Die verstrickte Dienstagsfrage – The Wool Sheep’s Tuesday question 5/2008

Wie sieht für dich der ideale Lieblingspullover aus? Welche Ausschnittform bevorzugst du, welche Ärmelform, was für ein Material, wie würdest du Farbe(n) und Muster wählen?

Hoppla, diesmal sogar meine eigene Frage. Na dann. 🙂 Über die Jahre hat sich herauskristallisiert, welche Eigenschaften ein Pullover haben muss, um für mich ein Lieblingsstück zu werden.
Material: Naturfasern, vorzugsweise reine Schurwolle. Baumwolle ist mir häufig zu schwer und zuwenig temperaturausgleichend.
Farben: Entweder nur eine oder vieleviele, damit das Modell zu möglichst vielen anderen (einfarbigen) Teilen meiner Garderobe passt. Zweifarbige Pullover trage ich selten, weil ich es schwieriger finde, sie gut zu kombinieren.
Muster: Gern schlicht, vor allem bei vielfarbigem Garn, aber ich mag auch Zopf- und Strukturmuster gern, vor allem wenn sie figurfreundlich und streckend sind.
Schnitt: Alles, was bequem sitzt, nicht zu weit, aber auch nicht hauteng. Experimentelle Schnitte (runde Jacken, seifenblasenförmige Pullis, Socken aus Sechsecken und ähnliches) sind nichts für mich. Der Pullover soll sich mir anpassen, nicht umgekehrt. Obwohl ich meistens eingesetzte Kugelärmel stricke, finde ich gerade angesetzte Ärmel immer noch äußerst bequem und überlege, ob ich nicht ganz antizyklisch zu ihnen zurückkehren sollte.
Ausschnitt: Am liebsten rund und relativ nah am Hals.
Bündchen/Blenden: Keine besonderen Vorlieben, allerdings finde ich überlange und -weite Ärmel lästig.

How does your ideal, favourite sweater look like? Which neck line, which kind of sleeeve, what yarn, what colour(s) and pattern(s) would you choose?

Wow, my own question this week! So here we go. 🙂
Over the years I found out which characteristics a sweater should have to become a favourite garment of mine.
Yarn: Natural fibres, preferable pure new wool. Cotton is often too heavy and not suitable for any temperature.
Colours: Either only one or manymany so the sweater will match most of my plain garments. I hardly ever wear two-coloured sweaters because I find it difficult to find matching clothes.
Pattern: Plain is fine, particularly when using multicolour yarn, but I also like cables and textured patterns, especially if they make me look slimmer.
Cut: Anything comfortable, not too wide, not tight-fitting. Very experimental forms (circular cardigans, bubble-shaped sweaters, socks made of hexagons and the like) are not for me. A garment should adapt to me, not the other way round. Although I mostly knit sleeves with a proper sleeve cap, I still find drop-shoulder garments very comfortable and am contemplating to countercyclically return to them.
Neck line: Crew neck.
Welts and cuffs: No particular preference, however I find overly long and wide sleeves rather annoying.

Maschenprobentag – Gauge swatch day

Beim Maschinestricken ist es praktisch und sinnvoll, mehrere Maschenproben auf einen Rutsch zu stricken. Vor dem Ausmessen müssen sie nämlich einige Zeit ruhen, besser noch gewaschen und getrocknet werden. Wenn man das nicht beachtet, hat das fertige Teil später die falsche Größe.

Hier seht Ihr das Ergebnis solch eines Maschenprobentages. Ganz links ist rosa Dochtgarn glatt rechts verstrickt. Das Zeug ist unglaublich kratzig, ich habe noch keine Idee, wofür es sich eignet. Da ich insgesamt nur 380 g davon habe, wird es sowieso nichts Größeres. Vielleicht eignet es sich zum Weben an der Strickmaschine.
Die Probe unten rechts zeigt rotes Angoragarn. Das dürfte eine ziemlich alte Partie sein, etwa 25 Jahre alt. Es war schon beim Aufwickeln empfindlich und riss mehrfach. Für etwas anderes als glatt rechts wird es nicht taugen.
Die Probe oben rechts wird ein “Schummel-Aran” aus Merinowolle. Schummel-Aran deshalb, weil das Muster entfernt an Aran-Strukturen erinnert. Es ist aber tatsächlich ein Fangmuster, Nr. 242 aus dem Musterbuch zur Brother KH 970.

