Schon mal was vom Zweiten-Ärmel-Syndrom gehört? Fast jede Handstrickerin wird irgendwann in ihrem Strickleben davon erwischt. Es äußerst sich darin, dass man sich einfach nicht überwinden kann, den zweiten Ärmel fertigzustricken, obwohl der Rest des Pullovers oder der Jacke schon lange vollendet ist und es nur noch einer kleinen Anstrengung bedürfte, das Teil endlich tragfähig zu machen. Man munkelt, dass so manches Modell infolge des Zweiten-Ärmel-Syndroms sogar Jahrzehnte in untragbarem Zustand verbracht hat, bevor es schließlich aufgeribbelt oder gar weggeworfen wurde.
Maschinestrickerinnen haben es dagegen gut. Gegen das Zweite-Ärmel-Syndrom sind sie so gut wie immun, denn das Stricken des zweiten Ärmels geht normalerweise sehr flott und ist nur aufzuhalten, wenn entweder die Anleitung verschwunden ist oder das Garn nicht reicht. Wenn man mit Maschine strickt, leidet man des öfteren an etwas anderem: Am Rückenteil-Syndrom. Es entwickelt sich folgendermaßen: Man hat eine Idee, entwirft fröhlich vor sich hin und strickt erst einmal das Rückenteil. Man examiniert es, und es zeigt sich, dass die Idee wohl doch nicht so brillant war. Vor allem stellt man fest, dass allerlei Kleinigkeiten noch nicht durchdacht sind, so dass man gar nicht weiß, wie man überhaupt weitermachen sollte. Also bleibt das Rückenteil liegen, bis, jawoll, es irgendwann aufgeribbelt oder weggeworfen wird.
Um so ein trauriges Schicksal zu verhindern, habe ich mir für mein neuestes Strickstück eine neue Taktik überlegt: Ich habe mit den Ärmeln begonnen. In Kürze folgt das Rückenteil, und bis dahin weiß ich hoffentlich, wie ich die Vorderteil-Blenden arbeiten will.
Ever heard of second-sleeve syndrome? Almost every hand knitter catches it somewhen in her knitting life. It means that you are unable to finish the second sleeve although the rest of the garment has been done long ago, and it would only need a very small effort to get the garment ready and wearable. Rumour says some garments spend decades in unwearable status before they are finally unravelled or even thrown away.
How lucky are machine knitters. They are virtually immune against second-sleeve syndrome, for knitting the second sleeve is generally fast and is only stalled by lost instructions or insufficient yarn. As a machine knitter, you suffer many a time from something different: the single back syndrome. It often develops as follows: You have an idea, you happily design along and start knitting the back. You examine it and it shows that your idea was not that brilliant at all. First and foremost you find out that many details have not been properly thought out so that you don’t even know how to continue. Thus, the back is left as is until, yes, it is unravelled or thrown away.
To avoid such an unlucky fate, I devised a new tactics for my newest concoction: I started with the sleeves. Shortly, the back will follow, and until then I hopefully know how I want to work the button bands.
Den zweiten Aermel schaffe ich ja immer noch – bei mir hapert’s dann am zusammenstricken. Ich habe seit einem Jahr ein Jaeckchen rumliegen, in dem nur noch die Aermel eingenaeht werden muessen – aber dazu ist es jetzt zu spaet, es ist meiner Tochter inzwischen zu klein.
Ich habe da einen Trick, ich stricke immer beide Ärmel gleichzeitig (also parallel) auf einer Nadel. Aber das Zusammennähen ist eine Qual …
Hi,
ich komme um dies Syndrom herum, indem ich zwei Ärmel auf einer Nadel stricke. Man braucht halt zwei Knäuel auf einmal, aber es funktioniert sehr gut. Ist auch bei Filzpuschen zu empfehlen, man spart sich, bei jeder Größe die Maschenzahlen aufzuschreiben, da man ja beide Schuhe gleichzeitig strickt.
Liebe Grüße