Fortschritt – Progress

Mein Feierabendgestrick ist die Jacke “Vivian”. Langsam aber sicher komme ich voran. Das Leibteil ist bis zu den Achseln fertig, der erste Ärmel ist angefangen. Es macht Spaß, diese Jacke zu stricken, denn das Muster ist leicht zu merken, obwohl es kompliziert aussieht.

Vivian, Leibteil/body

Vivian, linker Arm/left sleeve

The “Vivian” jacket is my leisure time knitting. My progress is slow but steady. The body is finished up to the armpits, the first sleeve is in progress. Knitting this garment is fun because the pattern is easy to memorize although it looks complicated.

Die verstrickte Dienstagsfrage 13/2010

Das Wollschaf fragt:
Da ich viel frei nach Schnauze stricke kommt es des öfteren vor, das ich auch mal ganze Teile wieder aufribbeln muss weil sie nicht passen. Mich würde interessieren, wenn ihr etwas strickt und es passt nicht. Wie oft trennt ihr maximal das gestrickte wieder auf bevor ihr es in eine Ecke schmeißt und dort liegen bleibt?
Herzlichen Dank an Martina für die heutige Frage!

Komplett “frei Schnauze” stricke ich kaum je, dazu bin ich nicht kreativ und spontan genug. Ich fühle mich wohler, wenn ich vorab gut plane. Also werden Maschenproben gestrickt und Maße und Schnittformen exakt festgelegt, bevor es richtig los geht. Wenn dann doch mal geribbelt wird, dann kaum wegen falscher Maße, sondern eher weil das Gesamtkonzept mir nicht (mehr) zusagt oder weil Garn und Muster nicht so harmonieren, wie ich es mir vorgestellt hatte. Dann wird das Garn auf Eis gelegt, bis mir dazu ein neues Projekt einfällt. Und dann wird frisch geplant.

Vivian, Zweitversion – Second version

Diese Jacke ist so schön, dass ich sie mir einfach noch einmal stricken möchte. Vergangenen Montag habe ich angeschlagen. Diesmal verwende ich ONLine Linie 130 Champ und stricke die fünfte Größe. Die erste Reihe ist eigentlich die schwierigste, da man die Maschen für das Muster einteilt, aber von der Rückseite aus arbeitet und natürlich noch nicht den rechten Überblick hat. Klar, dass ich mich da verstrickt habe, aber ich konnte es zurechtschummeln.
Inzwischen bin ich beim fünften Knäuel, aber mangels Zeit geht es nun langsamer voran. Hier Fotos vom Zwischenstand.

Vivian, Vorderteile, fronts

Vivian, Rückenteil, back

This jacket is such a beauty that I simply want to knit it a second time. Last Monday I cast on. This time I chose the fifth size; I’m using ONLine yarn Linie 130 Champ. The first row seems to be the most difficult because here you arrange the pattern, and as you have to do it from the wrong side, it is easy to lose track. Of course I made some mistakes there, but I was able to fudge things so it looks alright.
Meanwhile I’ve started the fifth ball of yarn, but due to my traditional lack of time progress is very slow. Here are photos of the current state.

Sommerpulli in verkürzten Reihen – Summer top with short rows

Kürzlich erstand ich zwei Stränge à 150 g Wollmeise-Garn 100 % Merino in Farbe Campari-Orange. Das Garn ist dünn und glatt und lässt sich gut mit dem Feinstricker bei MW 7 verarbeiten, die Maschenprobe entspricht ungefähr der von 4fach-Sockengarn. Dieser Pulli ist nach einer Anleitung aus einem alten Brother-Moden-Heft (Heft 4, Modell 4) in verkürzten Reihen quer gestrickt. Eigentlich soll man eine Grund- und zwei Kontrastfarben verwenden, aber da das Garn ohnehin schon in sich gestreift ist, wäre das zuviel des Guten gewesen.
Diese Anleitung enthält weder genaue Maße noch ein Schnittschema, so dass man bis zum Ende nicht genau weiß, was eigentlich dabei herauskommen und wie die Passform sein wird. Ich strickte die größte von drei Größen, aber die mittlere hätte sicher auch gereicht. Was ich beim nächsten Versuch anders machen würde: Für die Halsblende weniger Maschen verwenden und die meisten über den Ärmeln einsparen, damit der Ausschnitt kleiner und der Sitz verbessert wird. Ansonsten bin ich mit dem Ergebnis zufrieden.

