Garnbedarf, Faustformel

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Evchen
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Garnbedarf, Faustformel

Beitrag von Evchen »

Hallo zusammen,

kann mir jemand einen möglichst einfachen Hinweis geben bzw. eine Erfahrung, wie sich der Garnbedarf ändert, wenn ich das vorhandene Garn mit einem Lacegarn zusammen (und dann mit entsprechend stärkeren Nadeln) verstricke? Ich hab´s nicht so mit dem Maschenproben-Auswiegen, mir reicht auch ein ungefährer Wert, damit ich weiß, was ich aus meinen Vorräten rauskriege oder nicht, wenn ich es kombiniere, rsp. wie viel ich dazukaufen muss. Offen gestanden ist es da bei mir so wie beim Essen für Gäste: Ich hab immer Angst, es ist zu wenig, und dann koche ich viel zu viel bzw. kaufe viel zu viel Garn. Und beim Zusammenstricken verschiendenr Garne hab ich schon ein paar Mal mein blaues Wunder erlebt und viel weniger gebraucht, als gedacht. Wolle lässt sich zwar besser aufheben als Essensreste, aber dennoch …

Mal ein aktuelles Beispiel: Ich hab da ein Merinogarn, LL 135/50, Nadel 4-4,5. Angegebener Garnbedarf 450. Wenn ich da jetzt ein Lacegarn, z.B. LG Silkhair dazustricke, mit Nadel 5,5-6, wie hoch würdet ihr grob den Garnbedarf für das Merinogarn einschätzen?

Vielleicht ist das auch eine doofe Frage und ich stehe auf dem Schlauch … 

Für Eure Hilfe sehr dankbar,

Eva
Michaela
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Re: Garnbedarf, Faustformel

Beitrag von Michaela »

Es gibt keine Faustformel, weil außer dir niemand weiß, wie du strickst: fest, lose, ...

Zwei Maschenproben, einmal mit, einmal ohne Beilauffaden stricken und den Unterschied bei gleicher Größe abwiegen.

Niemand zwingt dich zu Maschenproben, dann lautet das Motto: no risk, no fun. :lol:
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Evchen
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Re: Garnbedarf, Faustformel

Beitrag von Evchen »

Schon klar … ;-)

Ich dachte bloß, hier kommen jetzt ein paar Erfahrugnen, nach dem Motto: "… also ich hab da ein Viertel weniger gebraucht als gedacht". Bringt einen nicht wirklich weiter, aber es erhöht das Gefühl, beim Riskieren nicht allein zu sein.
Michaela
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Re: Garnbedarf, Faustformel

Beitrag von Michaela »

Leider kann zumindest ich nichts Griffigeres bieten.
Mir machen dafür Reste nichts aus, weil ich die sowieso anderweitig verballere.
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Re: Garnbedarf, Faustformel

Beitrag von Satimi »

Moin Evchen,
wie Michaela schon schrieb: Eine Faustformel gibt es so nicht.
Der Garnverbrauch hängt von vielen Faktoren ab.
  • Das Modellmaß
  • Das verwendete Muster
  • Maschenprobe
  • Verwendete Nadelstärke
  • Deine Strickart
Auf die Angaben auf der Banderole würde ich mich nie hindertprozentig verlassen. Um bei Deinem Beispiel mit der Merinowolle zu bleiben, ohne das Garn jetzt gesehen zu haben:

Ein Garn mit 135 m per 50 g bedeutet für mich schon mal Nadelstärke 3,5 mm höchstens.
Meine ideale Pulloverlänge beträgt 70 cm. Bei einem Pullover mit rundem Halsausschnitt, eingesetztem Ärmel und Zopfmuster würde ich 650 g für mich einkalkulieren, glatt rechts 600 g, wenn ich das Garn einfädig verstricke.
Käme jetzt die Silkhair von Lana Grossa dazu, wäre meine bevorzugte Nadelstärke irgendwo zwischen 4,5 mm und 5,5 mm. Geschätzter Materialverbrauch wäre dann so um die 500 (glatt rechts gestrickt) bis 550 Gramm (Zopfpulli). Dabei handelt es sich aber nur um einen groben Pi-mal-Daumen-Wert.
Um einen möglichst genauen Wert zu bekommen, bleibt Dir das Anfertigen einer Maschenprobe leider nicht erspart. Diese misst Du in Breite und Höhe aus und ziehst sie wieder auf, um die Länge des verwendeten Garns zu bekommen. Du hast dann die Lauflänge des Knäuls und errechnest per Dreisatz den Gesamtgarnverbrauch.
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Re: Garnbedarf, Faustformel

