Wer kann mir alte Krimis empfehlen?

[heija]

Wir lieben abends vorlesen mit Krimis der sanfteren Sorte, immer nur ältere Baujahre wie z.B. Conan - Doyle, Lord Peter Wimsey usw. Oder Karl May. Auch Maigret haben wir schon gelesen, aber der ist schon grenzwertig, und Wallace ist gar nix. Wenns zu hautnah ist, kann ich nicht schlafen.
Gerade haben wir Leerlauf, weil wir D.Sayers durchhaben.
Ich würde mich freuen, wenn mir Jemand etwas empfehlen könnte?
LG!

[Satimi]

Spontan fällt mir Agatha Christie ein; die Miss Marple- und Hercule Poirot-Geschichten lesen sich sehr gut.
Ansonsten Anne Granger, bei der die Geschichten im 19.Jahrhundert spielen.

[Satimi]

Ich habe gerade nochmal in meinem Bücherregal nachgeschaut.
Da ist mir ein Buch von Gilbert Keith Chesterton in die Hände gefallen. Ich sag nur "Pater Brown". Da sollte es eigentlich ganz laut klingeln.

[Hummelbrummel]

Auch ich liebe Agatha Christie - sie hat ziemlich viel geschrieben ... da hat man ne Weile zu tun. (Leider habe ich inzwischen alle durch.)

"Pater Brown" habe ich auch schon in verschiedenen Varianten gelesen, sagte mir mal mehr mal weniger zu. Manchmal waren es wohl eher Übertrageungen mit reichlich Modernisierungen.
Zuletzt hatte ich drei Bände, die von Hanswilhelm Haefs übersetzt waren, Anfang der 90er. Die habe ich sehr genossen, (sind aber wirklich etwas "altmodisch", weniger Aktion, mehr "Betrachtung". Gemütlich zu lesen.)

(Sayers liebe ich auch sehr)

LG Hummelbrummel

[heija]

Hej, danke fürs Gedankenmachen!
Pater Brown, stimmt, den haben wir auch schon, auch eine ältere Ausgabe, aber ich weiß nicht, von wem. Aber: Übersetzer sind ein echt entscheidender Faktor!
Mir ist das besonders bei Louisa May Alcott aufgefallen. Die wird heut noch übersetzt ( ich glaube, Little Woman stammt von etwa 1880), und die Unterschiede zw. älteren und neuen Übersetzungen sind verheerend. In der Neusesten scheuen sie nicht vor "OK" oder "Hallo, was geht" und ähnlichen Entgleisungen zurück. So dazwischengestreut in den älteren Stil der originalen Schreibweise...
Ich warte eigendlich drauf, dass ein "Überarbeiter und neu Herausgeber" eines Tages Winnetou und Old Shatterhand mit Smartphones und Komantschen - Warn - App ausstattet. Ich habe keine Ahnung, wieso sich so ein kleiner popeliger Übersetzer oder Verlag herausnimmt, etwas Besseres und Beliebteres als solch ein Erfolgsautor zu schaffen, der auch nach 100 oder 150 Jahren noch gedruckt und gelesen wird. Ich finde es ziemlich unmöglich. Und ich wette, dass Little Woman in der alten charmanten Übersetzung kein bischen unattraktiver ist für junge Leser.
Agahtha Christie und Hercule Poirot kenne ich alle, aber mein Mann nicht, ich glaube, da werde ich mal welche besorgen. Zusammen gelesen haben wir die Schneewittchenparty und noch eines, aber mehr m.E. nicht.
Mir gefielen die Hercule Poirot Geschichten irgendwie besser als die Miss Marples, obwohl ich nicht sagen kann, wo die anders sind.
Jetzt geh ich mal beim Versandantiquariat stöbern nach Hercule Poirot.

[heija]

"Betrachtung" und "gemütlich zu lesen" ist genau meine Wellenlänge. Und "Lesen genießen". Schrift und Sprache können sein wie gute Musik, finde ich.

[Kerstin]

Meine Eltern hatten in ihrem sehr umfangreichen Bücherschrank u.a. Krimis von Stefan Murr (Pseudonym, bitte nicht verwechseln mit dem noch lebenden Schauspieler gleichen Namens). Die dürften in den 1960er Jahren entstanden sein. Als Kind bzw. Teenie habe ich diverse davon gelesen, ohne dass sie mir schlaflose Nächte bereiteten. Vermutlich bekommt man gebrauchte Exemplare relativ preiswert.