Maschenproben - gauge swatches

In machine knitting it is practical and useful to do several tension swatches at a time. Prior to measuring they need some time to rest or even being washed and dried. If you ignore this, the finished garment will very likely be the wrong size.

The photo shows the result of such a gauge swatch day. At left there’s a pink singles yarn in plain knitting. It is incredibly scratchy, I’ve got no idea so far what to use it for. As I only have 380 g, my choices are limited. Maybe it is possible to use it in a weaving pattern on the knitting machine.
The red swatch at right is angora yarn. It’s about 25 years old, perhaps more. It reacted highly sensitive when I tried to wind it, and broke several times. It won’t be of any use except plain knitting.
The purple swatch above right is for a “faux Aran”. Faux because this pattern only vaguely reminds me of Aran structures. Actually it is a tuck stitch, No. 242 from Brother Stitch World 3.

“16 Teile” fertig – “16 pieces” finished

Obwohl der Pullover seit Sonntagabend fertig ist, ergab sich erst gestern die Gelegenheit, Bilder zu machen. Zum Glück gab es ein paar Sonnenstrahlen am Nachmittag.
Der Empfänger ist einigermaßen zufrieden; es wurde jedoch bemängelt, dass der Pullover relativ eng sitzt. Verglichen mit dem Vormodell (ohne Abbildung), das sich im Laufe der Jahre nahezu unentwegten Tragens entsetzlich geweitet hatte, ist diese Empfindung verständlich. Ich erwarte, dass der Träger sich in dem Maße an die Passform gewöhnen wird, in dem das Gestrick sich von selbst etwas weitet. Garne mit Seidenanteil neigen sowieso zum Ausleiern.
Es ist fast unmöglich, die Farben naturgetreu zu fotografieren. Auf allen Bildern sehen sie viel zu bunt aus. Es sind tatsächlich fast alle Regenbogenfarben enthalten, allerdings sehr gedämpft und mit hohem Grauanteil.

16 Teile, fertig/finished

Although the garment is finished since Sunday, the first opportunity to take some pictures was yesterday. Fortunately we had some sunshine in the afternoon.
The recipient is reasonably satisfied; the relatively tight fit was criticized. Compared with the previous sweater (without picture), which had expanded awfully during several years of almost uninterrupted wear, this feeling is understandable. I expect the wearer getting used to the fit to the same degree that the knitting will expand on its own. Yarns with silk content tend to wear out anyway.
It is almost impossible to get a lifelike impression of the colours. They look far too colourful on the photos. Actually most colours of the rainbow are included, but they are very muted and grayish.

Die verstrickte Dienstagsfrage — the Wool Sheep’s Tuesday question 4/2008

Habt ihr schonmal eher ungewöhnliche Stücke wie z.Bsp. Unterhosen, ein Kleid, einen Rock, Nierenwärmer, Vorhänge, Hüte (nicht Mützen!), Pferdedecken usw. gestrickt?
Vielen Danke dem Wollwurm für diese Frage!

Ja, z.B. einen Hut sowie Kleider und Röcke. Letzteres ist mit der Strickmaschine kein Problem und auch nicht ungewöhnlich. Eine Zeitlang waren solche Sachen modisch, und meine sahen so gut aus, dass ich sogar Aufträge von anderen Leuten bekam.
Einen Vorhang fürs Küchenfenster habe ich in Erwägung gezogen, werde ihn aber wohl doch nicht stricken. Unterhosen — warum nicht, wenn’s 20 Grad unter Null hat und man an einer zugigen Bushaltestelle warten muss (habe ich öfters erlebt), haben sie durchaus ihre Daseinsberechtigung. Eine Pferdedecke würde ich wohl kaum stricken.

