Saisonale Komplimente von der Bank

Man soll sich ja nicht über anderer Leute mangelnde Sprachkenntnisse lustig machen. Aber manche Spam-Mails sind einfach entzückend. Ein solches Exemplar erreichte mich heute:

Hallo Freund,
Kompliment der Saison, daher würde ich wollen für Ihre Partnerschaft erbitten, wenn Sie hätte nichts dagegen. Ich bin Zuofu Chen, Executive Director der China Construction Bank Corporation Hong Kong. Daher würde ich Ihre Hilfe, um aus Notwendigkeit eine große Summe Geld von meinem Bank, bei Interesse nehmen Sie bitte zu mir zurück für mehr Details.
Mit freundlichen Grüßen,
Zuofu Chen

In einem Nachsatz bittet Zuofu mich, ihm/ihr bitte auf Englisch zu schreiben. Wahrscheinlich muss die Übersetzungssoftware dann nicht so viele Pirouetten drehen, dass sie dabei die sinnstiftenden Verben verliert.

Nicht immer nur etwas anfangen

Damit es nicht so scheint, als würde ich am laufenden Band nur neue Strickprojekte beginnen, präsentiere ich heute mal etwas Fertiges:

Arietta Schal

Arietta nach einer Anleitung von Åsa Tricosa (Ravelry-Link), ein flacher Dreieck-Schal aus einem Rest (60 g) einer dünnen Wollmischung, die Dagmar von der Wollerey mal für ein größeres Projekt eigens für mich gefärbt hatte. Die Anleitung enthält Strickschriften und ist verständlich geschrieben; und das Tuch lässt sich in fast jeder beliebigen Größe stricken: Wenn knapp die Hälfte des vorhandenen Garns verbraucht und ein Rapport beendet ist, fängt man mit den Abnahmen an.
Weil das Garn, anders als “richtiges” Lace-Garn, relativ elastisch ist, habe ich das Tuch nur glattgestrichen, aber nicht kräftig gespannt. Das Muster kommt trotzdem sehr schön zur Geltung. Das Tuch ist etwa 150 cm lang und 42 cm hoch an der breitesten Stelle.

Die verstrickte Dienstagsfrage 39/2011

Das Wollschaf fragt diesmal:
Hast Du schon mal einen Strickauftrag bekommen – von wem auch immer? Wie lief Dein erster Auftrag ab?
Vielen Dank an Angela für die heutige Frage!

Ich habe früher sehr viele Aufträge bekommen und auch gestrickt. Es begann 1987, nachdem ich mir eine Strickmaschine gekauft hatte. Welches der allererste Auftrag war, weiß ich gar nicht mehr. Als mein Vater eines meiner Werke zur Arbeit trug, fragte ihn eine Kollegin, ob ich denn auch Aufträge annehmen würde. Sie bekam regelmäßig hochwertiges Alpakagarn von einer Freundin aus Peru, war aber wenig motiviert, es selbst zu verarbeiten, weil das Garn relativ dünn war und sie und ihr Mann recht große Größen benötigten. In den folgenden vier oder fünf Jahren strickte ich für sie fast zwanzig Pullover, Jacken, Pullunder und Westen in den verschiedensten Mustern. Sie ließ mir jeweils Garn und eine Strickzeitschrift zukommen, in der sie angekreuzt hatte, was sie haben wollte, und ich setzte es dann mit der Strickmaschine auf ihre Größe um. Pro Modell bekam ich damals einen Stricklohn von 50 DM. Die Schnitte waren seinerzeit einfach und die Muster meistens Norweger- oder Lochmuster, so dass ich nie mehr als eine Woche pro Pullover benötigte.
Später strickte ich für Wollgeschäfte (u.a. für “Shepherd’s Maid” in Hamburg-Winterhude, vieles davon landete in der alten “Verena”) und private Kunden. Es machte mir Spaß, individuelle Modelle mit zu entwickeln und umzusetzen, und die Kunden freuten sich über einmalige Kleidungsstücke mit guter Passform, die es so nirgends zu kaufen gab. Vor allem männliche Kunden wollten oft einen alten, verschlissenen Pullover möglichst originalgetreu nachgestrickt haben; das war dann zwar nicht sehr kreativ, aber diese Kunden waren besonders dankbar.
Nach einem Wechsel im Job, im Wohnort und in den Lebensumständen hatte ich weniger Freizeit und gab das Auftragsstricken auf. Wenn ich heute für andere stricke, dann nur weil es Spaß macht und weil ich gern Gestricktes verschenke.