Auch die Inspector-Lynley-Krimis von Elizabeth George haben mir gut gefallen, sie sind aber deutlich jünger. Dabei würde ich allerdings empfehlen, mit dem ersten anzufangen und sich Stück für Stück durchzuarbeiten, weil man sonst die Entwicklung der Persönlichkeiten von Thomas Lynley und Barbara Havers nicht richtig mitbekommt. Auch diese Bücher gibt es preiswert in gebrauchtem Zustand.
Wer ausreichend Englisch beherrscht, dem empfehle ich natürlich die englischen Originale. Die sind allerdings in Deutschland schwieriger aufzutreiben.

Zahlreiche Grüße
Kerstin

[Hummelbrummel]

Da fallen mir auch noch die "Mma Ramotswe"- Romane von Alexander McCall Smith ein.

Sind zwar nicht alt, aber ich habe sie sehr gerne gelesen. Sie spielen in Botswana und die Privatdetektivin wird für allerlei seltsame Fälle engagiert. In der Regel geht es nicht um Mord.
Ich mag's.

Die Scottland-Street-Romane von ihm mag ich auch gerne. Mein Mann hat sie mir an lauschigen Winterabenden vorgelesen, während ich strickte : )
Das sind keine Krimis und was die Handlung betrifft, so muss man sagen, es gibt bei Licht betrachtet eigentlich eher keine. Dafür jede Menge Cliffhanger. Wir waren immer ungeheuer gespannt, wie es weitergeht. Leider sind nur die ersten 4 Bände übersetzt.

[lisbeth]

Colin Dexter / Inspektor Morse-Serie - begonnen 1972.

Auch hier sollte die Reihenfolge möglichst eingehalten werden; der erste Band ist "Last Bus to Woodstock / Der letzte Bus nach Woodstock" von 1972.
Teilweise (blitzt aber nur manchmal auf) mit Frauenbildern, die in den Zeitgeist der Siebziger gehören..

(Später bei der BBC als Serie sehr erfolgreich, samt einer Sequel- ("Inspektor Lewis") und einer Prequel-Serie ("Der junge Inspektor Morse").

Liebe Grüße Lisbeth

[Mallory]

Ich habe eine Zeitlang die "Plüschkrimis" von Wilkie Collins sehr gern gelesen. Der rote Schal, die Frau in Weiß, der Monddiamant ... Meistens geht es darin um irgendwelche finsteren Familiengeheimnisse. Sie sind allerdings ziemlich verwickelt, zwar nicht mehr als die Krimis von Christie - aber umfangreicher. Sehr gemütlich, richtig was für abends am Kamin.

Wer mal hineinschnuppern möchte, kann etliche bei Gutenberg umsonst runterladen.

[heija]

Freufreu
das wird immer schöner hier!
Wilkie Collins kenne ich so ziemlich alle (aber wiederum nur ich, mein Mann nicht), die bei mobile read etc zu finden waren. Da sich bei mir inzwischen Augenprobleme eingestellt haben, hab ich mir ein text-to-speach- Programm gekauft, damit lasse ich mir die Dateien vorlesen und stricke oder wurschtele dabei. Ich mag das total. In die Computerstimme muß man sich erst reinhören, aber die Phase hab ich schon seit 15 Jahren hinter mir und ich genieße es jetzt sehr, weil das Vorlesen so unaufgeregt und absolut sauber und korrekt ausgesprochen ist. Im Gegensatz zu echtstimmen kann ich da stundenlang zuhören. Obwohl ich natürlich auch massenhaft gut gelesene Hörbücher hab. Bin ein großer Hans Paetsch und Gerd Westphal - Fan.

[heija]

Da fallen mir auch noch die "Mma Ramotswe"- Romane von Alexander McCall Smith ein.

Würde ich gern ausprobieren, welchen würdest Du mir empfehlen?

[heija]

Colin Dexter / Inspektor Morse-Serie - begonnen 1972.

Liebe Grüße Lisbeth

Im Booklet steht, das es ein Thriller ist? Zu doll darfs nicht sein für mich. Mir war D.Sayers und Agatha Christie schon manchmal zuviel.

[Hummelbrummel]

Da fallen mir auch noch die "Mma Ramotswe"- Romane von Alexander McCall Smith ein.

Würde ich gern ausprobieren, welchen würdest Du mir empfehlen?

Am besten fängst Du mit dem ersten an (wobei ich sie durcheinander gelesen habe).
Aber die Protagonisten entwickeln sich gemeinsam weiter (Familie und so.)