Beitrag von Kerstin »

Satimi hat geschrieben: Mi Apr 03, 2019 12:07Um einen möglichst genauen Wert zu bekommen, bleibt Dir das Anfertigen einer Maschenprobe leider nicht erspart. Diese misst Du in Breite und Höhe aus und ziehst sie wieder auf, um die Länge des verwendeten Garns zu bekommen.
Das Aufziehen ist nicht nötig. Man kann die Probe auswiegen und bei bekannter Lauflänge berechnen, wie viele Meter Garn man für die Probe benötigt hat. Eine präzise Waage ist dabei natürlich hilfreich.

Was die Kombination zweier Garne betrifft: Man braucht von beiden Garnen dieselbe Meterzahl, wenn man sie zusammen verstrickt. Und mit Hilfe des :arrow: Lauflängenrechners kann man ermitteln, welche Lauflänge die Kombination zweier Garne hat. Die Kombination von Merino und Silkhair ergäbe z.B. 102 Meter pro 50 g. Ob 6 mm dafür die optimale Nadelstärke ist, kann man aber auch nur mittels Strickprobe herausfinden. (Mein Gefühl sagt mir, 5 mm wären schon genug.)

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Evchen
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Re: Garnbedarf, Faustformel

Beitrag von Evchen »

Dankeschön, das ist ja ein hilfreiches Tool. Jetzt werde ich mal alles mögliche zusammenrechnen.
Strickelina
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Re: Garnbedarf, Faustformel

Beitrag von Strickelina »

ich möchte mich gerne anschließen, mir geht es allerdings um eine Formel für grundsätzlichen Garnbedarf. Ich habe eine Anleitung für ein Dreieckstuch, will aber ein dünneres Garn, also mehr Lauflänge pro 100m, verwenden. Ich würde eigentlich vermeiden wollen, erstmal nur ein Knäul des Garns zu kaufen für die Strickprobe, dann zu rechnen und nachzukaufen... kann man einen "Ungefähr-Wert" auch ohne Strickprobe ausrechnen, damit man die Wolle schon einkaufen kann?

Alternativ hatte ich überlegt, für eben diese Anleitung einen Farbverlauf-Bobbel zu verstricken. In dem Fall wäre es natürlich noch wichtiger, einen genauen Wert VORHER auszurechnen, da die Anleitung von einer Kante aus gestrickt wird mit Abnahmen bis zum Ende und ich natürlich auch den Bobbel so verstricken will, dass ich möglichst genau auskomme, damit nachher nicht eine Farbe fehlt oder ich am Ende nicht auskomme.

Das mit dem Strickmuster anfertigen und ausrechnen habe ich irgendwie nicht ganz verstanden...
Satimi
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Re: Garnbedarf, Faustformel

Beitrag von Satimi »

Moin Strickelina,
wie schon weiter oben erwähnt, gibt es keine "Faustformel" für den genauen Garnverbrauch. Du kannst ihn nur grob schätzen.
In Deinem Fall kannst Du Dir für das Dreieckstuch die Lauflänge des in der Anleitung verwendeten Garnes als Maß nehmen. Du schaust Dir den Garnbedarf an und rechnest die Lauflängen der Einzelknäule zusammen. Dann teilst Du die Summe durch die Lauflänge Deines Garnes. Damit hast Du den ungefähren Verbrauch in Knäulen ausgerechnet. Das ist aber, wie gesagt, nur ein grober Anhaltspunkt.
Es kann sein, dass Du erheblilch weniger Garn brauchst laut Berechnung. Du musst aber bedenken, dass Du eventuell auch eine dünnere Nadelstärke verwenden wirst, und das Tuch bei gleicher Reihenzahl dann entsprechend kleiner wird.
Wenn Du ein Farbverlaufsgarn verstricken möchtest, dann sieht die Sache unter Umständen wieder anders aus. Denn dann brauchst Du wahrscheinlich mehr Garn. Das ist allerdings von der Musterung abhängig. Hat das Garn einen Farbrapport, wirst Du vielleicht etwas vom neuen Knäul abwickeln müssen, damit kein Bruch entsteht.
Nichtsdestotrotz, Versuch macht klug! Auch wenn dieser Spruch schon ziemlich abgedroschen klingt, steckt da doch sehr viel Wahrheit drin.
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Re: Garnbedarf, Faustformel

