Stricken mit 2 Strickschlitten.....

[UTEnsilien]

...... was für Muster kann man damit machen? Hat jemand damit Erfahrung? Ich habe hier ein You Tube
http://www.marthastewart.com/296830/kar ... e-sweaters
Karen allen macht tolle Muster damit. Schaut es euch mal an

[zwirni]

Faszinierend. Ob sie das ganze Sortiment so produziert?

[Rosenfreundin]

Das ist ja ein ein tolles Video.
Wie macht man das nur mit 2 Schlitten? Und dann wird das Strickstück einfach zugeschnitten wie aus einem Strickstoff! Ich merke, ich muss noch seeehr viel lernen.

[UTEnsilien]

Ja genau das würde ich auch gerne wissen was man alles machen kann.

[mero-lugaa]

Über das Video wurde schon viel diskutiert, sowohl hier wie auch auf Ravelry. Karen Allen strickt an sich ganz normale Fangpatentmuster aus dem Stitchworldbuch von Brother, die fest in ihre Maschinen eingespeichert sind. Sie sehen nur deshalb so toll und anders aus, weil sie durch ständigen Farbwechsel ihre eigenen Farbverläufe kreiiert. Die Garne sind also ähnlich aufgebaut wie die derzeit so aktuellen und überall angebotenen gefachten Farbverlaufsgarne. Der Unterschied ist, dass sie während des Strickens die neuen Farben anknotet und nicht vorher ihre Knäule zusammenwickelt. Deshalb hat sie auch so viele Konen hinter der Maschine stehen und mehrere Fadenmasten, in die die verwendeten Farben alle schon eingefädelt sind. Zwei Schlitten verwendet sie deshalb, weil sie sich dann den ständigen Farbwechsel bei zweifarbigen Fangpatentmustern erspart und damit sehr viel Zeit. Bei Fangpatentmustern werden ja immer zwei Reihen einer Farbe im Wechsel gestrickt. Karen Allen fädelt in den einen Schlitten die eine Farbe und in den anderen die andere Farbe und strickt jeweils zwei Reihen mit jedem Schlitten. Das ist zwar eine enorme Arbeitserleichterung aber man kommt auch mit einem Farbwechsler oder notfalls sogar mit dem Farbwechsel per Hand zum gleichen Ergebnis. Das Stricken mit zwei Schlitten ist übrigens nur mit elektronischen Maschinen möglich, nicht mit Lochkartenmaschinen, da es den elektronischen Maschinen egal ist, von welcher Seite der Schlitten kommt, um die Nadeln vorzuwählen.

Eine weitere Arbeitserleichterung und Zeitersparnis ergibt sich durch Karen Allens weitere Verarbeitung der Strickstoffe. Sie strickt nämlich einfach in der Breite des Pullovers gerade hoch, wäscht und trocknet die Rechtecke, schneidet dann mit Hilfe eines Schnittmusters die Armausschnitte und den Halsausschnitt aus und näht die Teile mit der Overlockmaschine zusammen. Das hat in der weltweiten Maschinenstrickgemeinschaft für einen Aufschrei der Empörung gesorgt, weil sie erstens sehr teure und hochwertige Garne verwendet und viele nicht verstehen können, wie man dieses Garn so verschwenden kann, indem man Stücke abschneidet, die dann Abfall sind, und zweitens weil einige der Ansicht sind, dass diese Methode minderwertig gegenüber der Formgebung direkt an der Strickmaschine sei. Diese Methode nennt sich Cut & Sew und wird beim Maschinenstricken (und übrigens auch in der industriellen Herstellung von Strickwaren) häufig verwendet, weil es bei einigen Mustern wie zum Beispiel Doppelbettmustern oft schwieriger ist, die Ausschnitte mitzustricken. Speziell der Halsausschnitt wir sehr häufig mit dieser Technik nachträglich ausgeschnitten. In meinem Blog habe ich bei meinem letzten Cut & Sew-Projekt die Arbeitsschritte fotografiert: http://mero-lugaa.blogspot.de/2014/04/f ... eil-2.html
Ich sichere die Maschen vor dem Schneiden mit der Nähmaschine, aber ich weiß von anderen Strickern, dass sie es auch ohne jede Sicherung wagen. Das ist mir aber zu heikel. Und da ich meine Stricksachen ohnehin mit der Nähmaschine zusammennähe, ist es kein großer zusätzlicher Aufwand, den Halsausschnitt mit ein paar zusätzlichen Stichen zu sichern.

Ich persönlich finde die Pullover von Karen Allen sensationell schön und ihre Verarbeitungsweise sehr clever und ich finde auch, dass ihre Werke einzigartig sind, obwohl sie "nur" die Standardmuster ihrer Maschinen benutzt! Diese kann man auf den ersten Blick wegen des raffinierten Farbeinsatzes aber gar nicht so leicht erkennen.