Kurzarmpulli/summer top, Wollmeise 100% Merino

Recently I acquired two hanks at 150g each of Wollmeise yarn 100% Merino in colour Campari-Orange. The yarn is fine and smooth and can easily be used on a standard gauge knitting machine at about tension 7. The gauge is similar to 4ply yarn.
The instructions for this top are from an old Brother Fashion magazine (number 4, pattern 4). It is knit sideways with short rows. Actually it should be done in a main and two contrast colours, but as the yarn is already self-striping, more colours would probably have been too much.
The instructions contain no exact measurement or diagram. So you do not know what you will get and how it will fit until the very end. I made the largest size (of three), but the medium size would have been sufficient. What I would change the next time: Use less stitches for the neckband and omit most of them at the top of the sleeves to achieve a tighter neckline and a better fit. Apart from this, I’m pleased with the result.

Kaputtgeliebt – Loved to pieces

Männer sind häufig konservativ bei ihrer Kleidung. Das heißt im positiven Sinn, sie tragen ihre Lieblingsstücke, bis sie zerfallen. Hier ist ein Beispiel dafür. Dieser Pullover ist mehr als zwölf Jahre alt. Ich strickte ihn aus reiner Schurwolle (Stahlsche Wolle Limbo, LL 125 m auf 50 g) mit Strickmaschine und KG mit Maschenweite 11, und er hat all die Jahre praktisch ohne Pilling tapfer durchgehalten, bis kürzlich am rückwärtigen und am Ärmelbündchen Verschleißerscheinungen auftraten. Da ich schon lange kein Wollreste mehr davon habe, wird dieses Modell nun nach einem langen und glücklichen Pulloverleben entsorgt.
Der Besitzer fragte schon vorsichtig an, ob ich denn einen neuen, möglichst ähnlichen Pullover stricken könnte. Zwar gibt es noch die Qualität Limbo (ob sie wohl immer noch so pilling-resistent ist wie die von damals?), aber natürlich nicht mehr diese Farbe. Mal schauen, was ich als Ersatz verwende.

Männerpullover, man

Regarding their clothing, men are often very conservative. In a positive way, this means they wear their favourite garments until they (the garments, not the men) come apart. Here is an example.
This sweater is more than twelve years old. I made it of pure new wool (Stahlsche Wolle Limbo, 125m per 50g) with my knitting machine and garter carriage at tension 11, and it kept its shape beautifully, practically without any pilling, until recently the back welt and one cuff wore out. Of course after such a long time I don’t have any wool left from this project, so after a long and happy sweater life, the garment will be disposed of.
I was already asked by the owner if I could knit another sweater like this. The “Limbo” yarn is still available (I wonder if the current quality is as pilling-resistant as the old one), but this particular colour has long since gone. We’ll see what I could use as a substitute.

Die verstrickte Dienstagsfrage 12/2010

Das Wollschaf fragt:
Trotz recht gediegener Strickpraxis passieren immer wieder Pannen, dass man total falsch zunimmt, sich im Muster grandios verläuft, obwohl es klar zu erkennen wäre, ein Teil überhaupt nicht passt etc. Da kann man schon mal an seinem Verstand zweifeln.
Welches ist Euer allerdämlichster Strickfehler?
Herzlichen Dank an Jinx für die heutige Frage!

Das ist mal eine nette Frage. Ich habe schon so entsetzlich viele Strickfehler gemacht, dass ich sie mir gar nicht alle merken konnte. Vor allem mit der Strickmaschine kann man innerhalb von Sekunden Murks produzieren, dessen Behebung bzw. Beseitigung durchaus mehrere Stunden in Anspruch nimmt. Ein falsch eingestellter Knopf oder Hebel, und gnadenlos saust einem ein fast fertiges Strickteil von den Nadeln zu Boden und ribbelt sich dabei bis zur Unkenntlichkeit auf.
Und der Anschaulichkeit halber hier noch mein eklatantestes Beispiel für Strickdämlichkeit: Die Schulternaht mit einfacher lockerer Schraube. 🙂

