beziehungsweise der erste von diversen angefangenen, der tatsächlich fertiggestellt wurde. Der weitaus größte Teil meiner RVO-Versuche wurde früher oder später geribbelt. Eine Jacke hat noch Aussicht auf Vollendung, aber die soll heute nicht das Thema sein.
Wie kam es zu diesem unerwarteten Erfolg?
Kürzlich bat mich eine gute Bekannte, doch einen dicken warmen Pullover für ihr erstes Enkelkind zu stricken. Sie weiß, dass Stricken mein Hobby ist, und ich tue ihr nur zu gern den einen oder anderen Gefallen.
Wir einigten uns auf Größe 86. Das Kind ist momentan knapp neun Monate alt, aber Pullover kann man gut auf Zuwachs anfertigen. Dann durchforstete ich meine Garnvorräte. Natürlich findet sich darunter Diverses in passender Stärke, aber nicht unbedingt in kindergeeigneten Farben. Ich überlegte zunächst, zwei 4fach-Einzelknäuel zusammen zu verarbeiten, aber das Ergebnis sah graugruselig aus. Zum Glück tauchte ein Knäuel kunterbunte 8fach-Sockenwolle von Opal auf, das ich wahrscheinlich mal zum Testen bei einem Strickbloggertreffen mitgenommen hatte. Die Farben sind fröhlich, und das Garn ist angenehm weich.
Diese Stärke kann man nicht mehr auf dem Feinstricker verarbeiten, und für den Grobstricker ist ein Pullover dieser Größe fast zu klein. Deshalb beschloss ich, von Hand zu stricken und machte mich auf die Suche nach einer brauchbaren Anleitung. Ich habe zwar ein kleines Sortiment an Heften mit Baby- und Kinderkleidung, aber die weitaus meisten Pullover darin sind maximal für DK-Stärke (22 Maschen auf 10 cm) gedacht, während ich mit dem 8fach-Garn auf etwa 19 M kam. Also suchte ich bei Ravelry und fand letztlich auch ein Modell, das in etwa zu meiner Maschenprobe passt. Es ist ein RVO, dessen Farben und Musterdetails mir allerdings überhaupt nicht gefallen. Aber man kann ja vieles weglassen oder modifizieren.
Und so machte ich mich ans Werk. Da ich nicht sicher war, ob das bunte Knäuel für alles reicht, wurden sämtliche Blenden mit doppelter 4fach-Sockenwolle in Grau gestrickt. Das Bild oben zeigt das fertige Leibteil. Die Maschen für die Ärmel sind auf kurzen Seilen von Denise (seinerzeit das erste Fabrikat mit austauschbaren Nadelspitzen) stillgelegt und mit den daugehörigen Verbindern geschlossen.
Bei der Länge der Leibteile und der Ärmel orientierte ich mich an den Angaben eines Modells aus meiner Zeitschriftensammlung, denn die Anleitung von Cascade Yarns enthält dazu keine brauchbaren Hinweise. Ich kam gut voran; binnen einer Woche war der Pullover fertig. Morgen treffe ich meine Bekannte, hoffentlich gefällt ihr das Modell.
Technische Daten: 30 g Fischer Wolle Funny Strumpf (4fach-Sockengarn, doppelt verarbeitet) in Mittelgrau 07066; 115 g Opal Polarwolf 8fach in Rot-Bunt 9433, Nadelspiel 4,5 mm für die Blenden und 5,00 für das bunte Garn. Der Pullover hat keine festgelegte Vorder- und Rückseite, weil der Ausschnitt gemäß Anleitung vorn und hinten gleich tief ist. Ich komme übrigens mit meinem Kopf durch, also ist die Ausschnittgröße auch für ein Kleinkind ausreichend.
Warum ging es denn mit den anderen RVO nicht? Dies hier sieht doch so gut gelungen aus.
Dies war ja auch ein Kleinkind-Pulli, der schnell fertig wurde und nicht einmal verkürzte Reihen für den Ausschnitt bekam. Meine früheren Versuche waren für mich selbst gedacht, damit ist man natürlich länger beschäftigt. Es dauerte eeeeewig, bis man überhaupt etwas sah, und es war mir irgendwie zu langweilig.
Ein- oder zweimal versuchte ich auch Streifenmuster in einem Pullover. Das ging komplett schief; die Stelle mit dem Farbwechsel sah jedesmal furchtbar aus. In Einzelteilen gestrickt und zusammengenäht wird so etwas bei mir wesentlich ordentlicher.