Jacquard-Socken mit Duomatic 80

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Sigi48
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Jacquard-Socken mit Duomatic 80

Beitrag von Sigi48 »

Liebe Maschenfans,

von der Idee, Jacquard-Socken mit dem Duomatic-Deco zu stricken, komme ich einfach nicht weg, zumal ich die ganze Ausstattung habe und kürzlich noch mit dem Kauf einer weiteren Duomatic (die für mich hauptsächlich eine Reserve ist) einen nahezu kompletten Satz aller Lochkarten von Nr. 1 bis 110 zusätzlich erhalten habe und dazuhin noch über einige Leerkarten verfüge.
Bloß passt halt der vorgegebene Muster-Rapport des Deco von 40 Maschen nur selten zur nötigen Maschenzahl bei Socken. Dazuhin müssen die Lochkarten umgekehrt – von unten nach oben – eingelegt werden (das gilt jedenfalls bei gegenständlichen Mustern), weil ja der Sockenschaft zumindest bei der „herkömmlichen“ Methode von oben, vom Bündchen ausgehend gestrickt wird. Das lässt sich natürlich alles hinkriegen und umrechnen, und Toe-up zu stricken, ist auch noch eine Option, muss aber von mir noch eingeübt werden. Und um auf die Leerkarten zurückzukommen: Die Muster-Vorgaben aus verschiedensten Anleitungen lassen sich meistens ebenfalls nicht ohne weiteres auf den 40er-Rapport übertragen. Auch da müsste gerechnet und probiert werden und die Leerkarten sind offenbar nur noch schwer nachzukaufen und ziemlich teuer.
So habe ich halt rumprobiert und festgestellt, dass es gar nicht so große Umstände macht, für einen hübsch gemusterten Sockenrand bei einer nötigen Breite von vielleicht 64 bis 80 Maschen die Stößer per Hand einzuteilen. Auch die Höhe der Bemusterung ist ja bei einem Sockenschaft recht überschaubar. Und so ergeben sich plötzlich ungeahnt viele Möglichkeiten für einen passenden Muster-Rapport.

Der langen Rede kurzer Sinn: Hier ist mein erster „Prototyp“ mit einem Chili-Muster aus dem Buch "Einzigartige Motivsocken stricken" von Charlotte Stone. Man muss ja nicht zwingend auch noch den Fußteil in Jacquard-Technik stricken ;-)
chili-socken1.JPG
chili-socken1.JPG (107.51 KiB) 784 mal betrachtet
Nun ja: die Bemusterung war dabei nicht das einzige Problem. Für den gemusterten Schaft werden halt ein paar mehr Maschen benötigt als für einen Schaft in einem elastischen Bündchenmuster. Man muss also diese zusätzlichen Maschen möglichst unauffällig zu- und später für Ferse und Fußteil wieder abnehmen. Dazuhin ist es gewöhnungsbedürftig und bei meinen Ergebnissen immer noch nicht ganz fehlerfrei, die Ferse auf dem HNB zu stricken.... Die Spannfäden auf der Rückseite sind bestimmt auch nicht jedermanns Sache....
Aber die Möglichkeiten und Muster finde ich dennoch sehr verlockend......

Über anderweitige Erfahrungen und Tipps zu maschinengestrickten Jacquard-Socken würde ich mich sehr freuen.
Und natürlich kann ich bei Interesse auch genaue Angaben machen zur Strickweise des gezeigten Probe-Exemplars. Für meine Größe (38) kommt es jedenfalls hin ;-)
chili-socken2.JPG
chili-socken2.JPG (88.16 KiB) 784 mal betrachtet
Naja, dazu noch eine Anmerkung: Auf das Umlegen des Fadens zur Vermeidung einer Fersenlochreihe habe ich dabei überhaupt nicht geachtet. Die Naht war auch nur provisorisch geheftet und überhaupt ist dieses Exemplar schon wieder aufgeribbelt - es gab ein paar zuviele Fehler :D
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Sigrid
mfischer
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Re: Jacquard-Socken mit Duomatic 80

Beitrag von mfischer »

Hallo Sigi48,
das sind sehr schöne Socken! Da warst du findig und fleißig und es hat sich gelohnt. Ich (immer drauf bedacht, mir möglichst wenig Arbeit zu machen) habe lange Zeit nur ungemusterte Socken gestrickt, aber inzwischen stricke ich auch gemusterte.
Auch dabei - möglichst arbeitssparend, daher vorne mit Deco und hinten geringelt.
https://www.ravelry.com/projects/mfisch ... osaiksocke
Mit obigem Link erreichst du ein Beispiel.
In meinen Projekten findest du auch noch weitere solche Socken.
Gerne können wir uns noch mehr zu diesem Thema austauschen.