Die neue Knitty – The new Knitty

Die neue Frühling-Sommer-Ausgabe finde ich nicht schlecht. Es ist nichts dabei, was ich unbedingt sofort stricken wollen würde, aber durchaus einiges Inspirierende. Interessant finde ich das gehäufte Auftreten von Pullis im Empire-Stil. “Emmaline” könnte mir gefallen, wenn das Strickbild nicht so grob wäre. “La Gitana” hat für meinen Geschmack einen zu hohen Halsausschnitt, ist aber ansonsten recht hübsch. “Que Sera” und “Tappan Zee” sind nett, “Inamorata” gefällt mir auch, allerdings würde ich etwas drunter tragen. An “Petrie” mag ich die schlichten Linien. Der Halsausschnitt sieht allerdings aus, als würde er überhaupt nicht gut sitzen. “Summit” ist ein Muster, das u.a. in John Allens “Treasury of Machine Knitting Stitches” beschrieben ist.
Über die restlichen Modelle erlaube ich mir kein Urteil, weil ich dergleichen eher nicht stricke. 😉

I think the new spring-summer issue is quite nice. There is nothing in it which I immediately feel the urge to knit, but there are definitely some inspiring ideas. The increased occurrence of empire waistlines is interesting. I would like “Emmaline” if the knitting were not that coarse. “La Gitana” has too tight a neckline for my taste, but otherwise is quite pretty. “Que Sera” and “Tappan Zee” are nice, I also like “Inamorata”, but would wear it over a plain shirt or blouse. With “Petrie” I like the simple lines. The neckline, however, looks as if it does not fit at all. “Summit” shows a pattern that, amongst others, is explained in John Allen’s “Treasury of Machine Knitting Stitches”.
I won’t judge the remaining items because I do not knit such things. 😉

Es kann losgehen – Off we go!

Die Wolle für “Vivian”, zweite Auflage, ist angekommen, 1 kg Qualität “Champ” von Online in Farbe 06, das ist ein helles, gedämpftes Lindgrün (oder warmes Khaki). Ich habe es bei Martina Schimbach gekauft und bin erfreut über die zügige Lieferung.
Mit meiner ersten “Vivian” aus dem Originalgarn, einer Seide-Wollmischung, war ich nicht hundertprozentig glücklich, weil das Garn sehr schwer ist und trotz festen Verstrickens pillt. Nun probiere ich es mit einer leichteren reinen Schurwolle. Die hat 150 m auf 100 g, während das Originalgarn 110 m auf 100 g hat. Anfangen werde ich voraussichtlich am kommenden Montag, denn zur Zeit habe ich noch einen kurzärmeligen Pulli und eine Jacke in Arbeit, und wenigstens eines der Teile möchte ich zuvor noch fertigstellen.

Online Champ Farbe/colour 06

The wool for “Vivian”, second edition, has arrived. 1 kg of Online “Champ” in colour 06, which is a light, but muted pastel green (or warm khaki). I bought at Martina’s Bastel- und Hobbykiste, and I’m delighted with the quick delivery.
I was not perfectly happy with my first “Vivian”, made with the original silk-wool mix. The yarn is quite heavy, and there is considerable pilling, although I knitted tightly. Now I’m going to try a lighter, pure new wool. It has 150 metres per 100 g, whereas the original yarn has 110 m per 100 g. I’ll start on Monday because currently there are a short-sleeved top and a cardigan on my needles, and I want to finish at least one of them before I cast on for something new.

Die verstrickte Dienstagsfrage 11/2010

Das Wollschaf fragt heute:
ich lese in etlichen Blogs mit und bin immer wieder fasziniert, was für tolle Modelle dort gestrickt werden und – gebe ich zu – auch etwas neiderfüllt. Ich stricke selbst sehr gern, kann aber nur ganz einfache Sachen (Socken, einfache Lochmuster), zu mehr reicht es irgendwie nicht. An Strickschriften und Vorlagen bin ich bisher noch jedesmal frustriert gescheitert, weil ich damit nicht klarkomme, und Pullover etc. auf meine Größe umrechnen ist mir ein Buch mit sieben Siegeln. Ich lerne am besten, wenn mir jemand konkret zeigt, wie es geht, aber so jemanden gibt es in meiner Umgebung leider nicht.
Wie habt ihr so gut stricken gelernt? Learning by doing? Stricktreff irgendwo? Mama, Tante, Oma? Was ratet ihr jemandem, der nur Grundkenntnisse im Stricken hat – wie lernt man besser und komplizierter stricken und z.B. Vorlagen “lesen”?
Herzlichen Dank an Karin für die heutige Frage!

