Hallo,
ich habe mir ein Buch geleistet: Strickmode selbst entwerfen von Shirley Paden. Ich habe begonnen es zu lesen (jaha, von vorne nach hinten) und bin dort auf ein Kapitel gestoßen, wie der Garnverbrauch berechnet werden kann. Da ich aufgrund des Copy-Rights weder abtipseln noch fotoknipsen möchte, fasse ich es mit meinen eigenen Worten zusammen.
Vor jeder Arbeit sollte man eine ordentliche Maschenprobe mit dem gewünschten Muster stricken. Dann den Garnverbrauch für die Maschenprobe ermitteln indem das Restgarn ausgemessen wird (ich würde jedoch mit einer guten Waage und dem Dreisatz den Garnverbrauch für die Maschenprobe ermitteln)
Im zweiten Schritt wird die Fläche der Maschenprobe ausgerechnet (Länge x Breite).
Als nächstes wird die Gesamtfläche des Kleidungsstückes berechnet, dabei wird empfohlen die breiteste mit der längsten Stelle
jedes Teiles zu multiplizieren, und alle ermittelten Wert zusammenzuzählen.
Nun soll die Anzahl der Maschenproben im Kleidungsstück ermittelt werden. Hierfür dividiert man die Gesamtfläche des Kleidungsstückes durch die Fläche der Maschenprobe. Als Wert erhält man die Anzahl der Maschenproben, die zusammengenommen die gleiche Fläche des Kleidungsstückes vorweisen.
Im fünften Schritt wird die benötigte Garnlänge für das Kleidungsstück ermittelt, indem die Anzahl der „benötigten“ Maschenproben mit dem Garnverbrauch einer Maschenprobe multipliziert wird.
Jetzt braucht man nur noch die benötigte Garnlänge durch die Garnlänge je Knäuel teilen, den Wert aufrunden und hat die theoretische Anzahl der benötigten Knäuel. Als Sicherheit solle noch ein weiteres Knäuel gekauft werden.
Das alles hört sich jetzt reichlich kompliziert an und da ich nicht weiß, ob ich mit dem gekauften Garn für meine Strickjacke hinkomme, werde ich hier und jetzt einfach mal die gewonnenen Erkenntnisse mit Euch teilen indem ich den Garnverbrauch für mein ausgesuchtes Projekt beispielsweise ausrechne.
Schritt 1:
Meine Maschenprobe in dem gewünschten Muster habe ich bereits vor längerem angefertigt und gewaschen, d.h. ich hoffe, es ist davon auszugehen, dass sie relativ genau für meine Jacke passen wird. Ich habe eine Wolle mit einer LL von 420m / 100g, dh. 1g hat eine LL von ca. 4,20m (420g / 100 m = 4,20m / 1g)
Meine Maschenprobe wiegt zwischen 39g und 40g - ich nehme also für meine Rechnung den höheren Wert. Das entspräche einer verstrickten Garnlänge von 168m für die Maschenprobe.
Schritt 2:
Die Größe ist (ungespannt, lediglich flach ausgebreitet und leicht ausgestrichen): 20cm breit und 27cm lang im verwendeten Muster. Tatsächlich ist die MP ein wenig länger (34 cm) und etwas breiter (21,5cm), denn die Maße, die ich genommen habe, waren ohne die Randmaschen und auch nur von dem Musterteil. Denn vor und nach dem Musterteil der MP habe ich etwas glatt rechts gestrickt (da ich die Jacke auf der StriMa arbeiten werde), und dieses Glattgestrickte habe ich nicht mit gemessen. Somit ist schon etwas Sicherheit in der Rechnung berücksichtigt, denn ich habe somit weniger als die ausgerechneten 168m für den Musterteil verbraucht.
Somit komme ich für meine MP auf 540cm2 Fläche (20x27=540) bei einer LL von 168m
Schritt 3:
Ich ermittle die Gesamtfläche des Kleidungsstückes. Stricken möchte ich einen sehr einfachen Schnitt (erstes größeres Kleidungsstück auf der StriMa). Das Modell, welches in die engere Wahl gekommen ist (nur der Schnitt, nicht das Muster) heißt
Diamonds are forever von Drops und kann entsprechend über Google gefunden werden. Die beiden Vorderteile und das Rückenteil werden in einem Stück gestrickt und haben bei Gr. M eine Gesamtbreite von 135cm und eine Gesamtlänge von 81cm also eine Gesamtfläche von 10.935 cm2. Da ich an der Strickmaschine in der Breite limitiert bin, drehe ich den Schnitt um 90° - aber das ist für die Berechnung des Garnverbrauches irrelevant.
Die Ärmel sind (inkl. Armkugel) 59 cm lang (dieses geht aus dem Text hervor) und an der breitesten Stelle 36cm breit (das geht aus der Zeichnung hervor, die Armlochhöhe beträgt 18cm x 2, da der Ärmel ja doppelt gelegt ist) Wie breit der Ärmel am Armbündchen ist, kann leider nirgends herausgelesen werden, ich habe es mir so ausgerechnet: 17M = 10cm (MP in glatt rechts laut der Anleitung). Für den Ärmel werden 35M angeschlagen. Mit dem Dreisatz berechnet ich also die Breite des Anschlags: 35Mx10cm/17M=21 cm (20,58xxx aufgerundet)
Bei der Berechnung der Fläche der Ärmel stimme ich
nicht mit der Vorgehensweise des Buches überein, da halte ich es nach schlichter Geometrie. Die Fläche eines Trapezes (und der Ärmel ist quasi ein Trapez) wird berechnet, indem man die schmale Seite zur Breiten Seite addiert, mit der Länge multipliziert und das Ergebnis durch 2 teilt. Da ich zwei Ärmel stricke, brauche ich lediglich die obere und untere Breite addieren (21cm+36cm=57cm) und mit der Länge (59cm) multiplizieren und komme auf eine Fläche für zwei Ärmel von 57cmx59cm=3.363 cm2. Somit hat meine Strickjacke eine Gesamtfläche von ca. 14.298 cm2.
Schritt 4 und 5:
fasse ich zusammen und bemühe wieder den Dreisatz um auszurechnen, wie viele Meter Garn ich für die Jacke voraussichtlich brauchen werde:
540 cm2 = 168m
14.298 cm2 = xm
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14.298cm2 x 168m / 540cm2 = 4.449m (gerundet)
letzte Schritt
Nun errechne ich die benötigte Menge Knäuel: 4.449m Gesamtverbrauch / 420m LL = 10,6 Knäuel. Da man nur ganze Knäuel kaufen kann und einen Knäuel Sicherheit einrechnen muss und ich ja auch fast 1/2 Knäuel für die MP verbraucht habe (die ich aber nicht aufziehen und in der Strickjacke verstricken werde), bräuchte ich 12 Knäuel für meine Strickjacke in dem ausgewählten Fangpatent-Muster.
Ich habe aber nur 9 Knäuel , womit ich jetzt ganz genau weiß, ich muss entweder den Schnitt modifizieren, das Muster ändern (und eine neue MP stricken) oder mich auf die Suche nach einem anderen Modell machen