Einen Poncho stricken

Ich weiß, daß etliche Besucher nur auf diese Seite geraten, weil sie nach der Strickanleitung für einen Poncho suchen.
Ponchos sind der Hit der Saison, es gibt mittlerweile keine Strickzeitschrift, die ohne Anleitungen für diese coolen Teile auskommt. (Ponchos gehören außerdem zu den unpraktischsten Kleidungsstücke, die ich mir vorstellen kann, sie kommen gleich hinter dem Dreiecktuch. Poncho und Schultertasche sind schier unvereinbar. Poncho und Autofahren gehen nur mit Mühe zusammen. Poncho und Rucksack lassen die Trägerin aussehen wie weiland Quasimodo, den Glöckner von Notre Dame.)

Trotzdem ist alle Welt verrückt auf die Dinger. Kollektiver Wahnsinn halt.
Hier sind zwei Varianten, nach denen Ihr selbst aktiv werden könnt. Beide unterliegen keinem wirklichen Urheberrecht. Beide lassen sich nach Belieben abwandeln. Beide eignen sich für praktisch jedes Garn, fast jedes Muster und jede Größe.

Nummer 1: Poncho aus zwei gleich großen Rechtecken.
Die Breite A der Rechtecke sollte der Strecke vom Halsloch über die Schulter hinunter bis zum Handgelenk (oder wo der Poncho enden soll) entsprechen. Nachmessen! Bei einer durchschnittlich großen Frau sind es etwa 70 cm. Zu dieser Breite zählt man nun knapp den halben Kopfumfang, etwa 27-34 cm. Zusammen ergibt es die Länge B, die die Rechtecke haben müssen. Jetzt kann man fröhlich losstricken. Es empfielt sich, ein Muster zu wählen, das sich nicht einrollt. Glatt rechts (oder glatt links) ist nicht unbedingt die beste Wahl.

Schnittschema für Poncho aus Rechtecken

Sind die Rechtecke fertig, dann näht man sie gemäß dem Schema zusammen. In der Mitte bleibt ein Schlitz für den Kopf. Aus den Schlitzkanten Maschen für eine Blende oder einen (Roll-)Kragen aufnehmen und wie gewünscht stricken. Locker abketten, damit der Kopf noch durchpaßt. Je nach Geschmack kann man die Schlitzkanten auch so lassen, wie sie sind.
An den unteren Kanten nach Belieben Fransen einknüpfen.

Nummer 2: Poncho mit vier Zipfeln
Dieses Modell wird von oben nach unten gestrickt. Mit beliebigem Garn so viele Maschen (teilbar durch 4) anschlagen, daß das Gestrick um den Kopf paßt. Vorher eine Maschenprobe machen hilft hier sehr! Anschlag zur Runde schließen und das Halsbündchen beliebig hoch stricken. Nun die Maschen in vier gleich große Gruppen einteilen und jeweils die erste Masche einer Gruppe markieren. Angenommen, man hat mit 80 Maschen angefangen, dann würde man also die Maschen 1, 21, 41 und 61 markieren.
Nun wird in jeder 2. Runde beidseitig der markierten Maschen eine Masche zugenommen (z.B. durch einen Umschlag), also jeweils 8 Maschen alle zwei Runden. Weiterstricken, bis das Garn alle ist, man keine Lust mehr hat oder die gewünschte Länge erreicht ist, je nachdem, welches Ereignis als erstes eintritt.
Es empfiehlt sich, die letzten Runden in einem Muster zu stricken, das sich nicht einrollt, z.B. kraus, Perlmuster oder Rippenmuster. Zum Schluß noch nach Belieben Fransen einknüpfen.

Für alle, die lieber nach fertigen Anleitungen stricken und des Englischen mächtig sind, hier noch ein Link zu Poncho-Anleitungen zuhauf.

Und morgen verrate ich Euch, wie man ein Dreiecktuch strickt. 😉