Did you ever knit rather unusual things like underpants, a dress, a skirt, kidney warmers, curtains, hats (not the simple kind), horse blankets etc.?
Thank you to “Wollwurm” for today’s question

Yes, I did, a picture hat for example, as well as dresses and skirts. Those are no problem with a knitting machine and not at all unusual. For a while, such garments were very fashionable, and mine looked so good that I received several orders to knit them for others.
I considered knitting a curtain for the kitchen window, but I think I’ll abandon this project. Unterpants — why not, having to wait at a drafty bus stop at -20°C below zero (which I experienced many a time) is a good reason to knit some. But a horse blanket, rather not.

Die verstrickte Dienstagsfrage – the Wool Sheep’s Tuesday question 3/2008

Hast Du einen Lieblings-Strickdesigner bzw. Strickdesignerin? Und warum schätzt Du die Arbeiten dieser Person so?
Vielen Dank an Jinx für die heutige Frage!

Für mich ist das eine schwierige Frage, denn man müsste erst einmal “Lieblingsdesigner” definieren. Soll das jemand sein, dessen Designs ich aufregend finde? Inspirierend? Tragbar? Und wenn tragbar, soll es für jeden Tag geeignet sein? Oder nur für besondere Gelegenheiten?
Eine Zeitlang konnte ich mich für Fassetts Farben begeistern, inzwischen mag ich es lieber etwas dezenter. Starmores Aran-Ideen gefallen mir immer noch, allerdings bedürfen sie, um weiterhin tragbar zu sein, einiger Überarbeitung. Gaughan ist phänomenal, aber die meisten ihrer Designs passen nicht auf meinen Körper. Joan McGowan-Michaels hat wunderbare Ideen, die aber auch nicht immer alltagstauglich sind. Und so könnte man noch stundenlang weitermachen.
Kurz gesagt: Ich finde viele Designer interessant, aber einen echten Liebling gibt es nicht.

Do you have a favourite knit designer? And why do you appreciate their work?
Thank you Jinx for today’s question!

That’s a difficult question for me for at first, “favourite designer” needs to be defined. Someone whose designs I find exciting? Inspiring? Wearable? And if wearable, for everyday wear or for special occasions only?
At some time I was enthused by Fassett’s colours, meanwhile I prefer a more subdued style. I still like Starmore’s Aran ideas, but by now they need some serious revision to stay wearable. Gaughan is phenominal, but most of her designs do not suit my body. Joan McGowan-Michaels has wonderful ideas, which are not necessarily suitable for everyday wear. And thus I could go on for hours.
In short, I find many designers interesting, but I have got no real favourite.

16 Teile, Halsblende – 16 pieces, neckband

Inzwischen sind alle 16 Teile fertig, die Schulternähte sind geschlossen und die Halsblende ist angestrickt, siehe Foto. Ich hatte die Ausschnitte der Mittelteile in verkürzten Reihen gestrickt und mit Kontrastgarn stillgelegt, dann die Maschen wieder in Arbeit genommen und die Blende von Hand in Runden gestrickt. Die Blende sieht so ein wenig seltsam aus, aber ich kann Euch versichern, dass sie weit genug für einen normalen Männerkopf ist und gut passt.
Jetzt fehlen noch die Bündchen.

Halsblende, neckband

Meanwhile, all 16 pieces are finished, the shoulder seams are closed and the neckband is added, see photo. I had worked the center pieces with short row necklines and taken onto waste yarn. Later the open stitches were picked up and the neckband was knit by hand in rounds. The band looks a bit strange here, but I can assure you that it is wide enough for a man’s head and well-fitting.
Now the welts and cuffs need to be done.

