Die verstrickte Dienstagsfrage 22/2013

Diese Woche fragt das Wollschaf:
Wie bewahrt ihr eure Wolle auf? Ich bin auf der Suche nach einer praktischen und auch gleichzeitig optisch tollen Idee, meine Wolle hübsch in Szene zu setzen. Denn ich finde die schöne Wolle gehört nicht hinter Schranktüren oder in Boxen versteckt, man darf sie ruhig sehen, auch Wollknäule sind dekorativ. Wie habt ihr das gelöst?
Vielen Dank an Andrea für die heutige Frage!

Wenn man nur wenig Wolle und dazu noch welche in Farben passend zum Interieur unterzubringen hat, kann dekoratives Drapieren natürlich ganz nett aussehen, gern mit ein paar Rocaillesperlen besprenkelt und mit dekorativen Glas-Stricknadeln verschönert. Wie wär’s mit einer Glasvitrine oder einem Glassturz? Solange es nur Einzelknäuel sind, sieht das bestimmt gut aus. Für eine Pullovermenge stelle ich es mir nicht so toll vor, aber die Fragestellerin scheint eher Interesse an Kleinmengen und Kleinprojekten zu haben.
Sobald freilich die Menge der unterzubringenden Kilos insgesamt in den höheren zweistelligen Bereich geht, ist Dekorieren keine Option mehr. Hinzu kommt, dass das offene Herumliegen dem Garn auch nicht gut tut. Es können Schädlinge hineingelangen, oder die Farben bleichen aus. Deshalb liegt mein Garnvorrat zu einem großen Teil in schnöden halbtransparenten Plastikbehältern, hinter Schranktüren und in Schubladen untergebracht. Nur was gerade in irgendeiner Form in Arbeit ist (oder gerade in die engere Wahl kommt), liegt offen herum.

Die nasse Rose

Vergangenes Wochenende bin ich Euch ein Foto schuldig geblieben, es gab aber auch keine großartigen Veränderungen. Die Centifolia Muscosa hält sich tapfer, trotz des Dauerregens der letzten Tage. Derzeit kann ich mir guten Gewissens das Gießen sparen.

Rosenpflanze

Sie hat neue Blätter bekommen, und ich hoffe, sie bringt im Laufe des nächsten Monats dann auch die ersten Blüten hervor.

In Dreams, Reihe 92

Seit zehn Tagen kämpfe ich mich durch dieses Tuch (Ravelry-Link). Es ist, wie der Name schon sagt, ein Traum, mit gelegentlichen Tendenzen in Richtung Alptraum. Man braucht knapp anderthalb Kilometer Garn (ich verwende Posh Madeleine in Farbe A-Lister) und im Durchschnitt alle 27 cm eine Perle, insgesamt 5.000 Stück. Ich bin mittlerweile beim vierten 10-Gramm-Pack Toho Rocailles Größe 8 in Farbe Silverlined Siam (gekauft bei Perlenpaula mit superschnellem Versand). Die Qualität der Perlen ist prima, bisher war nur eine einzige unbrauchbar.

Den Anfang der Anleitung fand ich etwas schwer zu verstehen, danach fand ich es einfacher. Die Diagramme sind klar, und im iPad markiere ich die Reihe, in der ich gerade bin, mit einer roten Linie. Alles lief gut, bis vorgestern, als ich irgendwo Mitte der 80er Reihen war, das Telefon klingelte. Als ich aufsprang, fielen ein paar Maschen, was ich erst nach dem Telefonat, bemerkte. Ich nahm sie dann irgendwie auf und machte weiter. Erst gestern abend, beim Stricken von Reihe 91, fiel mir auf, dass die Mittelachse des dritten Rapports nicht mehr mittig verlief. Und natürlich hatte ich nirgends eine Rettungsleine eingezogen.

Was macht man in so einem Moment? Ich schwankte zwischen in die Ecke feuern, alles aufribbeln oder leise weinen. Letztlich entschloss ich mich, die Maschen des dritten Rapports auf eine extra Rundnadel zu nehmen und die mittleren etwa zwanzig Maschen behutsam bis zum Fehler zurückzuribbeln. Mühsam war es, die Perlen aus dem Gestrick zu lösen, ohne zusätzliche Laufmaschen zu verursachen. Aber es klappte, und in gut drei Stunden hatte ich den Fehler tatsächlich repariert.

In Dreams, Reihe 92

Das Bild zeigt besagten dritten Rapport nach Reihe 92. Die Mittelachse ist wieder mittig. Die Löcher sind teilweise etwas unregelmäßig, aber das stört mich jetzt nicht. Die Reihe mit den (bis auf weiteres) meisten Perlen, nämlich in jeder zweiten Masche eine, ist abgearbeitet. Noch zwei Reihen, dann ist Chart 3 durchgestrickt, und es wird mit komplizierterem Muster und weniger Perlen weitergehen.

Die Rose

Ich habe keinen Garten, und Gartenarbeit ist auch nicht mein Ding. Aber seit vorgestern bin ich mehr oder weniger stolze Besitzerin einer einzelnen Pflanze Rosa Centifolia Muscosa, und gestern hat sie ein windgeschütztes Plätzchen am Haus bekommen.

Rosenpflanze

Es ist eine Alte Rose, die Sorte geht angeblich zurück bis auf das Jahr 1697. Nun bin ich sehr gespannt, wie sie sich entwickelt und wann sie zum ersten Mal blüht. Außerdem habe ich beschlossen, Euch mit wöchentlichen Bildern auf die Nerven zu gehen. 🙂 Schließlich möchte ich auch dokumentieren, wie sie (hoffentlich) wächst und gedeiht.

