Während der Zwetschgenzeit, also praktisch von September bis November, hätte ich persönlich kein Problem damit, jede Woche Zwetschgendatschi mit Hefeboden zu backen und zu essen. Wenn allerdings manche Familienmitglieder bereits nach der dritten Woche deutliche Anzeichen von Missbilligung erkennen lassen, tut man gut daran, etwas Abwechslung ins Kuchenprogramm zu bringen. Die Basis-Zutaten kann man ja beibehalten. Diese Woche gibt’s also Strudel. 🙂
Für den Teig:
150 g Weizenmehl, 405er
50 ml Wasser, bei Bedarf etwas mehr
2 Esslöffel Butter
Mehl zum Ausrollen
Für die Füllung:
zerlassene Butter
35-40 g Haselnüsse, wahlweise gehackt oder gemahlen
1/4 Teelöffel gemahlenen Zimt
1 Messerspitze gemahlene Nelken
500 g entsteinte Zwetschgen, die Hälften je nach Größe geviertelt oder gesechstelt
Zum Bestreichen:
2 Esslöffel saure Sahne oder Schmand
zerlassene Butter
1 Esslöffel Puderzucker
Zubereitung:
Weizenmehl in eine Schüssel geben, Wasser erwärmen, Butter darin zerlassen und beides mit dem Mehl zu einem elastischen Teig verkneten.
Je nach Trockenheit des Teigs noch tropfenweise soviel Wasser einkneten, bis er die richtige Konsistenz hat, beim Kneten soll er elastisch sein und gut zusammenhalten.
In eine Plastikfolie einwickeln und 30-60 Minuten ruhen lassen. Bitte nicht versuchen, den Teig sofort weiterzuverarbeiten; das Mehl muss erst quellen.
Inzwischen die Haselnüsse hacken oder mahlen und mit den Gewürzen mischen, die Zwetschgen entsteinen und klein schneiden.
Ein Geschirrtuch (bitte kein Mikrofasertuch oder ähnlich neumodischen Kram verwenden, sondern solides Leinen oder Halbleinen!) auf der Arbeitsfläche ausbreiten und bemehlen. Den Teig in zwei Hälften teilen und diese einzeln mit viel Druck auf mindestens 30×40 cm, so dünn wie möglich, ausrollen. Man muß das Muster des Geschirrtuchs darunter erkennen können. Die Teigplatte dünn mit zerlassener Butter bestreichen und mit der Hälfte der Nuß-Gewürz-Mischung bestreuen, dabei die Ränder freilassen. Mit der Hälfte der Zwetschgen belegen, mehr zum Anfang der Teigplatte hin aufhäufen, zum Ende hin mehr freilassen. Teigplatte mit Hilfe des Geschirrtuchs aufrollen, dabei die Seiten einschlagen. In eine viereckige gefettete oder mit Backpapier ausgelegte Form legen. Mit der zweiten Teighälfte ebenso verfahren. Beide Strudel mit saurer Sahne oder Schmand bestreichen.
Wenn alles gut geklappt hat, sollte das Ergebnis ungefähr so aussehen:
Die Form in den kalten Backofen schieben. Ofen auf 175 Grad Umluft stellen und etwa 40-45 Minuten backen, dabei die Temperatur auf 150 Grad reduzieren, falls die Strudel zu braun werden. Nach dem Backen sofort dünn mit flüssiger Butter bepinseln und mit Puderzucker überstäuben. Möglichst warm genießen.
Ich weiß, dass manche Leute Angst vor dem Ausrollen und Füllen eines Strudelteigs haben. Mir ging es früher nicht anders. Dieses Rezept ist einfacher in der Handhabung, weil man nicht eine große, sondern zwei kleinere Teigportionen verarbeitet. Ein weiterer Vorteil: Wenn vier Personen sich diese Menge teilen, gibt es keinen Streit um die Mittelstücke, weil jeder einfach einen halben kleinen Strudel bekommt. 😉
Uaaahhhh, super!
Das Rezept kann ich sogar ohne Mehl und mit Birkenzucker machen, vielen Dank!
Das sieht lecker aus! Aber Strudelteig ist doch ziemlich schwierig herzustellen.
Ich habe den Hefeteig schon mal durch Rührteig ersetzt und eine Menge Zwetschgenmus mit Lebkuchengewürz gekocht.