Die Grundbegriffe des Strickens, also Maschen anschlagen, rechte und linke Maschen stricken, abketten habe ich als Kind gelernt. Alles weitere, auch Musterstricken, habe ich mir selbst als Erwachsene beigebracht, indem ich mich hingesetzt und es ausprobiert habe. Eine besonders fachkundige Strickerin bin ich aber auch nach Hunderten von Pullovern und Socken nicht, weil ich viele Spezialtechniken (z.B. Fair-Isle mit Steeks oder Socken von der Spitze, um nur zwei Beispiele zu nennen) niemals praktiziert habe. Man kann auch mit mittelmäßigen Kenntnissen und Fähigkeiten mehr Trag- und Brauchbares produzieren als so manches Experimental-Genie und braucht sich nicht zu schämen, wenn man nicht alle tollen Techniken beherrscht.

Strickschriften lesen lernt man am besten, indem man mit einfachen Sachen anfängt, beispielsweise mit Rechts-Links-Mustern nach Diagramm. Dabei sollte man im Hinterkopf behalten, dass verschiedene Verlage oder Designer auch verschiedene Symbole für ein und dieselbe Maschenart verwenden können, weil es nicht nur eine Art von Strickschrift gibt. Zuerst liest man deshalb die Legende, d.h. die Beschreibung der Symbole. Darin steht, was mit einem bestimmten Symbol gemeint ist. Wenn man dann noch ein gutes Stricktechnik-Buch zum Nachschlagen zur Hand hat, in dem beispielsweise beschrieben ist, wie denn nun eine Masche links verschränkt oder rechts überzogen zusammengestrickt wird, dann klappt’s auch mit den Strickschriften. Das bewahrt einen natürlich nicht vor eigenartigen Bezeichnungen und Umschreibungen in manchen Anleitungen (z.B. die von Garnstudio, bei denen sich mir regelmäßig das Hirn zerkräuselt und die ich deshalb meide wie die Pest). Wenn man also mit bestimmten Anleitungen überhaupt nicht klar kommt, dann sollte man einfach mal testen, ob einem andere Bücher, Zeitschriften, Internet-Sites mehr liegen. Es liegt nämlich nicht immer an der Strickerin, wenn eine Anleitung scheinbar nicht funktioniert.

Das Berechnen von Maschen und Reihen ist eine gänzlich andere Baustelle und hat mit Strickkenntnissen überhaupt nichts zu tun. Hier ist nur zweierlei gefragt:
Erstens, die richtigen Maße ermitteln. Das geht durch Ausmessen an der Person oder an einem gut passenden Kleidungsstück.
Zweitens, aus den Zielmaßen und der Maschenprobe die richtigen Maschen- und Reihenzahlen ermitteln. Das ist in erster Linie Dreisatz und ein bißchen zusätzliche Arithmetik für Schrägungen und dergleichen. Mir hat mal ein bekennender Nichtstricker erzählt, dass er als Zwölfjähriger die Ärmelzunahmen für die Pullover seiner Mutter berechnet hat. Man muss keine einzige Masche stricken können, um Maschen- und Reihenzahlen auszurechnen. Und für Strickerinnen mit Mathe-Phobie und ohne rechenfreudige Kinder gibt es Programme, die das Ausrechnen übernehmen.