LG
Margrit
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Sigi48
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Re: Jacquard-Socken mit Duomatic 80

Beitrag von Sigi48 »

Hallo Margrit und herzlichen Dank für deinen Beitrag!

Ja, dein Rezept für die Mosaiksocken bei Ravelry (wie auch verschiedene anderer deiner dort gezeigten Projekte) hab ich mir schon mit Interesse angeschaut und werde das bei nächster Gelegenheit in Angriff nehmen. Wenn ich es richtig verstehe, nimmt man dafür dieselbe Maschenzahl wie für "normale" glatt rechts gestrickte Strümpfe (nur eben mehr Reihen, wie von dir beschrieben).

Das war für mich im Grunde die Hauptschwierigkeit bei dem Jacquardmuster: Die Maschenzahl für den Schaft musste erweitert und nach Beendigung des Musters wieder abgenommen werden. Ich hatte das Bündchen mit 64 Maschen gestrickt mit je 32 Maschen auf jeder Seite beider Nadelbetten (bei der 2:2-Einteilung fällt dann natürlich jede 3. Masche weg). Für das Muster brauchte ich 72 Maschen und zusätzlich die beiden hinteren Randmaschen. Das Gestrick musste also auf jeder Seite nur um 4 Maschen erweitert werden, wobei sich ja durch die 2:2 Einteilung an sich genügend Maschen ergaben. Dennoch war der Umhängeprozess wirklich ätzend, weil sich das Gestrick immer nur um eine Masche nach außen erweitern ließ. Um die Zusatzmaschen einigermaßen gleichmäßig zu verteilen, musste also immer eine Masche nach außen gehängt, mit 5-Decker nachgehängt werden, dann wieder eine Masche nach außen hängen, wieder nachhängen u.s.w.

Dabei hatte ich schon die letzte Bündchenreihe auf MG 6 erweitert. Ich überlege, ob es sinnvoll ist, in der letzten Bündchenreihe ein paar zusätzliche Nadeln in Arbeit zu bringen, könnte mir aber vorstellen, dass die Reihe dann ausgeleiert wirkt.

Die nach Beendigung des Musterteils entsprechend nötigen Abnahmen hab ich irgendwie hingewuschelt - für irgendwas muss ja auch die Naht gut sein :mrgreen:

Nun ja, ansonsten sind da eben die Spannfäden, die den Schaft auch dicker machen als bei einer gewöhnlichen Socke. Ich habe auch schon überlegt, wie es wäre, den Schaft mit doppelbettigem Jacquard zu stricken und den glatt gestrickten Fußteil dann vielleicht mit doppeltem Faden - das könnten dann so richtig dicke Wintersocken werden......
Allerdings wäre normales Sockengarn dafür schon zu dick. Und außerdem ginge wieder die Rechnerei los, wie viele Maschen man braucht und wie sich die Musterteile zueinander verhalten, ob und wieviel dazwischen ab- und zugenommen werden muss und so weiter....

Also doch lieber die Mosaiksocken als nächstes :strick: :-)

Meine Chili-Socken sind übrigens mittlerweile fertig:
chili_socken.jpg
chili_socken.jpg (98.12 KiB) 671 mal betrachtet
Grüße aus Bielefeld
Sigrid
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Re: Jacquard-Socken mit Duomatic 80

Beitrag von mfischer »

Die Sache mit der notwendigen Maschenzahlerweiterung für den gemusterten Teil ist mir wohl bewusst und bevor ich mich an die Mosaikmustersocken gewagt habe, hatte ich auch mal einen Versuch mit doppelbettig gemacht, aber quasi doch konstruiert wie eine einbettige Socke, also flach, und mit einem sehr plumpen Ergebnis, sodass ich das nicht weiter verfolgt habe:
https://www.ravelry.com/projects/mfischer/dbj-socken
Für die Mosaiksocken brauchst du tatsächlich keine andere Maschenzahl als sonst. Das mit der Reihenanzahl mag je nach Muster variieren, aber bei mir waren tatsächlich ein paar mehr Reihen nötig.
Teste einfach mal mit Karte 19, wie das bei dir klappen würde und ob dir solche Socken gefallen.
Deine Jacquardsocken sind ja nun inzwischen wunderschön geworden, die Arbeit hat sich also gelohnt.
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