Ätherisch – Ethereal

Vor etwa drei Monaten wurde ich aufmerksam auf den (kostenpflichtigen) KNIT Magazine Lace Club. Damals gab es eine Internet-Seite, auf der man sich dafür registrieren konnte. Das habe ich dann auch getan. Die Seite existiert inzwischen nicht mehr, und weil die Bestätigungsmail sehr vage formuliert war, weiß ich gar nicht mehr so genau, was ich konkret für mein Geld bekommen soll. (Sollte so eine Aktion nochmals oder anderswo beabsichtigt sein, kann ich nur empfehlen, in die Bestätigung möglichst genau hineinzuschreiben, um was es zeitlich und mengenmäßig eigentlich geht, oder die dazugehörige Webseite erst nach Beendigung der Aktion zu löschen.)
Egal, Anfang September bekam ich den ersten Aussand, einen 50-g-Strang hauchzartes Bio-Merinogarn, Lauflänge 636 m in Azurblau. Wenig später erhielt ich einen Link zum Download der dazu gedachten Anleitung für ein rechteckiges Tuch. Nun fand ich das Muster ein wenig langweilig, deshalb machte ich mich via Ravelry auf die Suche nach etwas Spannenderem. Und das fand ich auch: Das Tuch “Ethereal Triangular Shawl” (Ravelry-Link) von Lakshmi Juneja. Ich finde es wunderschön, und zudem ist es kostenlos erhältlich. Die Größe ist variabel, weil man vom Blattmuster in der Mitte mehr oder weniger Rapporte stricken kann, bevor die Bordüre beginnt.
Der Anfang ist gemacht. Wie lange ich daran stricken werde, weiß ich noch nicht. Ich setze mich nicht unter Druck, obwohl es natürlich schön wäre, wenn ich es bis Weihnachten beende.

Ethereal Triangular Shawl, Start

About three months ago the (fee-based) KNIT Magazine Club was brought to my attention. At that time there was a web page where I could register, which I duely did. Unfortunately, this web page does not exist any more, and as the confirmation mail was phrased very vaguely, I don’t exactly know what I will get for my money. (Should a similar campaign be planned again or elsewhere, I strongly recommend to write into the confirming mail what it’s all about, regarding time and quantities.)
Anyway, at the beginning of September I received the first shipment, a 50 grams hank, 736 yards of cobweb-fine organic Merino yarn in azure blue. Some days later I got a download link to the corresponding pattern, a rectangular shawl. As I found this pattern a bit boring, I set out via Ravelry to find something more exciting. I came up with the “Ethereal Triangular Shawl” (Ravelry link) by Lakshmi Juneja. It’s beautiful, and in addition to that, it’s free. The size is variable because you can knit more or less repeats of the leaf pattern before you start the border pattern.
Well, I’ve started it. I don’t know yet how long it will take me. I won’t pressure myself although it would be fine to have it done until Christmas.

Die verstrickte Dienstagsfrage 38/2011

Das Wollschaf fragt diese Woche:
Mich würde interessieren, wie andere ihre “To do”-Liste verwalten. Ich habe für mich den Eindruck, daß ich wie ein Hamster Anleitungen und Anregungen sammle und diese dann wieder vergesse. Irgendwann fällt mir die Anleitung oder ein Bild in die Hände und ich denke: “Ach, das wolltest du ja auch mal machen.” Wie behalten andere Strickerinnen den Überblick? Schreibt man sich alles auf (quasi mit Heft- und Modellnummer oder -name), arbeitet man mit Postits? Ich hab mir auch schon Ordner mit PDF-Dateien angelegt – aber auch die schaue ich ja dann nicht ständig an. Vielleicht hat ja jemand eine zündende Idee.
Vielen Dank an Iris für die heutige Frage!

Das Problem ist mir bekannt, aber ich habe auch keine perfekte Lösung dafür. Ich habe es versucht mit Zetteln (die verloren gingen), Notizheften (die zweckentfremdet wurden) und Dateien (die einmal angelegt und dann nie wieder geöffnet wurden). Ich habe es auch mit der allseits beliebten Ravelry-Queue probiert. Aber da schaue ich zu selten hinein, und außerdem habe ich nicht immer einen Rechner vor der Nase, wenn ich überlege, was als nächstes gestrickt werden sollte. Erschwerend kommt hinzu, dass mein Geschmack und meine Strick-Interessen sich immer wieder ändern. Sachen, die ich vor ein oder zwei Jahren noch toll fand, würden mich jetzt nicht mehr hinterm Ofen hervorlocken und umgekehrt. Außerdem kommen ständig so viele neue und interessante Anleitungen auf den Markt, dass es schrecklich wäre, wenn man wirklich der Reihe nach alles abarbeiten müsste, was man irgendwann mal in die Warteschlange aufgenommen hat.
Deshalb entscheide ich ziemlich spontan und planlos, dafür aber meistens orientiert am aktuellen Bedarf, was als nächstes gestrickt wird.