Die verstrickte Dienstagsfrage 10/2010

Das Wollschaf fragt:
Viele von uns (ich auch) leben mit einer Konfektionsgröße jenseits der 42. Die Strick-Anleitungen für Übergewichtige sind nicht gerade üppig.
Meine Frage zielt zwar auf “Menschen mit größerem Format” ab, aber auch die Antworten von Normalgroßen und -gewichtigen sind interessant, man kann die Antworten auch auf Teilbereiche beschränken. Natürlich geht es da auch ins Persönliche, aber ich habe bereits festgestellt, dass es ein großes Interesse gibt, darüber zu sprechen.
Sollen Übergewichtige Strickkleidung tragen oder darauf verzichten?
Als Betroffene(r): Strickst du für dich Pullis und Jacken oder lieber nur Tücher, Socken oder Accessoires?
Welche Schnitte sind vorteilhaft? Welche Garne?
Welche sind abzulehnen?
Änderst du herkömmliche Anleitungen auf deine Figur ab oder entwirfst du eigene Designs?
Wo gibt es geeignete Anleitungen oder Stricktipps für die stärkere Figur? (Bücher, Hefte, Websites, welche?)
Bitte auch welche in deutscher Sprache.
Herzlichen Dank an Reni für die heutige Frage!

Danke, das ist mal eine wirklich interessante Frage, über die man ganze Bücher verfassen könnte, sofern nicht einige davon schon geschrieben wären.

Ja, auch Übergewichtige können und sollen Strickkleidung tragen. Wie sollen sie es sonst bei den momentanen Minusgraden (heute früh waren es hier minus 13) warm haben?

Ich bin zwar selbst nur mäßig übergewichtig, aber selbstverständlich stricke ich für mich und andere, noch dickere Personen gern warme und kleidsame Pullover und Jacken. Ein gut geschnittener Pullover kann optisch übrigens schlanker machen als ein malerisch drapiertes Tuch.

Natürlich kann jede(r) gern stricken und tragen, wozu er/sie Lust hat, auch wenn’s letztlich am Leib aussieht wie das orientalische Prunkzelt Augusts des Starken. Wenn ich mir etwas stricke, möchte ich jedoch, dass es ansprechend wirkt und möglichst ein paar Pfunde wegmogelt. Das Buch “Big Girl Knits” gibt gute und ausführliche Tipps, welche Schnittform sich bei welcher Figur positiv auswirkt. Auch in Maggie Righettis “Sweater Design in Plain English” findet man reichhaltige Informationen zur Schnittgestaltung bei problematischer Figur.

Von extrem dicken Garnen würde ich Abstand nehmen. Die fügen nicht nur optisch etliche durchaus entbehrliche Zentimeter Umfang hinzu; das Kleidungsstück wird damit auch sehr schwer, was den Sitz beeinträchtigen kann. Problematisch finde ich persönlich auch viele Effektgarne. Fransen- oder Bommelgarn eignen sich gut für Akzente, aber ein kompletter Pulli aus solchem Material würde mir an keiner erwachsenen Person (egal wie dick oder dünn) gefallen.

Ich bin altmodisch und glaube, dass senkrechte Linien bei Übergewicht vorteilhafter wirken als waagerechte. Deshalb finde ich quer geringelte Fair-Isle-Pullover für große Größen meistens scheußlich, auch wenn sie als Inbegriff strickerischer Kunstfertigkeit gelten. Es gibt genügend Fair-Isle-Muster, die senkrechte Musterbetonungen haben. Berühmtes Beispiel: Henry VIII von Alice Starmore. Man muss ja nicht genau dieses Muster in diesen Farben stricken, aber solche senkrechten Verläufe sind auch für fülligere Frauen kleidsam.

Die bestgeeignete Schnittform hängt von der individuellen Figur ab. Gerade bei üppigeren Frauen kann die Verteilung der Pfunde ja sehr variieren, die eine hat mehr Busen, die andere mehr um die Hüften. So etwas versuche ich beim Schnitt zu berücksichtigen. Zur Gesamtsilhouette tragen auch die Länge der Beine oder des Halses bei, und die Halslänge kann z.B. mitentscheidend für die günstigste Ausschnittform sein.

Ich kenne meine eigene Figur mittlerweile ganz gut und glaube zu wissen, was mir steht und was nicht so sehr. Entsprechend wähle ich Anleitungen aus, ändere sie für mich ab oder entwerfe gleich komplett selbst. Die Kapitel für große Größen in Zeitschriften sind dabei immer für Anregungen gut.