Hier gäbe es eine Übersicht.
https://www.lovelybooks.de/autor/Alexan ... 019823922/
(Ich kann mir vorstellen, dass man sie auch gut gebraucht bekommt)

Viel Spaß beim Lesen : )

[lisbeth]

Gib doch mal den Stadtbibliotheken eine Chance, die sind bei sowas doch immer gut sortiert, und man kann mal reinlesen..
Liebe Grüße Lisbeth

[Mallory]

Hallo heija, ich habe zwei Mma Ramotswe-Krimis gegen Porto zu verschenken:
"Blaue Schuhe für eine Kobra" (als TB)
und "Der Gecko und das Unglücksbett" (als HC)
Der erstgenannte gefiel mir besser, aber sie sind beide nett. Wenn du sie haben möchtest, bitte deine Adresse per PN.

LG Anna

[Michaela]

Die Stadtbibliotheken kann ich auch empfehlen. Nicht nur, dass man da sehr gut beraten wird, sondern vielfach werden ältere Bücher ausgemustert, und in der Fundgrube kann man schon für 50 Cent die Bücher, CDs oder DVDs mitnehmen.

In unserem kleinen Ort hat es außerdem drei Stationen, wo man Bücher für 1-2 € mitnehmen kann. Das sind Regale oder Telefonzellen, die der Lion's Club aufgestellt hat. Der Erlös geht guten Zwecken zu. Auch hier hat es Krimis ohne Ende.
Die Regale sind gut frequentiert, oft legen Bürger auch ihre Bücher dazu.

[heija]

Das mit den offenen Bücherregalen finde ich total klasse, gibt es hier auch. Ich würde auch sehr gern so einen Schank aufstellen und betreuen, aber ich weiß nicht recht wohin, dass kein Quatsch damit gemacht wird (Randale, Feuer etc) . Ich mache öfter bei den Kleinanzeigen ein Bücher verschenken - Paket. Da kann sich dann jeder raussuchen, was ihm gefällt. Ich habe hier die Bücher von 3 Haushalten übernommen, und da sortiere ich immer wieder rum und aus. Ich glaube, mit Wörterbüchern hätte ich wohl einen ganzen Bananenkarton füllen können...
Bei der Bibliothek hat es den Nachteil, dass ich nicht hinkann, weil ich nicht sonderlich mobil bin. Früher war ich wöchentlicher Gast dort, eine Zeit lang auch mit "Books to go" (bestellen und mein Mann brachte sie mit) Sevice. Das war wirklich gut. Leider hat die hiesige Bibliothek den Anspruch, keine Bücher zu haben, die älter als 10 Jahre sind - naja, mit Ausnahmen natürlich. Klar haben die Dickens und all die alten Klassiker, und außerdem gute Regionalliteratur/Archiv. Aber als ich die letzte Lieferung erhielt fiel es mir schon immer schwer, was zu finden, imgrunde glaubte ich, das für mich Schöne schon herausgelesen zu haben...

[Michaela]

Müssen die Bücher aus Papier sein oder können sie auch digital gelesen werden?

Wo immer wieder kostenlose Klassiker zu finden sind: im Projekt Gutenberg https://www.projekt-gutenberg.org/
Wenn man nach "Krimi" sucht, kommen viele Klassiker, Chesterton ohne Ende, Frank Allen "der Rächer der Enterbten"
Und natürlich Arthur Conan Doyle https://www.projekt-gutenberg.org/info/ ... html#Krimi

[heija]

Ja, stimmt. Gutenberg kenne ich, finde ich ein tolles Projekt. Ngiyaw ebooks gibts leider nicht mehr, aber mobileread https://wiki.mobileread.com/wiki/Free_eBooks-de/de nutze ich viel und gern.
Das sind auch die Bücher, die ich suchte, die anderen waren dem Gemahl fast alle "zu neu"!
Leider lesen wir per Papier (Vorlesen, abends), aber ich nutze die ebooks, um sie mir per Text to Speech Programm vorlesen zu lassen bei langweiligen Arbeiten oder beim Stricken/Nähen und dgl... Und genieße das sehr. Unzählige Stunden hab ich so verbracht, vorallem, als ich noch im Bett liegen mußte. Da war das eigendlich meine Rettung vor der absoluten Verzweiflung.
Wichtig ist aber auch bei diesen Datenbanken, dass man etwas weiß, nach welchem Autor man sucht. Egal ob Librivox oder Gutenberg oder Mobileread. Sonst stöbert man ewig rum... (was auch manchmal schön ist... Nur Finden ist schwierig) Daher werde ich nach Frank Allen mal sehen, den hatte ich noch nicht auf dem Schirm.
LG