[mero-lugaa]

Ach ja, mir fällt gerade noch folgendes ein: Wer sich für cut & sew interessiert, sollte sich auf jeden Fall mal den tollen Blog der Strickdesignerin Olgalyn Jolly ansehen. Sie hat viele Fototutorials zum Thema geschrieben und bietet auch fertig gestrickte, hochwertige Strickstoffe zum Selbernähen an.

[Rosenfreundin]

Danke für Deine Erklärung Petra und auch danke für die schönen Links. Ach schade dass ich nicht englisch kann.
Also könnte man mit mehr (Hand)arbeit auch die schönen Sachen mit nur einen Schlitten stricken. Das muss ich mir mal in einer ruhigen Stunde durchdenken.

[Uschi58]

Vielen Dank Petra für Deinen Bericht.

Karen Allen sagt auch noch, dass sie bei vier verschiedenen Farben auf einzelnen Konen beim Farbwechsel zunächst nur einen Faden in der Farbe austauscht und nicht gleich alle auf einmal. Dadurch wird der Farbübergang weniger kontrastreich und etwas softer. Was das Video leider nicht zeigt, ist die Ausarbeitung der Kragen, die ja mit Cut & Sew meiner Meinung nach nicht so unproblematisch ist, (zumindest wenn man keine Overlock-Maschine besitzt). Geht man mit der normalen Nähmaschine über die Maschen, riskiert man bei ein-bis zweifacher Vernähung bei starker Beanspruchung beim Reinschlüpfen, dass sich die Maschen auflösen. Vernäht man absolut sicher, besteht die Gefahr, dass man einen harten Vernäh-Rand bekommt, der dann auch irgendwie nicht gefällt oder stört. Oder?
Ich bewundere die wunderbare Maschine, die Frau Allen für die Ausarbeitung der dicken Wolle zum Nächen und Schneiden verwendet. Mit so einer Maschine würde ich es vielleicht auch mal probieren, obwohl ich bei sehr weichem Gestrick befürchten würde, dass die genähte Form vielleicht weniger exakt (rund, halbrund) ausfallen würde als bei Formgebung beim Stricken. Was meint ihr? Aufmalen möchte man in Halsnähe doch auch nicht unbedingt, oder? Und wenn ich stundenlang markiere, stecke oder aufzeichne, dann spare ich doch auch keine Zeit?
Es würde mich wirklich mal interessieren, ob Ihr die gleichen Befürchtungen habt.

[mero-lugaa]

Danke für Deine Erklärung Petra und auch danke für die schönen Links. Ach schade dass ich nicht englisch kann.
Also könnte man mit mehr (Hand)arbeit auch die schönen Sachen mit nur einen Schlitten stricken. Das muss ich mir mal in einer ruhigen Stunde durchdenken.

Mit einem Schlitten ist sogar das ganz normale Vorgehen bei diesen Mustern! Sie sind leicht zu stricken, das einzig lästige ist der Farbwechsel, wenn man nicht mit einem Farbwechsler arbeitet. Schau einfach in dein Anleitung, welche Schlitteneinstellungen du für Fangpatentmuster (Tuck pattern) brauchst.

[UTEnsilien]

Danke Mero Lugaa und all ihr anderen für eure sehr ausführlichen Antworten . So habe ich mir das auch gedacht , dass es so ist . Ich habe ja eine elektronische brother, die KH 940 und werde das mit den 2 Schlitten jetzt ein bisschen probieren. Mir gefallen die Farbwechsel von Karen Allens Pullover sehr gut. Genau das, was Karen Allen mit ihrer Maschine kann , kann meine Baby lock Evolve auch und erleichtert das cut & sew sehr. Vllt. kan ich hier mal was zeigen .

[mero-lugaa]

Jetzt komme ich endlich noch einmal dazu, dir zu antworten.

Was das Video leider nicht zeigt, ist die Ausarbeitung der Kragen, die ja mit Cut & Sew meiner Meinung nach nicht so unproblematisch ist, (zumindest wenn man keine Overlock-Maschine besitzt). Geht man mit der normalen Nähmaschine über die Maschen, riskiert man bei ein-bis zweifacher Vernähung bei starker Beanspruchung beim Reinschlüpfen, dass sich die Maschen auflösen. Vernäht man absolut sicher, besteht die Gefahr, dass man einen harten Vernäh-Rand bekommt, der dann auch irgendwie nicht gefällt oder stört. Oder?

Ich nutze für cut & sew-Halsausschnitte nur meine Nähmaschine und nicht meine Overlock und selbst wenn der Rand etwas steifer würde (was er bei mir nicht wird, obwohl ich mehrfach drüber nähe), stört das nicht, wenn du eine Müllschluckerblende machst, also die Kante von beiden Seiten komplett mit der Blende umschließt. Durch diese Art Blende wird der Halsausschnitt auch noch einmal stabilisiert. Mir sind jedenfalls noch nie Maschen vom Halsausschnitt nachträglich noch gelaufen. Die unteren Kanten und Ärmelkanten bzw. Ellbogen sind da eher durchgeschlissen!