Die verstrickte Dienstagsfrage 19/2013

Diese Woche stellt das Wollschaf eine Frage aus dem Archiv vom 15.05.2007:
Nicht jede Wolle, die sich schön verstrickt, eignet sich auch gut zum Vernähen. Wie löst Ihr das Problem?
Das Wollschaf bedankt sich bei Ute!

Ja, mit so manchem Effektgarn oder auch mit empfindlicher Angorawolle kann man keine ordentliche Naht im Matratzenstich schließen. Unregelmäßigkeiten im Effektgarn erlauben nicht, den Faden sauber durch die Maschen zu fädeln, und das fortwährende Durchziehen lässt manches zarte Garn schnell mürbe werden.
In solchen Fällen nehme ich glattes, solides Garn in Sockenwollstärke für den Matratzenstich. Dabei muss die Farbe nicht einmal genau passen, denn man sieht die Naht von außen nicht, wenn sie korrekt ausgeführt wurde.
Horizontale Nähte wie die an den Schultern schließe ich durch Zusammenstricken. Das ist auch mit problematischem Garn möglich und ergibt ebenfalls eine saubere, flache Naht, ganz ohne Nähen.
Außerdem kann man natürlich komplett auf Nähte verzichten, indem man in Runden strickt. Das ist allerdings, je nach Muster und Modell, nicht immer eine Option und zudem eine komplett andere Geschichte, die schon diverse andere Male und anderswo häufig erzählt wurde. 😉

Und noch ein Abschied

Im September 2011 meinte ich, unbedingt das “Layered Skater’s Overtop” aus dem Buch Knitting Classic Style von Veronik Avery zu benötigen. Ich begann frohgemut mit dem berühmten Rowan Kidsilk Haze in einem, wie ich damals fand, frischen Grün. Es ging zunächst auch recht flott voran, mit damals nagelneuen HiyaHiya-Nadeln, die ich leider mit zu kurzen Spitzen bestellt hatte. Und es fehlt seit Monaten eigentlich nicht mehr viel bis zur Fertigstellung.

Layered Skater's Overtop

Nun habe ich trotzdem beschlossen, es endgültig aufzugeben. Dafür habe ich mehrere Gründe:

1. Das Stricken mit Kidsilk Haze macht mir keinen Spaß. Das Garn ist mir zu rutschig, und man hat beim Stricken nicht so richtig etwas in der Hand. (Erst recht nicht, wenn man sehr glatte Stricknadeln mit etwas zu kurzen Spitzen verwendet.)
2. Fehler sieht man in dem Geflausche meist zu spät, und Aufribbeln ist ausgesprochen mühsam.
3. Ich finde die Farbe inzwischen scheußlich. Zwar bin ich durchaus ein Grün-Fan, aber dieses spezielle Grün ist doch sehr, hm, sagen wir mal, bissig.
4. Eine Anprobe zeigte mir: In diesem Modell sehe ich aus, als wäre ich ein neonfarbener Fesselballon und würde gleich abheben.

Ich werde einen Rest des Garns aber auf dem Grobstricker testen. Vielleicht lässt es sich damit zu etwas Brauchbarem verarbeiten. Zudem wartet seit letzten Dezember noch ein anderes Kidsilk-Haze-Modell auf Fertigstellung, ich mag gar nicht dran denken.

Adieu, liebe Jacke

Vor fast vier Jahren strickte ich mir meine Version der “Plissé”-Jacke von Lene Holme Samsøe aus dem Buch “Feminine Knits”. Ein paar Ziehfäden habe ich in einige der dünnen Streifen im Laufe der Zeit schon hineingebracht. Als ich sie vorgestern wieder einmal trug, blieb ich mit der rechten hinteren Schulter an irgendetwas hängen. Und natürlich passierte es so, dass der größtmögliche Schaden entstand. Der dünne Faden ist gerissen, und nun hat die Jacke ein gewaltiges Loch, das ich nicht mehr reparieren kann, jedenfalls nicht, ohne dass man es deutlich sehen würde.

Loch im Gestrick

Ein Jammer. Das einzig Gute daran ist, dass nach dem Entsorgen wieder ein bißchen mehr Platz im Kleiderschrank ist, den man mit einer neuen Jacke füllen kann. Die sollte dann aber etwas haltbarer und weniger empfindlich sein.

Die Filzglocke

Vor drei Tagen ist sie fertig geworden, die “Felted Cloche” aus “Knit Noro”.

Felted Cloche von der Seite

Nach wie vor ist mir nicht klar, wie man bei der angegebenen Maschenzahl und Nadelstärke mit zwei Knäueln auskommen soll. Obwohl ich schon mit weniger Maschen gestrickt hatte, war das eine Knäuel aufgebraucht, bevor die Mütze beendet war. Notgedrungen strickte ich nur mit dem zweiten Knäuel weiter und kürzte das Ganze auch noch um ein paar Reihen.

Felted Cloche von oben

Das Stricken ist ansonsten kinderleicht, die Ausarbeitung erinnert ein wenig an Origami. Beim Filzen von Hand schrumpfte das Gestrick leider nicht richtig, oder vielleicht habe ich mich auch zu blöd angestellt. Nach einer 60°-Wäsche in der Waschmaschine war die Mütze dann in etwa so, wie sie sein sollte.
Nun kann der Winter kommen. 😉