Mohair und Lochmuster – Mohair and Lace

Vor kurzem konnte ich einige Knäuel Rowan Kidsilk Haze zum Sonderpreis kaufen. Da ich ja eher “richtige” Bekleidung stricke als Tücher, suchte ich mir dafür die Anleitung für das “Layered Skater’s Overtop” aus dem Buch “Knitting Classic Style” von Veronik Avery heraus und begann mit dem Stricken. Meinen ersten Versuch musste ich dann leider wieder aufribbeln, weil ich Strickschrift und Anleitungstext missinterpretiert hatte. Für alle, die dasselbe Modell zu stricken planen, deshalb hier ein Hinweis, der mir Mühe erspart hätte, hätte ich ihn vorher gelesen: Es gibt drei Bereiche für das “fir cone” Grundmuster: Rundenbeginn bis vor dem “Baum”-Muster, nach dem “Baum”-Muster bis zum Maschenmarkierer für die Seitennaht, und das Rückenteil, also ab Seitennaht bis Rundenende. Jeder dieser drei Bereiche beginnt mit den Anfangsmaschen vor dem ersten vollständigen Mustersatz und endet mit den Endmaschen nach dem letzten vollständigen Mustersatz. Besonders wichtig ist es, das bei der Seitennaht (die eigentlich keine ist) zu beachten, sonst kann man später die Ärmel nicht symmetrisch einfügen. Rechnerisch passt es auch, denn die jeweiligen Maschenzahlen für die drei Bereiche (vor dem “Baum”, hinter dem “Baum”, Rückenteil) sind jeweils teilbar durch 6 + 7 M extra. Nur leider ist in der Anleitung nicht explizit erwähnt, dass man so stricken muss (oder ich bin zu blöd, es daraus zu entnehmen).

Seitennaht mit Markierer, sideseam with marker

Recently I was able to acquire some balls of Rowan Kidsilk Haze at a special price. As I prefer knitting “real” garments to shawls, I chose Veronik Avery’s “Layered Skater’s Overtop” from her book “Knitting Classic Style” and started knitting. Unfortunately I had to rip out my first attempt as I had misinterpreted chart and instructions. Therefore for all those who plan to work this garment, a tip that would have saved me a lot of hassle, had I known before: There are three areas of “fir cone” pattern: before the “tree”, after the “tree” up to the half-round marker, and the complete back from half-round marker to end-of-round marker. Each area starts with the two “before” stitches of the pattern and ends with the five “after” stitches after the last complete pattern repeat. This is particularly important at the side marker (half-round marker). If you knit the pattern continuously regardless of the end and start stitches at this point, you will face difficulties later when you try to insert the sleeves because the pattern will not be symmetrical. Considering the number of stitches in each of the three areas, it fits perfectly. Unfortunately it is not explicitly mentioned in the instruction (or I was too dumb to understand it).

Die verstrickte Dienstagsfrage 37/2011

Das Wollschaf fragt diese Woche:
Wurde schon jemandem von euch das Stricken verboten?
Vielen Dank an Michaela für die heutige Frage!

Diese Woche bin ich etwas spät dran, aber das macht hoffentlich nichts.
So richtig verboten wurde mir das Stricken noch nie. Mein Ex-Mann und ich hatten aber seinerzeit eine Art Abkommen, dass nach 21:00 nicht mehr an der Strickmaschine gestrickt würde. Da ich damals (wie auch heute) einen Vollzeit-Job hatte, folglich nur abends zum Stricken kam und praktisch gar nicht mit der Hand strickte, begrenzte das meine Strickzeit automatisch.
Dass die Ehe scheiterte, war allerdings nicht auf meine Strickbegeisterung zurückzuführen. 😉

There’s no place like…

Wer mit Computer-Netzwerken zu tun hat, kann dieses Statement sicher verstehen. Meine Kollegen im Büro jedenfalls konnten es.
Dieses Modell ist sowohl an heißen Tagen als ärmelloser Pulli als auch an kühleren Tagen als Pullunder über einem kurz- oder langärmeligen Shirt tragbar und somit vielseitig einsetzbar.

There

If computer networks are your job, you can probably relate to this statement. At least my colleagues at work could.
This garment can be worn on hot days as a sleeveless top or, over a short or long sleeved shirt, as a slipover. Thus it is versatile and wearable all year round.