Norwegermuster für Männer – Fair Isle for men

Und hier meine Antwort auf Claudia Strickreichs Vorschlag, Norwegermuster für einen Mann in Betracht zu ziehen. Es gibt bestimmt irgendwo auf dieser Welt Männer, die mit Spannfäden bestens zurechtkommen. Ich kenne sie allerdings nicht. 😉

Das zweite Bild zeigt das Muster von der Vorderseite. Es ist eine dünne reine Schurwolle (BSK superwash, wenn ich mich recht entsinne) in silbergrau, kombiniert mit einem blau-bunten Sockengarn, vermutlich Schachenmayr Regia 4fach irgendwas.

Spannfäden - floats

Muster, Vorderseite - pattern, public side

And here is my answer to Claudia Strickreich’s suggestion to consider a fair isle pattern for a man. There are certainly somewhere men around who can cope beautifully with floats. However, I don’t know them. 😉

The second picture shows the public side of the pattern. I used a fine pure new wool (BSK superwash, if I remember correctly) in colour silver, and some Schachenmayr Regia 4ply sock yarn in blue with coloured sections.

Die Herausforderung geht weiter – The challenge continues

Da ich nur abends zum Stricken komme, dauert es natürlich ein wenig, all die Einzelteile anzufertigen. Inzwischen sind die zehn Leibteile fertig, aber noch nicht vollständig zusammengenäht. Bei den Ärmeln sind die Mittelzöpfe gestrickt, die Seitenteile fehlen noch.
Das Bild zeigt einen bereits eingenähten Zopf. Es ist ein modifizierter Tulpenzopf. Damit man so etwas auf der Maschine stricken kann, muss eine Mittelmasche eingefügt werden.
Die Farben sind wunderschön, fast wie ein Regenbogen, aber stark in Richtung Grau gedämpft. Auf dem Bild wirkt es leuchtender, als es tatsächlich ist.

eingefügter Zopf, inserted cable

I only have time to knit in the evenings, so it takes some time to knit all the parts. Meanwhile the body pieces are knit, but not completely sewn together. The center cables of the sleeves are knit, too, the side panels are still missing.
The photo shows one of the cables, already sewn in. It is a modified tulip or horseshoe cable. To work this pattern on the knitting machine, you need to add a center stitch.
The colours are gorgeous, almost rainbow-like, but very much muted to gray. In the photo they look brighter than in reality.

Dienstagsfrage – Tuesday question 2/2008

Nachdem ich nun zum wiederholten male nicht gerade eines meiner schönsten sockenknäuel aus der schublade geholt habe, kam mir die frage in den sinn, ob es den anderen wohl auch so geht, daher meine frage: Geht es euch auch so, dass ihr zum “Schutz” der edlen geliebten Wolle, lieber die nicht so geliebte anstrickt?
Vielen Dank Conny für die heutige Frage!

Nein. Ich lasse manchmal Garne liegen und “reifen”, weil mir gerade keine Projekte einfallen, die die Besonderheiten des Garns optimal zur Wirkung bringen. Bevor ich aus sauteurer Wolle den zwanzigsten schlecht sitzenden “Klaradingsbums” stricke, nehme ich lieber ein Billigknäuel in gedeckter Farbe und stricke Socken. Aber der Sinn jedes Knäuels in meinem Besitz ist, so sinnvoll und so schön wie möglich verarbeitet zu werden. 😉

Leaving the most beautiful of my sock yarn in the drawer and using the less nice ones, I wonder whether you have similar feelings: Do you sometimes want to “save” the finest yarns and therefore use the less beautiful?
Thank you Conny for today’s question.

No. Sometimes I let yarns “maturate” because I do not immediately come up with a project which shows their features off to advantage. Instead of knitting the umptieth bad fitting “Klarasomething” from luxury yarn, I’d then rather take a cheap ball of yarn in a dull colour and knit some simple socks. But the purpose of any ball, hank or skein in my stash is to be knit up as sensibly and as beautifully as possible. 😉