Probleme mit langen Maschen

[Kerstin]

Hallo alle miteinander,

heute benötige ich mal den Rat von echten Experten.
Ich wollte mir gern diesen Pulli stricken:
https://www.berroco.com/patterns/madeleine
Als Material wählte ich eine Baumwolle-Viskose-Mischung, die seit mehr als 20 Jahren in meinem Vorrat ruht. Meine Maschenprobe ist nahe genug am Original, so dass ich mich exakt an die Anleitung halten kann, die zudem für elf Größen beschrieben ist.

Mein Problem:
Das spezielle Muster, das in zwei "Ringen" um die Passe herum gearbeitet wird, will sich einfach nicht von mir stricken lassen. Ich kopiere den maßgeblichen Teil der Anweisung dafür aus der Anleitung:

Worked over a multiple of 5 sts.

• Rnd 1: Purl.
• Rnd 2: Knit.
• Rnd 3: Purl.
• Rnd 4: * K1 winding yarn around the needle 3 times for each st; rep from * to end.
• Rnd 5: * Sl 5 purlwise, dropping extra loops, return these 5 sts to LH needle, then work into these 5 sts together as follows: k1, [p1, k1] twice; rep from * to end.

Es geht danach noch vier Runden mit dem Muster weiter, aber so weit komme ich gar nicht. Diese 5. Runde kann ich nicht stricken. Die zusätzlichen Umschläge zurren sich so fest um das Seil meiner Nadel, dass ich sie nicht auf die eigentliche Nadelspitze schieben kann, um sie dann abzuwerfen und die langen Maschen weiterzuverarbeiten. Ich stricke mit einer 4-mm-Nadel und nicht übermäßig fest. Normalerweise habe ich keine Probleme mit zu festen Maschen, die sich nicht bewegen lassen. Nur bei Mustern mit solchen zusätzlichen Umschlägen bzw. Umwicklungen tritt das auf.

Andere Leute schaffen es anscheinend problemlos, solche Muster zu stricken, nur ich bekomme es nicht hin. Habt ihr eine Idee, wie man das Festziehen des Fadens um das Seil verhindern kann? Gestern abend habe ich mühsamst den kompletten Anfang geribbelt, und allein das war schon "ein Akt mit Geige", denn ich konnte die Nadelspitzen ja nicht einfach aus dem Gestrick herausziehen. Jede einzelne Umwicklung wollte erst einmal von Hand gelockert werden, um sich auf die Nadel zu begeben, damit sie von dieser heruntergeschoben werden konnte.
Flüssiges Stricken stelle ich mir anders vor.

Ich bin für jede weiterführende Hilfe dankbar.

Zahlreiche Grüße
Kerstin

[Siebenstein]

Ich habe das gerade mal mit wenigen Maschen probiert und auch gemerkt, dass sie sich schwer über den Übergang vom Seil zur Nadel schieben lassen. Probier doch mal diesen Workaround aus: in der 4. Runde anstelle der 3 Umwicklungen 1 M re, 1 M li aus jeder M herausstricken und in der 5. Runde die jeweils linke M fallen lassen.
Die Länge der langen Maschen müsste dann ähnlich sein wie bei der Wickel-Methode, und das Schieben der doppelten M funktioniert wahrscheinlich reibungsloser als das Schieben der Umwicklungen.

[lisbeth]

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Auch ich habe mal schnell was getestet - mein erster Verdacht war, dass Garn und Nadeln sich nicht vertragen.

Mein Versuchsaufbau waren ein Chiaogoo-Metallnadelspiel plus ein "Camel-Cashmere"-Garn, an dem ich gerade herumprobiere.

Lange Maschen 1.png (239.53 KiB) 785 mal betrachtet

Funktionierte problemlos (wenn ich das Muster überhaupt richtig verstanden habe?).

Nachgedacht: ich war ja nur auf den Metallnadeln unterwegs, nicht mit einem Seil...

Liebe Grüße Lisbeth

[Kerstin]

Hallo und danke fürs Mitdenken und Mitstricken!

Lisbeth, du hast das Muster durchaus richtig verstanden, aber da ich nicht mit einem Nadelspiel stricke (dazu sind es schon zu viele Maschen), steht mir auch nicht die gleichmäßige Nadeldicke zur Verfügung.

Ulrike, du bist super! Mit den verdoppelten Maschen funktioniert es. Möglicherweise geraten die solcherart verlängerten Maschen ein wenig kürzer als bei der Umwickelmethode, aber sie gleiten widerstandslos vom Seil auf die Nadel und lassen sich gut ribbeln und zusammenstricken.

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Das Ganze ist immer noch "ein Akt mit Geige", wie meine Mutter Überkompliziertes zu bezeichnen pflegt, aber es ist vergleichsweise gut strickbar. Insgesamt sind nur zwei solche Musterreihen im Modell; möglicherweise hat die Designerin rechtzeitig gemerkt, dass dieses Muster Primatenquälerei ist. Der Rest ist aber vergleichsweise simpel. Ich hoffe, ich bringe es zu einem guten Ende.

Nochmals vielen Dank für die gute Idee!

Zahlreiche Grüße
Kerstin