Beitrag von Kerstin »

Strickelina hat geschrieben: Mo Mai 13, 2019 17:19Ich habe eine Anleitung für ein Dreieckstuch, will aber ein dünneres Garn, also mehr Lauflänge pro 100m, verwenden. Ich würde eigentlich vermeiden wollen, erstmal nur ein Knäul des Garns zu kaufen für die Strickprobe, dann zu rechnen und nachzukaufen... kann man einen "Ungefähr-Wert" auch ohne Strickprobe ausrechnen, damit man die Wolle schon einkaufen kann?
Falls du beabsichtigst, mit dem dünnen Garn auf exakt dieselbe Maschenprobe zu kommen wie in der Anleitung für das dicke Garn (und das dann auch schaffst), dann brauchst du exakt dieselbe Menge Meter. Weitere Vorhersagen sind nicht möglich.
Alternativ hatte ich überlegt, für eben diese Anleitung einen Farbverlauf-Bobbel zu verstricken. In dem Fall wäre es natürlich noch wichtiger, einen genauen Wert VORHER auszurechnen, da die Anleitung von einer Kante aus gestrickt wird mit Abnahmen bis zum Ende und ich natürlich auch den Bobbel so verstricken will, dass ich möglichst genau auskomme, damit nachher nicht eine Farbe fehlt oder ich am Ende nicht auskomme.
Du erwartest von uns gerade hellseherische Fähigkeiten. Wir wissen nicht, was für ein Tuch du stricken willst, wir wissen nicht, was für ein Originalgarn dafür gedacht ist, und wir wissen nicht, was für ein Garn du verwenden willst. Wie soll man da vorhersagen, wieviel Garn in welchen Farben du brauchst?
Das mit dem Strickmuster anfertigen und ausrechnen habe ich irgendwie nicht ganz verstanden...
Wenn du genauer beschreibst, was dir unklar ist, kann man weiterhelfen. Grundlagen zur Maschenprobe wurden hier schon einmal von Lisbeth erklärt. Im betreffenden Thread gibt es auch einen weiterführenden Link.

Zahlreiche Grüße
Kerstin
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Re: Garnbedarf, Faustformel

Beitrag von Siebenstein »

Strickelina hat geschrieben: Mo Mai 13, 2019 17:19 ...
da die Anleitung von einer Kante aus gestrickt wird mit Abnahmen bis zum Ende und ich natürlich auch den Bobbel so verstricken will, dass ich möglichst genau auskomme, damit nachher nicht eine Farbe fehlt oder ich am Ende nicht auskomme.
Wäre es da nicht eine gute Idee, die Anleitung quasi "umzudrehen", also mit wenigen Maschen zu beginnen und Zunahmen statt Abnahmen zu arbeiten? Dann hörst du auf, wenn das Garn fast verbraucht ist, kettest ab und hast weder Garn verschenkt noch fehlt dir am Ende welches.
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Re: Garnbedarf, Faustformel

Beitrag von Strickelina »