Ich bewundere die wunderbare Maschine, die Frau Allen für die Ausarbeitung der dicken Wolle zum Nächen und Schneiden verwendet. Mit so einer Maschine würde ich es vielleicht auch mal probieren, obwohl ich bei sehr weichem Gestrick befürchten würde, dass die genähte Form vielleicht weniger exakt (rund, halbrund) ausfallen würde als bei Formgebung beim Stricken. Was meint ihr? Aufmalen möchte man in Halsnähe doch auch nicht unbedingt, oder? Und wenn ich stundenlang markiere, stecke oder aufzeichne, dann spare ich doch auch keine Zeit?
Es würde mich wirklich mal interessieren, ob Ihr die gleichen Befürchtungen habt.

Manche markieren den Halsausschnitt mit Kreide mit HIlfe eines Schnittmusters oder auch mit einer Halsausschnittschablone, die man sich aus Pappe entweder selbst machen kann oder sie auch fertig kaufen kann. Manche markieren sich den Halsausschnitt mit einem Heftstich, ebenfalls entlang des Schnittmusters oder der Schablone. Warum möchtest du in Halsnähe nicht aufmalen? Das verschwindet doch hinterher in der Blende? Ich habe noch nie das Problem gehabt, dass das nicht richtig rund wird beim Nähen. Ich nähe auch viele elastische Stoffe (z.B. Jersey) und habe, bevor ich mit der Strickmaschine gestrickt habe, auch dicke Pulloverstoffe vernäht. Probier es doch einfach mal an einem kleinen Musterstück aus. Die Zeitersparnis, die du durch das gerade Hochstricken erreichst, geht nicht direkt verloren, weil du dir Zeit fürs anständige Markieren nimmst. Es geht gerade im Hobbybereich dabei auch nicht unbedingt um die Zeitersparnis, sondern darum, dass das Teil hinterher anständig sitzt. Wenn man einen (Näh-)Schnitt hat, von dem genau weiß, dass er richtig sitzt, ist sichergestellt, dass der Pullover hinterher auch gut passt. Dafür kann man durchaus auch einen Schnitt von einem passenden industriell gefertigten Pullover abnehmen. Natürlich könntest du den Schnitt auch mit dem Formstricker stricken, aber die Formgebung ist bei manchen Mustern wie zum Beispiel Doppelbettmustern auch schwieriger als bei glatt rechts gestricktem Stoff, was ein weiterer Grund für dieses Vorgehen ist.

Ich empfehle dir wirklich, den Blog von O!Jolly! zu diesem Thema anzusehen. Sie macht komplette cut&sew-Pullover, sie näht also auch die Halsbündchen ein. Bei Pinterest findest du schnell den passenden Arbeitsschritt und kann dann über den Link direkt an die richtige Stelle in ihrem Blog springen: https://www.pinterest.com/source/craftingfashion.com/ O!Jolly verwendet übrigens am liebsten ihre Nähmaschine und nicht die Overlock und versäubert die Nähte dann hinterher mit einer Hongkong-Versäuberung, fasst sie also mit einem Stoffstreifen ein. Damit die Nähte nicht zu dick und steif werden, verwendet sie einen ganz dünnen bielastischen Tüll, der auch beim Dessousnähen verwendet wird. Das sieht sehr professionell aus. Das könnte man sicherlich auch am Halsausschnitt machen, wenn man die Blende nur einfach stricken will und nicht doppelt. Den elastischen Tüll bekommt man übrigens gut und günstig und in vielen verschiedenen Farben bei http://wien2002.at Ich habe da schon oft Jerseys für T-Shirts und Dessousstoffe für BHs gekauft.

[feli]

hallo schau auf meine einträge hab einen pulli mit einem vorlegemuster gestrickt.
lg feli

[trude]

bitte pulli von 11.oktober zeigen

[Monika Z]

Feli meint sicher diesen Pullover. Von dem würde mich auch ein größeres Bild interessieren.

[feli]

Genau! Das ist ein partmuster vom speicher mit 2 schlitten gestrickt. Einfädig auf 3.der weiße Grundfaden ist immer dabei und die anderen Farben wurden gewechselt.mit jedem schlitten immer 2 Reihen. Die Farben waren für mich nicht so wichtig. Ich hab einen Gr. Fleck gestrickt ca.4m und dann zugeschnitten. Ich würde das aber kein 2 x antun.

[Monika Z]

Hallo Feli,

was war den so schlimm, das Stricken oder das Zuschneiden? Und warum - eintönig oder umständlich? Hast Du die Farben an einem der Schlitten mit dem Farbwechsler gewechselt? Trägst Du die rechten oder linken Maschen außen?

Ich frage nur so viel, weil ich ein ähnliches Projekt plane, aber ohne Schneiden.

Viele Grüße,
Monika

[feli]

Ich trage die gl. Maschen außen.es waren fast 5000 Reihen. Hab 95/95 Maschen gehabt und mußte im stehen stricken um ganz hinauszufahren.