeiten, Band 1, 2.A.1931, S.69
(+ Anleitung zur nachträglich eingestrickten Ferse)

> Mizi Donner/Carl Schnebel: Illustrierte historische Handarbeitstechniken, Original war ca 1920, ich habe ein neues Reprint. (Hier wird empfohlen, erst die obere Hälfte des Fußes zu stricken und dann beim Stricken von Ferse und Sohle die Seitenmaschen des Oberfußes gleich mit aufzufassen, Spitze wieder in Runden, S. 68. Das "Klarlegen" der Maschen für eine Ferse und Stricken derselben wird mit zwei Bildern beschrieben (S.66), außerdem noch zwei Seiten über das "Ausbessern von Strümpfen" S. 67/68.)

Zitat: S.62 " ...Ein Paar Strümpfe mit Fersen in Normalgröße halten dreimal so lange, als ein Paar mit kleiner Ferse. ... Das oft geübte Beilegen eines feinen Fadens bei Anfertigung der Ferse und Spitze ist nicht zu empfehlen. Der feine Faden nützt sich nach zweimaliger Wäsche ab, und es stehen dann die Fadenenden pelzartig heraus. Ferse und Spitze sind dadurch nur versteift aber keineswegs haltbarer. – Es ist besser, zum Stricken der Ferse und Spitze kleinere Nadeln zu nehmen; – in diesem Falle muss jedoch die Maschenzahl der ersten Reihe vermehrt werden, und zwar sind pro Nadel 2 M. aufzunehmen, die nach der Vollendung der Ferse wieder abgenommen werden...."

Soweit die Meinung von Mizi Donner. Zur Fersenbreite werden übrigens 50 Maschen vorgeschlagen. Ich habe standardmäßig 32.
Tabatinga
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Re: Extrem robuste Socken

Beitrag von Tabatinga »

Wenn man hier Marken nennen darf: Die XXL von Atelier Zitron ist deutlich haltbarer als alles, was ich sonst verarbeitet habe. Dabei trotzdem schön weich und toll zu stricken.
LG Tabatinga
Michaela
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Re: Extrem robuste Socken

Beitrag von Michaela »

Mein haltbarstes Sockenpaar ist aus Rödel-Wolle und von 1991. Die Ferse und Spitze ist zwar mit Beilaufgarn verstärkt, aber völlig überflüssigerweise, weil ich meine Socken - genau wie der Ehemann - am Ballen abscheuere. Naja: der Mann schafft auch die Spitzen mit extrem großer Zehe.
Viele Grüße - Michaela
Mein Blog http://www.lanarta.de
Ravelry-Projekte https://www.ravelry.com/projects/LanArta
Die Reife eines Menschen zeigt sich am deutlichsten an dem Dienst, den er in der Gemeinschaft leistet (Pedro Arrupe)
Kraut2010
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Re: Extrem robuste Socken

Beitrag von Kraut2010 »

Hallo!

Mein Mann trägt nur im Winter selbstgestrickte Wollsocken. Die ältesten sind noch Mitbringsel in die Ehe und die besteht jetzt doch schon 43 Jahre. Meine Schwiegermutter hat mit Fischerwolle gestrickt. Diese Socken sind sehr fest gestrickt. Ich habe auch noch ihre Sockennadeln aufgehoben, die sind sehr dünn.
viele liebe Grüße Barbara
Strickomi
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Re: Extrem robuste Socken

Beitrag von Strickomi »

Wir leben in einer Schnell-ledigen Zeit. Alles ist heute so gemacht, daß es schnell wieder kaputt wird. Ich habe noch Socken aus den 80ern, aus 3Pagen Wolle. Die heute noch gut sind.
Die ich jetzt stricke halten kaum 1 Jahr. Ich stricke auch sehr viele Socken und ich trage sie auch statt Hausschuhen. Weil es einfach bequem ist. Das war auch früher schon so, nur die Wolle war früher besser(...und billiger!).
Viele Grüße aus Österreich
Eure Strickomi!
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Hundekeks
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Re: Extrem robuste Socken

Beitrag von Hundekeks »

Lieben Dank für eure Tips und Ideen! Ich habe im Moment ein Paar Strümpfe für meinen Sohn fast fertig, da habe ich die komplette Unterseite mit Beilaufgarn verstärkt und habe mit Tweed Strumpfwolle gestrickt. Er trägt sie allerdings auch als Hausschuhersatz. Bin mal gespannt, wie lange sie halten.
hht
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Re: Extrem robuste Socken

Beitrag von hht »

Wenn Socken als Hausschuhersatz getragen werden, gehen sie besonders schnell kaputt, wenn Teppichboden, PVC-; oder sonstige Kunststoffböden liegen.
Beim Gehen entsteht immer eine elektrische Spannung, die Fasern stellen sich leicht auf und werden so schneller abgenützt.
Auch in den Schuhen sind heute oft Kunststoffeinlagen.
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