Satimi hat geschrieben: Di Mai 14, 2019 12:50 In Deinem Fall kannst Du Dir für das Dreieckstuch die Lauflänge des in der Anleitung verwendeten Garnes als Maß nehmen. Du schaust Dir den Garnbedarf an und rechnest die Lauflängen der Einzelknäule zusammen. Dann teilst Du die Summe durch die Lauflänge Deines Garnes. Damit hast Du den ungefähren Verbrauch in Knäulen ausgerechnet. Das ist aber, wie gesagt, nur ein grober Anhaltspunkt.
super, das hilft mir schonmal sehr weiter, grundsätzlich :) danke!! Genau so eine "Formel" habe ich gemeint. Es ist gut, sowas zu wissen. Bei gut funktionierendem rational-mathematischem Verständnis kann man auf solche Rechenwege vielleicht auch selbst kommen - aber bei mir hapert es dort ziemlich ;)
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Re: Garnbedarf, Faustformel

Beitrag von Strickelina »

Kerstin hat geschrieben: Di Mai 14, 2019 18:47 Du erwartest von uns gerade hellseherische Fähigkeiten. Wir wissen nicht, was für ein Tuch du stricken willst, wir wissen nicht, was für ein Originalgarn dafür gedacht ist, und wir wissen nicht, was für ein Garn du verwenden willst. Wie soll man da vorhersagen, wieviel Garn in welchen Farben du brauchst?
Huhu Kerstin :) nein, hatte ja noch gar nicht erwartet, dass jemand mir im konkreten Fall ausrechnet, wiviel Garn ich in welchen Farben brauche ;) mir ging es ja erstmal um eine - sofern vorhanden - generelle Formel...

zum konkreten Fall: Das Tuch heißt "Evolet" und ist von Marisa Nöldeke. Das angegebene Garn dort hat eine Lauflänge von 200m/100g und die Verwendete NS ist 4,5mm. Maschenprobe ist 17M x 25R = 10x10cm glatt rechts. Angeschlagen werden 170M. Die Farbverlaufs-Bobbel, die ich verwenden will, gibt es in unterschiedlicher Stärke. Von der LL her passt am ehesten ein 6-fädiges mit 128m/50g. Das wären die Angaben, die ich machen kann.

Ganz liebe Grüße
Strickelina
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Re: Garnbedarf, Faustformel

Beitrag von Kerstin »

Hallo Strickelina,

Ulrike Siebenstein hat dir schon einen guten Tipp gegeben, nämlich das Tuch von der schmalen Spitze aus zu stricken. Dann spielt es keine Rolle, welche Garnstärke du verwendest. Du nimmst einfach zu, bis das Garn so weit verbraucht ist, dass es noch fürs Abketten reicht.

Das Tuchmuster scheint mir nicht besonders kompliziert zu sein; wenn du die Abnahmen durch Zunahmen ersetzt, klappt es bestimmt.
Und ehe ich es vergesse: Das Tuch wird sich endlos rollen, wie man an den :arrow: Projekt-Bildern bei Ravelry sehen kann. Es ist nicht möglich, es auf Dauer flach zu zwingen. Wenn du das magst, ist es okay. (Mich würde das wahnsinnig machen.)

Zahlreiche Grüße
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Re: Garnbedarf, Faustformel

Beitrag von mietzimaus »

Hallo,
ich habe mir ein Buch geleistet: Strickmode selbst entwerfen von Shirley Paden. Ich habe begonnen es zu lesen (jaha, von vorne nach hinten) und bin dort auf ein Kapitel gestoßen, wie der Garnverbrauch berechnet werden kann. Da ich aufgrund des Copy-Rights weder abtipseln noch fotoknipsen möchte, fasse ich es mit meinen eigenen Worten zusammen.

:arrow: Vor jeder Arbeit sollte man eine ordentliche Maschenprobe mit dem gewünschten Muster stricken. Dann den Garnverbrauch für die Maschenprobe ermitteln indem das Restgarn ausgemessen wird (ich würde jedoch mit einer guten Waage und dem Dreisatz den Garnverbrauch für die Maschenprobe ermitteln)

:arrow: Im zweiten Schritt wird die Fläche der Maschenprobe ausgerechnet (Länge x Breite).

:arrow: Als nächstes wird die Gesamtfläche des Kleidungsstückes berechnet, dabei wird empfohlen die breiteste mit der längsten Stelle jedes Teiles zu multiplizieren, und alle ermittelten Wert zusammenzuzählen.

:arrow: Nun soll die Anzahl der Maschenproben im Kleidungsstück ermittelt werden. Hierfür dividiert man die Gesamtfläche des Kleidungsstückes durch die Fläche der Maschenprobe. Als Wert erhält man die Anzahl der Maschenproben, die zusammengenommen die gleiche Fläche des Kleidungsstückes vorweisen.

:arrow: Im fünften Schritt wird die benötigte Garnlänge für das Kleidungsstück ermittelt, indem die Anzahl der „benötigten“ Maschenproben mit dem Garnverbrauch einer Maschenprobe multipliziert wird. :ratlos:

:arrow: Jetzt braucht man nur noch die benötigte Garnlänge durch die Garnlänge je Knäuel teilen, den Wert aufrunden und hat die theoretische Anzahl der benötigten Knäuel. Als Sicherheit solle noch ein weiteres Knäuel gekauft werden.

Das alles hört sich jetzt reichlich kompliziert an und da ich nicht weiß, ob ich mit dem gekauften Garn für meine Strickjacke hinkomme, werde ich hier und jetzt einfach mal die gewonnenen Erkenntnisse mit Euch teilen indem ich den Garnverbrauch für mein ausgesuchtes Projekt beispielsweise ausrechne. :mrgreen:

Schritt 1:
Meine Maschenprobe in dem gewünschten Muster habe ich bereits vor längerem angefertigt und gewaschen, d.h. ich hoffe, es ist davon auszugehen, dass sie relativ genau für meine Jacke passen wird. Ich habe eine Wolle mit einer LL von 420m / 100g, dh. 1g hat eine LL von ca. 4,20m (420g / 100 m = 4,20m / 1g)

Meine Maschenprobe wiegt zwischen 39g und 40g - ich nehme also für meine Rechnung den höheren Wert. Das entspräche einer verstrickten Garnlänge von 168m für die Maschenprobe.

Schritt 2:
Die Größe ist (ungespannt, lediglich flach ausgebreitet und leicht ausgestrichen): 20cm breit und 27cm lang im verwendeten Muster. Tatsächlich ist die MP ein wenig länger (34 cm) und etwas breiter (21,5cm), denn die Maße, die ich genommen habe, waren ohne die Randmaschen und auch nur von dem Musterteil. Denn vor und nach dem Musterteil der MP habe ich etwas glatt rechts gestrickt (da ich die Jacke auf der StriMa arbeiten werde), und dieses Glattgestrickte habe ich nicht mit gemessen. Somit ist schon etwas Sicherheit in der Rechnung berücksichtigt, denn ich habe somit weniger als die ausgerechneten 168m für den Musterteil verbraucht.

Somit komme ich für meine MP auf 540cm2 Fläche (20x27=540) bei einer LL von 168m

Schritt 3:
Ich ermittle die Gesamtfläche des Kleidungsstückes. Stricken möchte ich einen sehr einfachen Schnitt (erstes größeres Kleidungsstück auf der StriMa). Das Modell, welches in die engere Wahl gekommen ist (nur der Schnitt, nicht das Muster) heißt Diamonds are forever von Drops und kann entsprechend über Google gefunden werden. Die beiden Vorderteile und das Rückenteil werden in einem Stück gestrickt und haben bei Gr. M eine Gesamtbreite von 135cm und eine Gesamtlänge von 81cm also eine Gesamtfläche von 10.935 cm2. Da ich an der Strickmaschine in der Breite limitiert bin, drehe ich den Schnitt um 90° - aber das ist für die Berechnung des Garnverbrauches irrelevant.

Die Ärmel sind (inkl. Armkugel) 59 cm lang (dieses geht aus dem Text hervor) und an der breitesten Stelle 36cm breit (das geht aus der Zeichnung hervor, die Armlochhöhe beträgt 18cm x 2, da der Ärmel ja doppelt gelegt ist) Wie breit der Ärmel am Armbündchen ist, kann leider nirgends herausgelesen werden, ich habe es mir so ausgerechnet: 17M = 10cm (MP in glatt rechts laut der Anleitung). Für den Ärmel werden 35M angeschlagen. Mit dem Dreisatz berechnet ich also die Breite des Anschlags: 35Mx10cm/17M=21 cm (20,58xxx aufgerundet)

Bei der Berechnung der Fläche der Ärmel stimme ich nicht mit der Vorgehensweise des Buches überein, da halte ich es nach schlichter Geometrie. Die Fläche eines Trapezes (und der Ärmel ist quasi ein Trapez) wird berechnet, indem man die schmale Seite zur Breiten Seite addiert, mit der Länge multipliziert und das Ergebnis durch 2 teilt. Da ich zwei Ärmel stricke, brauche ich lediglich die obere und untere Breite addieren (21cm+36cm=57cm) und mit der Länge (59cm) multiplizieren und komme auf eine Fläche für zwei Ärmel von 57cmx59cm=3.363 cm2. Somit hat meine Strickjacke eine Gesamtfläche von ca. 14.298 cm2.

Schritt 4 und 5:
fasse ich zusammen und bemühe wieder den Dreisatz um auszurechnen, wie viele Meter Garn ich für die Jacke voraussichtlich brauchen werde:

540 cm2 = 168m
14.298 cm2 = xm
————————————
14.298cm2 x 168m / 540cm2 = 4.449m (gerundet)

letzte Schritt
Nun errechne ich die benötigte Menge Knäuel: 4.449m Gesamtverbrauch / 420m LL = 10,6 Knäuel. Da man nur ganze Knäuel kaufen kann und einen Knäuel Sicherheit einrechnen muss und ich ja auch fast 1/2 Knäuel für die MP verbraucht habe (die ich aber nicht aufziehen und in der Strickjacke verstricken werde), bräuchte ich 12 Knäuel für meine Strickjacke in dem ausgewählten Fangpatent-Muster.

Ich habe aber nur 9 Knäuel :roll:, womit ich jetzt ganz genau weiß, ich muss entweder den Schnitt modifizieren, das Muster ändern (und eine neue MP stricken) oder mich auf die Suche nach einem anderen Modell machen :cry:
Bewertung: 12.2%
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Re: Garnbedarf, Faustformel

Beitrag von Michaela »

Klasse dargestellt, Mietzimaus, Hut ab! :thumb:
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Re: Garnbedarf, Faustformel

Beitrag von Satimi »

Ich kann mich Michaela nur anschließen, Mietzimaus!
So kompliziert, wie das auf den ersten Blick aussieht, ist das gar nicht. Ich konnte jedenfalls alles ohne Probleme nachvollziehen.
Was Dein Wunschmodell anbelangt, da habe ich mir die Schnittzeichnung in der Dropsanleitung mal angesehen. Eigentlich ist der Schnitt ja ziemlich schlicht. Der Pfiff liegt allein in der Drapierung. Es ist im Prinzip ein Poncho mit Ärmeln. Die Frage ist: Brauchst Du das jetzt unbedingt so? Es sind die Zipfel, die soviel Wolle verschlingen.
Ich würde an Deiner Stelle ein gerades Rückenteil stricken und die Vorderteile mit einem gebogten Rand (wie bei einem Bolero) versehen. Genügend Weite müsste dann immer noch vorhanden sein.
LG Sabine
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Re: Garnbedarf, Faustformel

Beitrag von mietzimaus »

Hallo Satimi,
danke für Deine Überlegungen.

Ein Poncho ist viel weiter im Schnitt, ich habe bereits zwei solcher Strickjacken, die werde ich auch einmal ausmessen, vielleicht komme ich da eher mit dem Garn hin. Ganz viel Wolle verschluckt auch das Fangpatentmuster, das finde ich aber gerade so toll. Ich werde mich auf die Suche nach anderen einfachen Schnitten machen aber auch selber einmal den Schnitt modifizieren (vielleicht anhand von vorhandenem), vermutlich kann ich die Jacke sowieso nicht so lang machen, da ich auf 200 M beschränkt bin und die Jacke seitlich stricken möchte. Ich hatte mir eben diesen Schnitt ausgesucht, da es mein erstes Stück Oberbekleidung auf der StriMa werden soll und ich gleich ein Erfolgserlebnis haben wollte :mrgreen:
♡liche Grüße aus Lummerland
sendet Euch mietzimaus ☆
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